Der Raecher
sagte McBride. »Aber nehmen wir zunächst mal den Luftweg. Der einzige Flughafen befindet sich in San Martin City, und der ist klein. Er wird nur zweimal am Tag angeflogen, und zwar von regionalen Fluggesellschaften aus Cayenne im Osten und Paramaribo im Westen.«
Sein Finger tippte auf die Hauptstädte von Französisch-Guyana und Surinam.
»Die politischen Zustände sind so beschissen, dass sich kaum ein Geschäftsmann ins Land verirrt, und Touristen schon gar nicht. Unser Mann ist Weißer und Amerikaner, und aus der Akte haben wir seine ungefähre Größe und Statur. Außerdem hat ihn der Charterpilot beschrieben, bevor er starb. Oberst Morenos Schergen würden ihn wenige Minuten nach der Landung
schnappen. Außerdem bräuchte er ein gültiges Visum, und dazu müsste er ein Konsulat aufsuchen. San Martin hat nur zwei, eins in Paramaribo und eins in Caracas. Ich glaube nicht, dass er es auf dem Luftweg probieren wird.«
»Ganz Ihrer Meinung«, sagte Devereaux. »Aber Moreno soll den Flugplatz trotzdem rund um die Uhr überwachen lassen. Vielleicht versucht er es mit einer Privatmaschine.«
»Ich werde ihn entsprechend instruieren. Dann der Seeweg. Es gibt nur einen Hafen, ebenfalls in San Martin City. Touristenschiffe laufen ihn nie an, nur Frachter, und nicht viele. Die Crews bestehen aus Laskaren, Filipinos oder Kreolen. Er würde auffallen wie ein bunter Hund, wenn er als Matrose oder Passagier an Land ginge.«
»Er könnte in einem Schnellboot übers Meer kommen.«
»Möglich, aber das müsste er in Französisch-Guyana oder Surinam mieten. Oder er besticht den Kapitän eines Frachters und lässt sich vor der Küste absetzen. Er könnte die zwanzig Meilen bis zur Küste in einem Schlauchboot zurücklegen, dann das Boot zerstechen und versenken. Aber was dann?«
»Ja, was dann?«, murmelte Devereaux.
»Er wird eine Ausrüstung brauchen, und die ist schwer. Wo geht er an Land? In San Martin gibt es keine Strände, nur hier in Bahia. Aber dort stehen die Villen der Reichen. Im August sind sie bewohnt, und sie haben Bodyguards, Nachtwächter und Hunde. Die übrige Küste besteht aus Mangrovensümpfen, in denen es von Schlangen und Krokodilen nur so wimmelt. Und da will er durchmarschieren? Angenommen, er schafft es bis zu der Straße, die von Osten nach Westen führt, was dann? Aber ich glaube nicht, dass das jemand schafft, nicht einmal ein Green Beret.«
»Könnte er nicht direkt auf der Halbinsel unseres Freundes landen, wenn er auf dem Seeweg kommt?«
»Nein, Paul, unmöglich. Sie ist auf allen drei Seiten von Klippen geschützt, und die Brandung ist sehr stark. Selbst wenn er
mit Steigeisen die Klippen hinaufklettert, sind da immer noch die frei laufenden Hunde. Sie würden ihn hören und erwischen.«
»Dann kommt er also auf dem Landweg. Aus welcher Richtung?«
McBride benutzte wieder seinen Zeigefinger.
»Vermutlich von Westen, aus Surinam. Mit der Fähre über den Commini-Fluss direkt zum Grenzübergang nach San Martin. Mit einem fahrbaren Untersatz und falschen Papieren.«
»Dazu braucht er aber ein Visum für San Martin, Kevin.«
»Und wo ist das leichter zu bekommen als in Surinam, in einem der beiden Konsulate? Es wäre nur logisch, wenn er sich hier den Wagen und das Visum besorgt.«
»Was schlagen Sie also vor?«
»Wir wenden uns an die surinamesische Botschaft hier in Washington und an das Konsulat in Miami. Auch für Surinam braucht er ein Visum. Sie sollen die Augen offen halten und mir die Personalien von jedem durchgeben, der in der letzten Woche ein Besuchervisum beantragt hat oder in den nächsten Tagen beantragen wird. Dann überprüfe ich jeden Antragsteller bei der Passabteilung im Außenministerium.«
»Sie setzen alles auf eine Karte, Kevin.«
»Nicht ganz. Oberst Moreno und seine Ojos Negros können die Ostgrenze, den Flughafen, den Hafen und die Küste überwachen. Aber mein Gefühl sagt mir, dass unser Eindringling versuchen wird, seine Ausrüstung mit einem Wagen von Surinam nach San Martin zu schaffen. Es ist der mit Abstand am stärksten frequentierte Grenzübergang.«
Devereaux schmunzelte über McBrides Ausflug ins Spanische. Die Angehörigen der Geheimpolizei von San Martin waren unter dem Namen »Schwarzaugen« bekannt, weil sie mit ihren an den Seiten geschlossenen schwarzen Sonnenbrillen unter den Peonen von San Martin Angst und Schrecken verbreiteten.
Er dachte an die US-Entwicklungshilfe, die in diese Gegend
floss. Keine Frage, die Botschaft Surinams
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