Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
Vom Netzwerk:
Handschuhen und ihrem Besen und war nur wenige Schritte entfernt, als Cooper eine Hand hob, um sie aufzuhalten.
    »Entschuldigung. Mrs. Enid Quinn?«
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Cooper zeigte ihr seine Dienstmarke. »Detective Constable Cooper und Detective Constable Murfin, Kriminalpolizei Edendale. Wir müssen uns unbedingt mit Ihnen unterhalten, Mrs. Quinn. Sie waren telefonisch nicht erreichbar.«
    Enid Quinn war eine schlanke Frau mit blasser Haut, die wie liniertes Pergament aussah. Sie blickte mit einem ironischen und zugleich resignierten Lächeln zu Cooper auf.
    »Polizei? Tja, ich frage mich, worüber Sie sich wohl mit mir unterhalten möchten«, sagte sie.
     
    Enid Quinn bat Ben Cooper und Diane Fry in ihr Wohnzimmer. Im Haus ließ ihr rotes T-Shirt sie noch blasser aussehen. Sie nahm auf einem Sofa Platz, faltete die Hände auf den Knien und lauschte Murfin, der zusammen mit den beiden uniformierten Polizisten ihre Treppe hinauftrampelte.

    »Habe ich Ihnen irgendetwas zu sagen?«, erkundigte sie sich.
    »Wir hoffen auf Ihre Kooperation, Mrs. Quinn«, sagte Fry.
    Die Frau schielte auf Coopers Notizbuch. »Mein Sohn ist nicht hier.«
    »Wo ist er dann?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Tut mir leid.«
    »Wenn Sie behaupten, Sie können es uns nicht sagen...?«, begann Fry.
    »Ich meine damit, ich kann nicht. Ich weiß nicht, wo Mansell ist.«
    »Ist er hier gewesen?«
    Mrs. Quinn entfaltete die Hände und faltete sie umgekehrt wieder zusammen. Sie sah Fry unverwandt an. »Wann?«
    »In den vergangenen vierundzwanzig Stunden vielleicht?«
    »Nein.«
    »Er hat Sie nicht besucht? Oder angerufen?«
    »Nein. Ich weiß nicht, wo er ist.«
    »Wir hoffen trotzdem, dass Sie vielleicht einige Vorschläge haben, wohin er unterwegs sein könnte. Hat er Freunde in dieser Gegend? Gibt es irgendeinen Ort, an dem er sich aufhalten könnte? Einen Ort, an dem er sich sicher fühlen würde?«
    »Ich glaube nicht, dass er irgendwo in Sicherheit wäre«, erwiderte die Frau ruhig.
    Cooper fiel auf, dass Mrs. Quinn einen leichten walisischen Dialekt hatte. Es war weniger die Art und Weise, wie sie die Wörter aussprach, sondern vielmehr die Intonation, die ungewohnte Satzmelodie.
    »Haben Sie noch weitere Söhne oder Töchter?«, erkundigte sich Fry.
    »Nein, Mansell ist mein einziges Kind.«
    »Sonstige Verwandte in der Gegend?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Wir sind ursprünglich nicht aus Derbyshire. Sowohl meine Familie als auch die meines Mannes stammen aus Mid Wales.«

    »Wir wissen von zwei Freunden Ihres Sohnes«, sagte Fry. »Raymond Proctor und William Thorpe.«
    »Die Namen sind mir bekannt«, sagte Mrs. Quinn. »Das ist alles.«
    »Können Sie uns irgendwelche anderen Freunde von ihm nennen?«
    »Nein. Ich glaube, er hat keine Freunde mehr. Nicht in dieser Gegend. Ich weiß natürlich nicht, welche Bekanntschaften er im Gefängnis gemacht hat.«
    Cooper schrieb nicht besonders viel in sein Notizbuch. Er sah die alte Dame mit ihrem blond gefärbten Haar an und dachte sich, dass sie fehl am Platz wirkte. Mrs. Quinn besaß eine Anmut, mit der sie besser in den großen Salon von Chatworth House oder einem der anderen herrschaftlichen Anwesen der Grafschaft Derbyshire gepasst hätte – darüber konnten selbst die Spaliere und Terrassen und Mansardenfenster der Siedlung nicht hinwegtäuschen.
    »Waren Sie vorher bei der Kirche am Grab Ihres Mannes?«, erkundigte er sich.
    »Sicher. Er ist schon vor vielen Jahren gestorben.«
    »Bevor Ihr Sohn ins Gefängnis kam?«
    »Ja, Gott sei Dank. Der Prozess hätte ihn umgebracht.«
    Die unbewusste Ironie brachte Cooper so aus dem Konzept, dass er die nächste Frage vergaß, die er stellen wollte. Doch Fry nahm solche Dinge entweder nicht zur Kenntnis oder kümmerte sich nicht darum, da sie genau die richtige Frage parat hatte, als wären sie ein Mal mit ihren Gedanken im Einklang gewesen.
    »Haben Sie Ihren Sohn oft im Gefängnis besucht, Mrs. Quinn?«
    Die Hände bewegten sich abermals. Diesmal verschränkten sie sich nicht mehr, sondern zogen stattdessen am Saum des T-Shirts. Enid Quinns Hals war von der Sonneneinstrahlung auf dem Hügel oberhalb der Ortschaft leicht gerötet.

    »Er ließ mir ab und zu eine Besuchserlaubnis zuschicken«, sagte sie. »Ich habe nicht immer davon Gebrauch gemacht.«
    »Warum nicht?«
    »Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht.«
    »Und was ist mit seiner Frau?«, fragte Fry.
    »Rebecca? Was soll mit ihr sein?«
    »War sie eine eifrige

Weitere Kostenlose Bücher