Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
Vom Netzwerk:
ich dachte, ich könnte Ihnen nicht von meiner Mutter oder meinem Vater erzählen, war der, dass sie mich immer davor gewarnt hatte.«
    »Ich verstehe Sie nicht recht.«
    »Mama sagte immer, meine Sicherheit hinge davon ab, dass ich nie etwas über meine Herkunft verriet. Natürlich habe ich das nicht ernst genommen – Sie wissen ja, wie Kinder so sind -, aber dann, nachdem sie ermordet wurde, habe ich mir so meine Gedanken gemacht …«
    »Wissen Sie irgendetwas über Ihren Vater? Waren die beiden geschieden?«
    »Davon bin ich immer ausgegangen. Mama wollte nie über ihn reden. Aber ich war neugierig, und eines Tages bin ich hingegangen und habe das Geheimfach in ihrem Sekretär durchwühlt. Sie hat mich dabei erwischt – und das war das einzige Mal, dass ich sie je wirklich wütend erlebt habe.«
    »Sind das die Sachen aus ihrem Geheimfach?«, fragte Kincaid und deutete auf den Karton.
    Eliza schob ihn wortlos zu ihm hin.
    Er hob den Deckel ab und nahm das oberste Papier heraus. Es war eine Geburtsurkunde, ausgestellt vom Londoner Bezirk
Kensington und Chelsea im Jahre 1971. Der Name des Kindes war mit Eliza Marie Thomas angegeben, derjenige der Mutter mit Marianne Wolowski Thomas, der des Vaters mit Ronald Samuel Thomas. Die Meldeadresse war Talbot Road, W11.
    »Sie sind in Notting Hill geboren«, stellte Kincaid fest.
    »Ja, aber ich erinnere mich nicht mehr an die Gegend. Wir müssen umgezogen sein, als ich noch ein Baby war. Das bin ich mit meinen Eltern.« Sie nahm ein Foto heraus, und er fasste es vorsichtig an einer Ecke an.
    Die Farben waren verblasst, aber die junge Frau war sofort als das Mädchen wiederzuerkennen, das er auf Edgar Vernons Foto gesehen hatte. Hier jedoch sah sie älter aus, das platinblonde Haar war länger, sie hatte einen Pony, und er konnte einen neuen Ausdruck von Argwohn in ihren Augen sehen.
    Sie stand neben einem groß gewachsenen, dunkelhäutigen Mann, dessen Gesicht ihm irgendwie bekannt vorkam. Gemeinsam hielten sie ein fröhlich lachendes Baby im Arm.
    »Das kann nicht einfach gewesen sein für Ihre Mutter«, bemerkte er. »Eine Mischehe in der damaligen Zeit.«
    »Falls es so war, hat sie sich jedenfalls nie etwas anmerken lassen. Und sie schien auch nie auf die Idee zu kommen, dass es mir etwas ausmachen könnte, eine andere Hautfarbe zu haben als meine Klassenkameraden.« In Elizas Stimme schwang eine Spur Bitterkeit. »Wenn ich heulend nach Hause kam, weil sie mich mal wieder aufgezogen und verspottet hatten, sagte sie mir immer nur, ich sollte eigentlich stolz sein, und damit basta. Es wurde besser, nachdem sie Greg geheiratet hatte.«
    »Wie alt waren Sie da?«
    »Acht. Greg sagte mir immer, dass ich schön sei, dass ich etwas Besonderes sei, und dass es den anderen Kindern eines Tages Leid tun würde, dass sie nicht so waren wie ich.« Sie lächelte, und Kincaid erkannte, wie Recht Greg Hoffman gehabt
hatte. Sie nahm ihm das Foto wieder ab und betrachtete es. »Ich schäme mich, es zuzugeben, aber nachdem Greg bei uns eingezogen war, habe ich angefangen, den Leuten zu erzählen, ich sei adoptiert. So musste ich nicht zugeben, dass meine Mutter mit einem Schwarzen verheiratet gewesen war. Jetzt wünsche ich mir nichts mehr, als dass ich meinen Vater noch kennen gelernt hätte.«
    In dem Karton waren noch mehr Fotos von dem kleinen, pausbäckigen Mädchen, das Marianne Wolowski gewesen war. Auf einem stand sie steif neben ihren Eltern, die nach der strengen Mode der fünfziger Jahre gekleidet waren, und nahm in der Schule einen Preis entgegen; ein zweites zeigte sie, wie sie die Kerzen auf einer Geburtstagstorte ausblies. Auf einem dritten war sie schon etwas älter und stand neben einem dünnen dunkelhäutigen Mädchen in einem rosa Kleid; beide lächelten in die Kamera.
    An der Rückseite des Fotos klebte ein zusammengefaltetes Blatt Papier. Als Kinacid es vorsichtig auseinander gefaltet und geglättet hatte, sah er, dass es ein Zeugnis der Colville School aus dem Jahre 1957 war. Marianne Wolowski hatte also nicht nur in Notting Hill gelebt, als sie ihr Kind zur Welt gebracht hatte; sie war auch dort aufgewachsen.
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich das hier mitnehme?« Er deutete auf die Geburtsurkunde. »Ich lasse es Ihnen zurückbringen, sobald ich mir eine Kopie gemacht habe.«
    »Wird Ihnen das irgendwie weiterhelfen?«, fragte Eliza. »Wissen Sie, anfänglich hat mich das Warum gar nicht so sehr interessiert – ich war zu sehr damit beschäftigt, die

Weitere Kostenlose Bücher