Der Rächer von Antares
und führte das stolze »ham« in seinem Namen, einen Zusatz, der ihn als Abkömmling einer der ältesten Familien Hamals auswies. Er war Garnath ham Hestan, Vad von Mittel-Nalem, einem Vadvarat westlich der Schwarzen Berge, in denen der Schwarze Fluß entspringt. Daß er seine Zeit lieber in der Hauptstadt verbrachte, zeigte lediglich, daß er ein vergnügungssüchtiger Mann war, der sich einen solchen Lebensstil leisten konnte. Daß er kein Regiment in den Krieg geschickt hatte, wurde mit einer gewissen Zurückhaltung gesehen und mochte im weiteren Verlauf des Krieges zu immer deutlicherer Kritik führen. Sicher mußte er deswegen bald etwas unternehmen. Rees lachte leise vor sich hin und sagte, der Rast habe davon gesprochen, er wolle eine Schwadron kleiner Flugboote zusammenstellen oder eine Flotte Himmelsschiffe ausstatten. – Ich war unruhig. Der Arzt wollte mich erst nach einem ganzen Ruhetag aus dem Bett lassen, und ich mußte hier liegen und mir vorstellen, was in der großen Welt passierte. Das Gerede über Regimenter und Himmelsschiffe verbitterte mich. Meine Valkaner und Vallianer brauchten dringend Voller! Die Exemplare, die wir vor Ausbruch der Unruhen in Hamal gekauft hatten, waren besserer Schrott, denn die Hamaler hatten uns Krasny-Ware verkauft, Voller zweiter Wahl die im Betrieb sehr störanfällig waren. Kurz nach meinem Ausflug auf die Erde, wo ich Alex Hunters' Geschichte nachgegangen war, hatte ich in meinem Königreich Djanduin Befehl gegeben, sechs Paare Flutduin-Vögel – Flugtiere mit breiten gelben Flügeln und gefährlichen schwarzen Schnäbeln – in Vollern nach Valka zu bringen und Delia zum Geschenk zu machen. Sie wußte, was mit den Tieren zu tun war. Bis zum hamalischen Angriff blieb uns in Valka nicht die Zeit, eine eigene Rasse Sattelvögel zu züchten, doch ich hatte ein tausendjähriges Leben vor mir und Zeit genug, viele ähnliche Pläne zu verwirklichen, die in meinem Kopf schlummerten.
»Du träumst ja!« bellte Rees. Beim fröhlichen Klang seiner Stimme hob ich den Kopf und entdeckte eine Gruppe von Numins an der Tür, die in einem Gewirr aus wehenden Bändern und wogenden Haarschöpfen losstürmten und Rees freudig-brüllend begrüßten.
»Rashi!« sagte er begeistert nach der ersten Lahal-Begrüßung und umarmte seine Frau mit einer Energie, die Dr. Larghos veranlaßte, nervös von einem Fuß auf den anderen zu treten. Dann kam sein ältester Sohn an die Reihe, der mögliche Erbe des Trylonats, der junge Rees. Dann seine Zwillingsschwester Saffi. Und schließlich der jüngere Sohn Roban. Ich muß sagen, diese Familie brachte Leben in unser Krankenzimmer!
Larghos sah mich besorgt an.
»Rees, du Löwenmensch!« brüllte ich, so laut ich konnte. »Willst du mir die Freude vorenthalten, deiner Familie Lahal zu sagen?«
Rees schwenkte die Arme und stellte mich und Chido vor. Nach einiger Zeit setzte sich Larghos durch und scheuchte den Besuch hinaus. »Euer Vater braucht Ruhe! Wenn ihr so weitermacht, brecht ihr ihm noch alle Rippen und laßt seine Wunden wieder aufplatzen!«
»Ruhe, du alter Quacksalber!« brüllte Rees, doch ich sah, daß der Arzt recht hatte. Sein Gesicht hatte eine ungesunde gelbe Farbe. Er war immer noch sehr krank, und all die Aufregung schwächte ihn.
Später kam es zu einem ruhigeren Gespräch mit seiner Familie. Seine Frau war eine charmante, vornehme Dame. Seine beiden Söhne waren wohlgeraten, und Rees ließ mit siebzehn bereits erkennen, daß er in den Fußstapfen seines Vaters wandelte. Ich kümmerte mich besonders um den jungen Roban, damit er nicht das Gefühl hatte, übergangen zu werden. Er besaß natürlich noch keine Mähne, doch er hatte blitzende braune Augen, und mir gefiel die Art und Weise, wie er seine Meinung äußerte. Ich spielte mit ihm eine Partie Jikaida, während sich Rees mit dem älteren Sohn unterhielt, der einige Zeit später von seiner Schwester Saffi abgelöst wurde.
Die junge Dame war wirklich bemerkenswert. Numins besitzen einen ähnlichen Körperbau wie Fristles, stammen doch beide von hominiden Katzenrassen ab. Doch während sich eine Fifi anschmiegsam und verführerisch-sinnlich gibt, ist eine junge Dame der Numin aus anderem Holz geschnitzt. Eine Numin besitzt dieselben Eigenschaften, ähnelt aber mehr einer vornehmen Löwin. Auch besitzt sie keine Barthaare, und ihr Gesichtsfell ist weich und glatt unter dem Schopf des prachtvollen goldenen Haars.
Chidos Laune verbesserte sich merklich, als sein Vater, der
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