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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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fünfziger Jahren wurde die ohnehin schon angespannte Situation durch den Zuzug der Neuankömmlinge aus der Karibik noch verschärft. Sie waren leicht von den Ortsansässigen zu unterscheiden, und ihre Anwesenheit in dem bereits überbevölkerten Bezirk wurde von Teilen der weißen Bevölkerung als Ärgernis empfunden, die neue Konkurrenz im Kampf um Arbeitsplätze und Wohnungen fürchteten.
    Whetlor und Bartlett, aus: Portobello
     
     
    Alex fuhr bis zum Ende des Feldwegs. Dann ließ er den Wagen stehen und ging zu Fuß weiter durch die Marschen, wo er sich blind zurecht fand. Doch es war vor allem der Salzgeruch, der ihn vorantrieb, so lange, bis er sich endlich auf das üppig wuchernde Gras niedersinken ließ und auf die weite, dunkle Fläche des Meeres hinausblickte.
    Es konnte doch wohl nicht wahr sein – er bildete sich das alles nur ein, oder? Er musste wahnsinnig sein, musste unter Fieberphantasien leiden – das waren doch nur absurde Hirngespinste. Zu der damaligen Zeit musste es in London Hunderte, nein Tausende von jungen Männern gegeben haben, die alle blond und gut aussehend waren und die genug Geld hatten, um sich schicke Klamotten und einen teuren Wagen leisten zu können.
    Es bedeutete nicht, dass das Geld aus dem Verkauf der Drogen stammte, die seine Mutter ruiniert hatten – und es bedeutete
auch nicht, dass der junge Mann, den Jane beschrieben hatte, Karl Arrowood gewesen sein musste.
    Aber was machte es denn eigentlich für einen Unterschied, wenn es wirklich so war? Es war ein genetischer Zufall, mehr nicht. Es hatte nichts mit ihm zu tun oder mit dem, was aus ihm geworden war.
    Er konnte natürlich ohne weiteres die Wahrheit herausfinden, indem er Jane ein Foto von Karl Arrowood zeigte. Aber wollte er es denn überhaupt wissen?
    Alle seine Gewissheiten waren ihm genommen worden. Es hatte alles mit Dawns Tod angefangen, und jetzt erkannte er allmählich, dass er sich neu definieren musste, wenn er überleben wollte, dass er sich Stück für Stück neu zusammensetzen musste. Er musste entscheiden, was wichtig war und was nicht. War seine Mutter denn überhaupt wichtig, wenn er es sich recht überlegte? War nicht sein Leben mit Jane viel realer – die ganzen Jahre, in denen ihre Liebe und ihre Sorge ihn geformt hatten?
    Er liebte diesen Ort, das wusste er. Er liebte Jane. Er liebte Fern, wie ihm jetzt klar wurde, Fern, die ihm eine so treue Freundin gewesen war.
    Und er liebte das Porzellan, das ihn seit seiner Kindheit immer angesprochen hatte. Er dachte an die blauweiße Porzellanschüssel, die jetzt in der Vitrine in seiner Wohnung stand, und an die Menschen, deren Leben sie berührt hatte. Alles Leid verblasste mit der Zeit, genau wie alle Freuden, doch sie hinterließen ihre Spuren auf solchen Gegenständen, zum Trost der folgenden Generationen.
    Allmählich wurde Alex klar, dass er fror und fürchterlichen Hunger hatte. Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt etwas gegessen hatte. Der Wind, der von der Bucht her wehte, zerrte an seinen Kleidern und schien jede noch so winzige Ritze zu finden, um ihn daran zu erinnern, dass sein Körper den Launen der Natur ausgeliefert war.

    In diesem Augenblick wurde ihm klar, dass solche Dinge ihm wichtig waren – dass er Nahrung und Wärme und Gesellschaft wollte. Das war doch gewiss eine gute Sache; ein Anfang jedenfalls. Er würde sich mit seinen Albträumen und den Erinnerungen an Dawn und seine Mutter auseinander setzen, so weit es notwendig war, doch inzwischen würde das Leben weitergehen. Er würde weitermachen.
    Er klopfte sich die Grashalme von den Kleidern und machte sich auf den Heimweg zu Jane.
     
    An dem Nachmittag, als Neil und Nina Byatt von Scotland Yard verhaftet wurden, hatte Angel Evan gerade nach Hause geschickt. Offenbar hatte die Polizei Wind davon bekommen, dass die russischen Ikonen, die Neil verkaufte, fein säuberlich mit Heroin erster Güte gefüllt worden waren. Einige der Ikonen waren auch an private Käufer gegangen – alles in allem waren die Preise für russische Kunstobjekte enorm gestiegen.
    Nach dem anfänglichen Schock verspürte Angel eine Woge der Erleichterung, weil es nicht Karl war, den sie abgeholt hatten – und dann begann sie sich zu fragen, warum es eigentlich nicht Karl gewesen war. Neil und Nina arbeiteten für ihn; über seine Verbindungen kamen die Kunstwerke ins Land. Warum hatte Karl ganz offensichtlich keine Angst, dass die Polizei als Nächstes ihn schnappen könnte?
    Ein paar Tage

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