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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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als er angerufen und angeboten hatte, sie abzuholen. Es war nicht weit, und die kalte Luft würde ihr ganz gut tun – vor lauter Erleichterung schwirrte ihr regelrecht der Kopf.
    Es war dunkel, als sie das Gebäude verließ. Die Reste des Schnees schimmerten golden im Schein der Straßenbeleuchtung.
Hier und da begann der Schneematsch zu überfrieren; sie würde aufpassen müssen, wo sie hintrat.
    Sie knöpfte ihren Mantel bis oben hin zu und marschierte los in Richtung Ladbroke Grove, als plötzlich eine Stimme aus der Dunkelheit sie leise anrief: »Inspector.«
    Gemma fuhr zusammen und drehte sich um. Eine kleine Gestalt in einem dunklen Mantel mit Messingknöpfen trat aus dem Schatten hervor, und als das Licht auf sie fiel, erkannte Gemma, dass es Fern Adams war. Ferns Igelfrisur war von einer gestreiften Inkamütze verhüllt, und als einziger Schmuck blitzte ein winziger silberner Stecker in ihrem linken Nasenloch.
    »Kann ich Sie einen Moment sprechen, Inspector? Ich dachte bloß …«
    Gemma warf einen Blick über die Schulter auf das Polizeigebäude, verwarf es jedoch sogleich als zu einschüchternd. Andererseits war es zu kalt, um sich auf der Straße zu unterhalten. Sie deutete auf das Ladbroke Arms auf der anderen Straßenseite. »Gehen wir doch rüber in den Pub, wie wär’s?«
    Das Lokal war voll, und der Geräuschpegel spiegelte die ausgelassene Feiertagsstimmung wider, doch im rückwärtigen Teil fanden sie noch einen freien Tisch. Gemma bot Fern an, ihr etwas zu trinken zu holen, und das Mädchen entschied sich wie sie für Orangensaft.
    Als Gemma von der Theke zurückkam, sagte Fern: »Ich trinke nicht viel«, als ob es einer Entschuldigung bedürfe. »Aus persönlichen Gründen.«
    »Ich auch nicht«, erwiderte Gemma. »Zurzeit jedenfalls. Hatten Sie einen bestimmten Grund, weshalb Sie mich sprechen wollten?«
    »Es ist wegen Alex. Ich habe von gestern Abend gehört … die Sache mit Karl Arrowood … und ich – Da gibt es etwas, was Sie wissen sollten. Alex hat mir erzählt, wie er die Leiche gefunden hat, und auch, dass er das Haus vorher beobachtet
hat. Und er hat mir gesagt, dass er meinen Brieföffner an sich genommen hat, und dass Sie alles darüber wüssten. Aber es gibt noch etwas, was er Ihnen nicht gesagt hat.« Fern hob die Augen, und kurz bevor sie sie erneut nervös niederschlug, sah Gemma, dass sie grün waren. »Er ist gestern Abend nicht, wie er behauptet hat, zu sich nach Hause gegangen, nachdem er Karl gefunden hatte. Er ist gleich zu mir gekommen; das war kurz nach neun Uhr. Er hatte ein bisschen Blut am Finger, weil er die Leiche angefasst hatte, und er hat an meinem Waschbecken wie wild daran rumgeschrubbt.«
    »Warum erzählen Sie mir das?«
    »Weil es sonst nichts zu erzählen gibt – gar nichts! Weil ich weiß , dass Alex Karl nicht getötet hat. Er war fix und fertig – er sagte, er hätte noch nie einen Toten gesehen, und es würde ihn so an Dawn erinnern.«
    »Um wie viel Uhr hat er Ihre Wohnung verlassen?«
    »Nach Mitternacht. Ich habe ihm Tee gemacht – was anderes hatte ich nicht -, und am Ende hat er sich dann ein bisschen beruhigt.«
    Fern hatte ihr noch nicht alles gesagt. »Warum hat er uns dann nicht erzählt, dass er zu Ihnen gegangen ist?«
    »Ich weiß es nicht. Deswegen wollte ich ja mit Ihnen reden. Ich glaube, er bildet sich irgendwie ein, er müsste meine Ehre verteidigen oder so was Verrücktes. Heute hat er die ganze Zeit vor sich hin gemurmelt, er wollte nicht, dass ich da mit reingezogen würde. Oder vielleicht …« Fern rückte den Stapel Bierdeckel gerade und schob ihn dann von sich. »Oder vielleicht wollte er nicht zugeben, dass er bei mir gewesen war, weil er dachte, es würde wie ein nachträglicher Verrat an ihr aussehen.«
    »Dawn Arrowood?«
    »Es war schwer genug, sich mit ihr zu messen, als sie noch am Leben war – aber jetzt kann sie nur noch vollkommen sein«, sagte Fern verbittert. »Gegen einen Geist kann ich unmöglich ankommen.«

    »Aber ich glaube nicht, dass sie vollkommen war «, widersprach Gemma, die deutlich merkte, wie sehr Fern darunter litt. »Und ich denke, dass Alex Dunn das mit der Zeit einsehen wird. Sie war sich selbst gegenüber nicht ehrlich, was ihre Identität und ihre Ziele im Leben betraf, und ich glaube, sie hatte schon begonnen, es zu bereuen.«
     
    »Okay.« Kit mischte den Stapel von kleinen, rechteckigen Karten. »Seid ihr bereit für die nächste Frage? Welche Pflanze benutzte Gregor Mendel für seine

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