Der Rache Suesser Klang
gepresst. Gott, das machte ihn so wütend.
»Sie geht noch immer davon aus, dass Sie sie für Jane halten«, meldete sich Reagan zu Wort, vermutlich um Frieden zu stiften und sie weiterzubringen. »Gute Arbeit, Dana. Sie haben Ihre Rolle meisterhaft gespielt.«
Ein anderes Mal hätte das Lob sie stolz gemacht, doch nun wurde es geschluckt von dem Tumult, der in ihrem Inneren tobte. Verzweiflung, Zorn und … Hass. »Ich will sie umbringen«, murmelte sie. »Langsam und qualvoll.« Sie wandte sich Randi Vaughn zu. »Sie hat gesagt, dass Alec einen Anfall hatte, aber es kann auch gelogen sein. Falls aber nicht – kann es für ihn gefährlich werden?«
Randi holte tief Luft, und Dana war beeindruckt, wie rasch es ihr gelang, sich zu fassen. »Das kommt darauf an, wie lange der Anfall gedauert hat und wie heftig es war. Normalerweise geht das immer nur ein paar Minuten, aber danach ist er für den Rest des Tages sehr schwach. Falls sie noch einmal anruft – können Sie dann nachfragen, ob er wirklich seine Medizin genommen hat?«
Dana brachte ein kleines Lächeln für die gequälte Mutter zustande. »Ich werde es versuchen. Sie hat außerdem …«
Ein anderes Handy klingelte, und Sheriff Moore zog die Brauen hoch. »Tja, möglicherweise können Sie das jetzt selbst tun, Mrs. Vaughn. Ich habe das Telefon im Strandhaus auf mein Handy umleiten lassen. Das Gespräch könnte für Sie sein. Aber denken Sie daran: Sie dürfen nicht erkennen lassen, dass Sie Bescheid wissen. Sie sind noch immer in Maryland, vergessen Sie das nicht. Und versuchen Sie, sie so lange wie möglich in der Leitung zu halten.« Sie legte das Telefon in Mrs. Vaughns sichtlich zitternde Hand. »Viel Glück.«
Randi umklammerte es mit beiden Händen, und ihre Haut nahm einen grünlichen Schimmer an. Ethan kam an ihre Seite und legte ihr einen Arm um die Schulter. Er nahm ihr das Telefon aus der Hand, klappte es auf und hielt es an ihr Ohr, so dass auch er mithören konnte. Er gab ihr einen kleinen Stups und nickte. »Los«, formulierte er lautlos.
»H-Hallo?«, stammelte Randi. Ihr Körper zitterte so heftig, dass er Sorge hatte, sie könne zusammenbrechen.
»Hallo, Mrs. Vaughn. Kennen Sie mich noch?«
Randi blickte panisch zu Ethan, und der schüttelte den Kopf. »Tust du nicht«, formte er mit den Lippen.
»Nein. Mit wem spreche ich?«
Ein Lachen jagte Ethan einen Schauder über den Rücken.
»Dir fällt es wirklich nicht ein, Randi? Und was, wenn ich dich Miranda nennen würde? Hilft das deiner Erinnerung auf die Sprünge?«
Randi fielen die Augen zu. »Sue. Du bist es.«
»Du würdest mich kränken, wenn es dir nicht einfiele, Miranda. Bisher hast du dich ganz gut gehalten. Du bist brav gewesen und hast die Cops aus dem Spiel gelassen. Ich bin stolz auf dich.«
Randi versteifte sich; ihr Blick huschte von Reagan zu Mitchell, dann zu Moore. »Nein. Ich habe weder Polizei noch FBI eingeschaltet.« Das Wissen, dass Sue glaubte, sie würde noch immer mitspielen, schien ihr plötzlich den Rücken zu stärken, denn sie setzte sich gerade auf. »Wo ist Alec, Sue?«
»Ja, das möchtest du wohl gern wissen, was? Das hätte ich auch gerne gewusst, als ich in der Zelle saß und der Bezirksanwalt mir Mord anhängen wollte. Das wusstest du und hast das Kind versteckt. Die sollten glauben, ich hätte ihn umgebracht. Du hast versucht, mich fertig zu machen, du miese kleine Schlampe.«
»Nein, das habe ich nie gewollt. Ich habe ihnen nie gesagt, du hättest Alec getötet.«
»Erik, Miranda. Er heißt Erik. Nein, du hast ihnen das nicht explizit gesagt, aber du hast es so aussehen lassen, indem du mit ihm untergetaucht bist. Mein Glück, dass der Staatsanwalt nichts drauf hatte. So konnte er nur Vernachlässigung und Unfähigkeit anbringen. Hast du das gewusst, Miranda?«
Blinder Zorn klang aus ihrer Stimme. Und sie hörten Leute im Hintergrund. Viele Leute. Dann eine Hupe. Eine Autohupe.
»Nein, das wusste ich nicht. Es tut mir leid, Sue. Ich habe getan, was ich damals für richtig hielt. Sue, Alec ist krank. Er braucht seine Medikamente. Bitte bring ihn nach Hause. Ich schwöre, ich werde kein Wort sagen, wenn du ihn mir nur wieder zurückbringst. Ich gebe dir, was du willst. Die fünf Millionen. Ich schwöre.« Ihre Stimme brach, versagte. »Bitte lass ihn nach Hause kommen.«
Sue lachte leise. »Ich habe ihn nach Hause gebracht. Du wirst kommen müssen, wenn du ihn wiedersehen willst. Und jetzt hör zu, denn ich sage dir, was du tun
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