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Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath

Titel: Der Rache dunkle Saat - Booth, S: Rache dunkle Saat - One Last Breath Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Booth
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in Bradwell, und mir war aufgefallen, dass das Licht an diesem Abend interessant war. Von Westen sind Gewitterwolken herangezogen. Cumulonimbus.«
    »Aha.«
    »Das hat für schöne Lichteffekte gesorgt. Ich wusste, dass ein Manchester-Express kommen würde, also hab ich die Tasche ins Auto gepackt und bin hergefahren.«

    »Waren Sie hier auf der Brücke?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ab wann waren Sie in Position?«
    »Ungefähr um halb acht, nehme ich an. Ich hab das Stativ aufgestellt, den Lichtmesser überprüft, einen hoch lichtempfindlichen Film eingelegt und einige Probeaufnahmen gemacht.«
    »Ist Ihnen auf einem der beiden Bahnsteige irgendjemand aufgefallen?«
    »Auf den Bahnsteigen?« Der Fotograf blickte von der Brücke hinunter, als sähe er die Bahnsteige zum ersten Mal. »Aber die warten doch auf Regionalzüge, oder?«
    Cooper seufzte, als ihm bewusst wurde, dass der Fotograf kein anderes menschliches Wesen zur Kenntnis genommen hätte, es sei denn, es hätte neben ihm auf der Fußgängerbrücke gestanden, und die beiden hätten die Größe ihrer Teleobjektive verglichen.
    »Haben Sie den Film entwickeln lassen?«, erkundigte er sich.
    »Nein, er ist noch hier in meiner Tasche.«
    »Dürfte ich ihn mir ausleihen? Ich gebe Ihnen eine Quittung, und Sie bekommen kostenlose Abzüge.«
    Cooper hörte das erste Rattern des nahenden Sheffield-Zuges, mit dem er zurück nach Hathersage fahren wollte, und rüstete sich für eine Diskussion, für die er keine Zeit hatte.
    »Würde Ihnen das helfen?«, fragte der Fotograf.
    »Unter Umständen. Das kann ich erst sagen, wenn wir einen Blick darauf geworfen haben.«
    Sein Freund zappelte ungeduldig im Hintergrund herum und trommelte mit den Fingern auf dem Eisengeländer der Brücke. Der Fotograf blickte sich über die Schulter nach ihm um. Und Cooper stellte mit Erleichterung fest, dass er ebenfalls keine Zeit für eine lange Diskussion hatte.
    »Hier, Sie können ihn haben«, sagte er. »Ich glaub sowieso
nicht, dass sie besonders gut geworden sind. Die Sonne stand im falschen Winkel.«
     
     
    Diane Fry musste an diesem Nachmittag noch mehr Auto fahren. Ihr Pech, da sie sich so schlecht fühlte, dass sie am liebsten in einem geschlossenen Raum geblieben wäre, fernab der Pollen. Sie würde beim Fahren die ganze Zeit die Fenster geschlossen halten müssen. Ihr Arzt hatte ihr geraten, frisch gemähtes Gras zu meiden, aber von Mai an lag das im Peak District überall herum. Zuerst blockierten Silo-Anhänger die Straße, dann füllten riesige Ladungen von Heuballen die Luft mit Blütenstaub. Man musste es erst einmal schaffen, dieses Zeug aus seinem Auto fernzuhalten.
    Fry musste am Nachmittag noch zwei weitere Leute befragen: zunächst Mansell Quinns Bewährungshelfer, anschlie ßend einen verurteilten Einbrecher namens Richard Wakelin, fünfundzwanzig, der in Allestree wohnte, einem Vorort von Derby. Wakelin war die letzte Person gewesen, die mit Quinn bei dessen Entlassung aus dem Sudbury-Gefängnis gesprochen hatte. Fry ging nicht davon aus, dass Quinn zu einem der beiden irgendetwas gesagt hatte, das darauf schließen ließ, was er vorhatte oder wohin er unterwegs war. Doch es musste jede Spur verfolgt werden. Außerdem hatten sie im Moment keine anderen Spuren.
    Als Fry durch Ashbourne fuhr, hielt sie bei einer Apotheke an und kaufte sich Antihistamin-Tabletten. Sie hätte sich Pollen-Extrakt spritzen lassen sollen, bevor der Sommer angefangen hatte. Die Tabletten waren nicht annähernd so wirksam, doch sie machten das Leben zumindest erträglich.
     
    Im Zug zurück nach Hathersage zeigte Ben Cooper seine Fahrkarte dem Schaffner, der einfach nickte und sich nicht die Mühe machte, ein Loch hineinzustanzen oder sie einzureißen, damit zu erkennen war, dass der Rückfahrt-Abschnitt benutzt
worden war. Cooper hielt das nicht für richtig. Es bedeutete, dass er dieselbe Fahrkarte später am Tag noch einmal hätte benutzen können, wenn ihm danach gewesen wäre. Solche Gedanken mussten davon herrühren, dass er mit zu vielen Kriminellen zu tun hatte.
    Er warf einen genaueren Blick auf seine Fahrkarte. Sie war sowohl mit dem Datum und der Uhrzeit versehen, zu der er sie gekauft hatte, als auch mit seinem Startpunkt und Reiseziel. Außerdem war eine lange Seriennummer darauf zu lesen – mit insgesamt siebzehn Stellen. Bevor Cooper in Hathersage ausstieg, fragte er den Schaffner, was mit dessen Fahrkartenmaschine geschehe, wenn er seine Schicht beendete.
    »Ich geb sie

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