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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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gemeint. Ich wollte nur sagen, dass ich Karl ein solches Verbrechen rein von seiner Veranlagung her nicht zutrauen würde. Ich weiß nämlich, wie sie gestorben ist. Das hat sich hier im Viertel schon herumgesprochen.«
    »Ich verstehe nicht recht.«
    »Karl kann absolut kein Blut sehen. Er kann sicher nichts dafür. Mein Mann war da genauso, schon als Kind.«
    »Woher wissen Sie das von Karl Arrowood?«
    »Ich habe mich einmal bei der Gartenarbeit ziemlich böse geschnitten – irgendwie war eine Glasscherbe in das vordere Beet geraten; und in diesem Moment kamen Karl und Dawn nach Hause. Ich muss wohl aufgeschrien haben, weil Dawn gleich hergekommen ist und mich gefragt hat, ob alles in Ordnung sei. Karl ist ihr gefolgt, und als er sah, wie mir das Blut über den Arm lief, dachte ich, er würde in Ohnmacht fallen. Kreidebleich ist er geworden, und Dawn musste ihn stützen. Sie hat ihn rasch ins Haus gebracht, und dann hat sie mich ins Krankenhaus gefahren, in die Notaufnahme. Sie ist dann auch bei mir geblieben und hat mich wieder heimgebracht, nachdem sie mich verbunden hatten.«
    »Das war sehr nett von ihr. Hat sie sich Ihnen irgendwie anvertraut? In solchen Situationen neigt man ja dazu.«

    »Nein. Und auch sonst nie. Man konnte sich ganz reizend mit ihr unterhalten, und hinterher hat man dann festgestellt, dass man überhaupt nichts über sie erfahren hatte.«
    »Das macht es sehr leicht, sie als Heilige zu verehren, nicht wahr?«, sagte Gemma leise und nachdenklich.
    »Sie meinen, so kann jeder sich das Bild von ihr machen, das ihm passt? Mag sein, dass ich das vielleicht auch selbst getan habe. Aber nein, das war nicht alles nur gespielt, da bin ich mir sicher. Und es ist ein großer Verlust für alle, die sie gekannt haben.« Zum ersten Mal schien Mrs. Du Ray den Tränen nahe.
     
    »Karl Arrowood und beim Anblick von Blut in Ohnmacht fallen? Du machst wohl Witze.« Kincaid warf Gemma einen ungläubigen Blick zu, bevor er sich wieder auf den Verkehr in den Straßen von Kensington konzentrierte. Er hatte Cullen bei Scotland Yard abgesetzt und war dann mit dem Rover aus dem Fuhrpark weitergefahren, um Gemma in Notting Hill abzuholen.
    »Sie war sich ganz sicher«, antwortete Gemma. »Und so etwas bildet man sich nicht einfach ein.«
    »Aber so eine betagte Dame -«
    »Sie ist nicht betagt«, korrigierte Gemma. »Bloß älter. Und ganz schön auf Draht. Zugegeben, bei einem wie Arrowood wundert das einen schon ein wenig, aber ich habe schon ganz andere Sachen erlebt.«
    »Wenn es wahr ist, dann hat seine Phobie ihn jedenfalls nicht daran gehindert, seine tote Frau vom Boden aufzuheben.«
    »Das ließe sich vielleicht durch den Schock erklären. Was ich mich frage, ist vielmehr, ob er es fertig gebracht hätte, ihr die Kehle durchzuschneiden, und das mit solcher Entschlossenheit. Es gibt keine Spuren dafür, dass der Täter auch nur einen Moment gezögert hätte.«
    »Vielleicht hat er jemanden dafür bezahlt«, gab Kincaid zu bedenken.

    »In diesem Fall hätte er ja gewusst, was ihn erwartet – wieso hätte er dann ihre Leiche aufgehoben?«
    »Hat dich diese Geschichte plötzlich von Arrowoods Unschuld überzeugt? Ich dachte, er sei dein aussichtsreichster Kandidat für die Rolle von Dawns Mörder.«
    »Nein«, entgegnete Gemma eine Spur verärgert. »Ich meine – nein, ich schließe ihn nicht aus. Ich spiele nur den Advocatus Diaboli.«
    »Nun ja, jetzt wollen wir uns erst mal anhören, was die ehemalige Mrs. Arrowood über ihn zu sagen hat.« Sie hatten die Lower Sloane Street erreicht, in einem Viertel mit eleganten, gediegenen Stadthäusern aus rotem Backstein, gleich unterhalb des Sloane Square gelegen. Kincaid pfiff durch die Zähne. »Was immer er für Fehler haben mag, seine Exfrau hat er jedenfalls stilvoll untergebracht.«
    Gemma hatte vorher angerufen, da sie vermutete, dass es schwierig sein würde, ohne vorherige Verabredung an Karls Exfrau heranzukommen. Sylvia Arrowood musste sie erwartet haben, denn sie öffnete die Tür, noch bevor sie klingeln konnten. Sie hatte hellbraunes Haar, war gertenschlank und hatte sich für eine Frau, die Kincaid auf Mitte fünfzig schätzte, ein sehr jugendliches Aussehen bewahrt. Interessant fand er, dass sie vom Äußeren her der gleiche Typ wie Dawn Arrowood war – musste man Karl den Vorwurf machen, dass er einfach nur das alte Modell gegen ein neues eingetauscht hatte?
    »Sie müssen die Herrschaften von der Polizei sein«, sagte sie. »Können wir das so

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