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Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None

Titel: Der Rache kaltes Schwert - Crombie, D: Rache kaltes Schwert - And Justice there is None Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Crombie
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Melody es wohl auch getan hatte. Es war ein freundliches Zimmer, sauber und gepflegt, wenn auch ein wenig renovierungsbedürftig, genau wie die Fassade des Hauses. »Wohnen Sie schon lange hier, Mrs. Du Ray?«

    »Fünfunddreißig Jahre. Mein Mann hat das Haus kurz nach unserer Hochzeit gekauft. Jetzt, nachdem er nicht mehr da ist und die Kinder alle groß sind und selbst geheiratet haben, könnte ich wohl das Haus verkaufen und es mir irgendwo in einem kleinen Bungalow gemütlich machen. Aber der Gedanke, eine so vertraute Umgebung aufzugeben, mit all den Erinnerungen, die daran hängen, bereitet mir Unbehagen.«
    Gemma fiel es schwer, sich ein so geregeltes Leben vorzustellen. Hatte Dawn Arrowood vorgehabt, einen Großteil ihres Lebens in dem Haus nebenan zu verbringen, vielleicht sogar ihre Kinder darin großzuziehen? Durch das breite Fenster über der Spüle konnte sie über die Hecke hinweg den blassen Putz der Außenmauer sehen.
    »Hat Mr. Arrowood Sie gebeten, sich um Tommy zu kümmern?«, fragte Gemma, nachdem Mrs. Du Ray ihr eine Teetasse aus dem gleichen zarten Porzellan wie die Kanne gereicht hatte.
    »Nein. Aber gestern kam der Kater an meine Tür und hat gebettelt – das arme Tier war ganz offensichtlich nicht gefüttert worden. Ich habe ihn hereingelassen und mir im Supermarkt ein paar Dosen Katzenfutter besorgt. Ich weiß ja nicht, was Dawn ihm gegeben hat, aber er scheint nicht wählerisch zu sein.« Mrs. Du Ray nippte an ihrem Tee und verzog ein wenig das Gesicht. »Was Karl Arrowood betrifft – nun, gestern Abend bin ich nach nebenan gegangen. Ich wollte nicht, dass er auf die Idee kommt, ich würde mir irgendwelche Freiheiten herausnehmen, indem ich mich um Dawns Katze kümmere. Aber als ich es ihm sagte, da zuckte er nur mit den Achseln und sagte: ›Tun Sie sich keinen Zwang an.‹ Er war nicht direkt unhöflich, bloß gleichgültig. Ich nehme an, unter den gegebenen Umständen ist das verständlich.«
    »Das ist sehr nett von Ihnen, die Katze bei sich aufzunehmen.«
    »Das ist nur eine Frage des Anstands«, gab Mrs. Du Ray
zurück. Sie streckte die Hand aus, um Tommy zu streicheln, der es sich auf dem Stuhl neben ihr bequem gemacht hatte und eifrig seine Pfote putzte. »Sie hätten genau das Gleiche getan.«
    »Haben Sie Dawn Arrowood gut gekannt?«
    »Vielleicht nicht gut genug.« Auf Gemmas fragenden Blick hin fuhr Mrs. Du Ray zögernd fort: »Jung, schön, reich … ich wäre nie auf die Idee gekommen, dass sie vielleicht Freunde brauchen könnte. Aber wenn ich jetzt darüber nachdenke, fällt mir auf, dass sie doch sehr viel Zeit allein in diesem Haus verbracht hat.«
    »Woher wissen Sie das? Sie können doch die Einfahrt von Ihrem Haus aus gar nicht sehen wegen der Hecke.« Als sie Mrs. Du Rays empörten Blick sah, fügte Gemma eilig hinzu: »Ich wollte damit nicht andeuten, dass Sie spioniert hätten. Ich habe mich nur gefragt, was Ihnen in Ihrem normalen Tagesablauf so aufgefallen sein könnte.«
    Mrs. Du Ray entspannte sich wieder und fuhr fort, die Katze zu streicheln. »Sie haben Recht. Von den Fenstern im Erdgeschoss aus kann man die Einfahrt tatsächlich nicht sehen. Aber ich sehe sie, wenn ich im Vorgarten arbeite, und von den Schlafzimmerfenstern aus sehe ich sie auch. Und es ist mir eben aufgefallen, so wie Ihnen auch Dinge auffallen, ohne dass Sie groß darüber nachdenken.«
    »Sie waren nicht zufällig am Freitag kurz nach sechs Uhr abends oben am Fenster?« Doch an Mrs. Du Rays Gesichtsausdruck erkannte sie sofort, dass sie enttäuscht werden würde.
    »Nein, tut mir Leid. Um diese Zeit gehe ich selten nach oben. Ich war hier in der Küche und habe mir etwas zu essen gemacht. Ein hartgekochtes Ei mit Toast, soweit ich mich erinnere; ich war nämlich zum Mittagessen mit einer Freundin aus gewesen.«
    »Und gehört haben Sie auch nichts?«

    »Keinen Ton. Bis die Sirenen losgingen, und dann bin ich natürlich vor die Tür gegangen, um zu sehen, was da los war.«
    »Haben Sie die beiden je streiten gehört?«
    »O nein, nichts dergleichen. Sie schienen das perfekte Paar zu sein; immer waren sie zu irgendwelchen Partys und Dinners eingeladen, und sie sah stets aus wie aus dem Ei gepellt. Aber warum fragen Sie mich das? Sie denken doch wohl nicht, dass Karl Arrowood irgendetwas mit dem Tod seiner Frau zu tun hatte? Das ist ganz und gar unmöglich.«
    »Ich weiß, es fällt einem manchmal schwer, so etwas zu akzeptieren, aber es ist oft -«
    »Nein, nein, das habe ich gar nicht

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