Der Rache Suesser Klang
musst. Hast du Stift und Papier?«
Ethan holte einen Kugelschreiber aus der Jacke und bedeutete Reagan, ihm das Notizbuch zu geben. Dann nickte er Randi zu, die bebend einatmete. »Ja, habe ich.«
»Dann schreib auf. Du wirst nach Chicago kommen, mit deinem Mann. Nimm den Flug 672 vom National zum O’Hare. Miete dir einen Wagen. Dann gehst du zum Excelsior. Dort ist schon ein Zimmer für dich reserviert. Fahr zu keinem anderen Hotel und nimm kein anderes Zimmer, oder du kriegst einen weiteren Finger, und der wird diesmal viel kleiner sein. Hast du mich verstanden?«
Randi nickte. »Ja. Ist Alec am Leben? Bitte, Sue, sag mir, ist er am Leben?«
»Ja, ist er. Aber nicht mehr lange, falls du nicht genau das tust, was ich von dir will. Oh, und sieh in deine E-Mail. Du hast das mit dem Vorschuss nicht schlecht hinbekommen, jetzt sind wir bereit für mehr. Check-in morgen im Hotel ist drei Uhr.«
Es machte klick, und die Verbindung war unterbrochen. Randi saß einen Moment lang nur da, vollkommen ausgelaugt, dann straffte sie den Rücken. »Können wir von hier in meine Mailbox sehen?«
Ethan tippte bereits Befehle ein. Seine Augen wanderten hin und her, während er las, dann wich ihm die Farbe aus dem Gesicht. »Fünf Millionen bis Freitag um fünf Uhr nachmittags oder sie schickt uns Alec in Stücken.«
»Lassen Sie uns die Mail zurückverfolgen?«, fragte Clay gepresst. »Es wird Ihnen einiges an Zeit ersparen.«
Reagan nickte knapp. »Ich bitte darum.«
Chicago
Mittwoch, 4. August, 22.15 Uhr
Donnie Marsden hatte ein wenig Gewicht zugelegt, dachte Sue, als sie zusah, wie er über den Kinoparkplatz in ihre Richtung kam. Sie lächelte ihm zu, als er sich bückte und ins Beifahrerfenster ihres kürzlich erworbenen Autos blickte.
»Suze.« Er sah sie verärgert an. »Du warst nicht dort, wo du hättest sein sollen.«
»Gebranntes Kind, Donnie.« Sie hatte keine Lust gehabt, das Opferlamm zu spielen, falls er sie doch verraten hatte. »Steig ein. Es ist Zeit, ein paar Einzelheiten zu besprechen.«
»Moment. Du hast versprochen, niemanden in die Pfanne zu hauen, aber du hast Leroy Vickers getötet.«
Sue lächelte. Sie hatten also Vickers’ Transporter gefunden. »Habe ich das?«
Donnie runzelte die Stirn. »Spar dir die Spielchen, Sue. Du hast Vickers umgelegt. Du könntest das auch mit mir machen.«
»Du hast nicht gegen mich ausgesagt, Donnie. Und die anderen auch nicht. Sie haben nichts zu befürchten. Steig endlich in die verdammte Kiste.«
Nach einem weiteren Augenblick des Zögerns stieg er ein, zog die Tür hinter sich zu und erstarrte, als er die Neun-Millimeter sah, die in ihrem Schoß auf ihn gerichtet war. »Was soll das?«
»Nur eine Versicherung, Donnie. Nicht, dass ich ausgerechnet dir nicht vertraue – ich vertraue niemandem.« Sie griff unter den Sitz und holte einen Schuhkarton hervor. »Leere deine Taschen in den Karton. Eine falsche Bewegung, und du bist tot.«
Bleich und knurrend gehorchte Donnie. Drei Flaschen mit Medikamenten, ein Messer, eine Pistole und ein benutzter, auf die richtige Länge abgeschnittener Halm landeten in der Schachtel. Sue runzelte die Stirn. »Dieses Wochenende bleibst du clean, verstanden?«
Donnie warf ihr einen wütenden Blick zu. »Damit prüfe ich bloß die Ware.«
»Okay, meinetwegen. Dann prüfst du eben bis Samstag keine Ware. Danach kannst du dir meinetwegen Lines ziehen, bis deine Nase qualmt. Zieh deine Hosenbeine hoch.« Brummelnd gehorchte er, holte eine Beretta aus dem Knöchelholster und warf auch die in die Box. »Verdammt, Donnie, du bist ja ein wandelndes Waffenarsenal.« Sie schob den Karton wieder unter den Sitz und startete den Wagen. »Ich werde nervös, wenn ich zu lange irgendwo sitze. Entspann dich. Ich brauche dich viel zu sehr, um dich reinzulegen.«
Donnies ohnehin grantige Miene verfinsterte sich, als sie vom Parkplatz fuhren. »Wohin bringst du mich?«
»Auf die Straße der Nostalgie, mein Freund. Keine Sorge.«
»Verdammt, Suze, was soll das Ganze eigentlich? Und ich würde sagen, du solltest dir eine richtig gute Antwort einfallen lassen.«
Sue lächelte nur. »Oder was?« Sie ließ die Herausforderung verklingen. »Freitagabend, neun Uhr. Einer der Jungs muss unser Vögelchen abholen.«
»Von wo?«
»Excelsior. Zimmer 2021. Hier ist der Schlüssel.« Sie holte eine Key-Karte aus der Tasche und gab sie ihm. »Außerdem sollte er eine Pagenuniform tragen.«
»Woher hast du das Ding?«
»Unwichtig. Wen wirst du
Weitere Kostenlose Bücher