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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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ihre Spießigkeit lustig gemacht, über ihren Mangel an Ehrgeiz. Karl war schon immer erpicht auf schöne Sachen, und er schien vor nichts zurückzuschrecken, wenn es darum
ging, sie sich zu beschaffen. Der Junge ist von einer Bredouille in die andere geraten, und jedes Mal war es ein bisschen ernster als beim letzten Mal, bis sein Vater ihm schließlich sagte, er sei in ihrem Haus nicht mehr willkommen. Soweit ich weiß, kam es nie zu einer Versöhnung.«
    »Es gab Gerüchte, dass Karl Arrowood in seiner Jugend in Drogengeschäfte verwickelt gewesen sei, aber es konnte ihm nie irgendetwas nachgewiesen werden.«
    »Ach …«, seufzte Dr. Rosenthal. »Ich muss zugeben, dass mich mein Gedächtnis hier im Stich lässt. Da war etwas mit Drogen und mit Gefängnis – aber es war nicht Karl, der ins Gefängnis musste … und ein Mädchen hat da auch eine Rolle gespielt … das ist ja wohl immer so, nicht wahr?« Sie zog ratlos die Schultern hoch und fuhr fort: »Er ist dann eine Zeit lang ganz aus der Gegend verschwunden – viele Jahre sogar; erst als seine Eltern beide tot waren, ist er zurückgekommen.«
    »Aber zurückgekommen ist er schließlich, nicht wahr?«, sagte Gemma. »Er hätte diesen Laden ja auch irgendwo anders in London eröffnen können … Glauben Sie, dass es sein Stolz war – dass er allen, die sich noch an ihn erinnerten, beweisen wollte, was für ein erfolgreicher Geschäftsmann aus ihm geworden war? Oder gab es da noch etwas anderes, was ihn nach Notting Hill zurückgezogen hat?«
     
    Wenn man schon am Freitagnachmittag eine Stunde lang irgendwo herumsitzen und warten musste, dachte Kincaid, dann war das Brown’s Hotel gar nicht einmal der schlechteste Ort.
    Um Punkt drei Uhr hatte er den todernst dreinblickenden und ungewöhnlich sorgfältig gestriegelten und geputzten Kit zu dem Treffen mit seinen Großeltern abgeliefert. Robert Potts, Kincaids Exschwiegervater, hatte ihn mit seiner üblichen bemühten Höflichkeit begrüßt, während seine Frau nur ein flüchtiges Nicken für ihn übrig gehabt und ansonsten aus ihrer Verachtung keinen Hehl gemacht hatte. Sie hatten Kincaid
nicht gefragt, ob er mit ihnen Tee trinken wolle – nicht, dass er es von ihnen erwartet hätte.
    Es konnte für Eugenia nicht einfach sein, zu entscheiden, wen sie nun mehr hasste, ihn oder Ian McClellan, doch Kincaid fand den Gedanken gar nicht so amüsant. Durch diese monatlichen Treffen mit Kit hatte Ian verhindern wollen, dass sie vor Gericht ihr Recht auf regelmäßige Besuche von ihrem Enkel einklagte, doch Kincaid vertraute keineswegs darauf, dass die Regelung sie auf Dauer zufrieden stellen würde. Man hätte annehmen können, dass ein Gericht die Tatsache berücksichtigen würde, dass die Frau offensichtlich psychisch krank war und dass Kit sie hasste, doch das Risiko wollte Kincaid lieber nicht eingehen.
    Er suchte sich einen bequemen Sessel und vertiefte sich in das Buch, das er eingesteckt hatte; entschlossen, sich keinen unnötigen Ärger einzuhandeln. Aber die Minuten krochen im Schneckentempo dahin, und es schien ihm eine Ewigkeit vergangen zu sein, als Kit endlich aus der Lounge herauskam. Mit seinem marineblauen Blazer, der Krawatte und den ordentlich gekämmten Haaren sah Kit ungewöhnlich erwachsen aus. Doch als er näher kam, sah Kincaid, dass die Unterlippe des Jungen zitterte und seine Augen von unterdrückten Tränen gerötet waren.
    Kincaid sprang auf. »Kit! Was hast du denn?«
    Kit schüttelte stumm den Kopf.
    »Wo sind deine Großeltern?«
    »Sie sind schon weg. Großmutter wollte dich nicht sehen. Sie -« Wieder schüttelte er den Kopf; er brachte einfach keinen weiteren Ton heraus.
    Kincaid legte ihm den Arm um die Schultern. »Komm, wir gehen, ja?« Er half Kit in seinen Anorak, auf den er für den Jungen aufgepasst hatte, und führte ihn hinaus an die kalte Winterluft. Was hatte Eugenia nur angestellt, dass sie seinen sonst so gleichmütigen Sohn derart aus der Fassung gebracht
hatte? »Lass uns doch über den Piccadilly spazieren«, schlug er vor. »Wir könnten von da den Bus nehmen, anstatt mit der U-Bahn heimzufahren.«
    Ein paar Minuten später, als Kit sich ein wenig beruhigt zu haben schien, sagte Kincaid: »Also, jetzt erzähl mir mal, was eigentlich passiert ist.«
    »Sie – sie hat gesagt, ich dürfte nicht bei dir wohnen; du hättest kein Recht, mich bei dir zu behalten. Sie sagte, sie würde sich einen Anwalt nehmen und dass das Gericht ihr das Sorgerecht zusprechen würde, weil

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