Der Raecher
nicht. Es waren Weiße. Sie kamen mit einem Mietwagen.«
»Touristen?«, fragte McBride. »Kunden?«
»Möglich«, antwortete er diplomatisch. Dann kam ihm eine Idee. »Vielleicht versuchen Sie es am Flughafen. Dort steht seine Maschine.«
Fünf Minuten später fuhr ein schweißgebadeter Kevin McBride zum Flughafen zurück. Am Schalter für Privatflüge erkundigte er sich nach George Lawrence - und machte die Bekanntschaft von Floyd Evans. Inspektor Floyd Evans von der Kriminalpolizei Georgetown.
Er fuhr in die Stadt zurück, diesmal in einem Streifenwagen, und wurde in ein klimatisiertes Büro geführt, dessen Kühle so erfrischend war wie ein lang ersehntes Bad. Inspektor Evans spielte mit seinem Pass.
»Was genau führt Sie nach Guyana, Mr. McBride?«, fragte er.
»Ich wollte dem Land einen Kurzbesuch abstatten, um später eventuell mit meiner Frau hier Urlaub zu machen«, antwortete der Agent.
»Im August? Im August verkriechen sich hier sogar die Salamander. Kennen Sie Mr. Lawrence?«
»Nun ja, nein. Ich habe einen Freund in Washington. Er hat mir seinen Namen gegeben. Er sagte, er könnte mich vielleicht ins Landesinnere fliegen. Mr. Lawrence sei einer der besten Charterpiloten. Ich war gerade in seinem Büro, um zu fragen, ob er noch frei ist. Das ist alles. Hab ich was falsch gemacht?«
Der Inspektor klappte den Pass zu und gab ihn zurück.
»Sie sind heute aus Washington eingetroffen. So viel scheint klar. Ihr Ticket und der Einreisestempel belegen es. Und das Hotel Meridien hat bestätigt, dass Sie für heute Nacht ein Zimmer reserviert haben.«
»Hören Sie, Inspektor, ich verstehe immer noch nicht, warum man mich hierher gebracht hat. Wissen Sie, wo ich Mr. George Lawrence finden kann?«
»Aber gewiss. Er liegt drüben im Allgemeinkrankenhaus, in der Leichenhalle. Wie es aussieht, haben ihn gestern drei Männer mit einem gemieteten Geländewagen in seinem Büro abgeholt. Am Abend haben sie den Wagen zurückgegeben und sind außer Landes geflogen. Sagen Ihnen diese drei Namen etwas, Mr. McBride?«
Er hatte ein Stück Papier über den Tisch geschoben. McBride las die Namen. Er wusste, dass alle drei falsch waren, denn er hatte sie selbst ausgesucht.
»Nein, tut mir Leid, die sagen mir nichts. Warum liegt Mr. Lawrence in der Leichenhalle?«
»Weil ihn ein Gemüsehändler am frühen Morgen gefunden hat, als er zum Markt wollte. Er lag tot in einem Straßengraben, draußen vor der Stadt. Da waren Sie natürlich noch in der Luft.«
»Das ist ja schrecklich. Ich habe ihn zwar nicht gekannt, aber trotzdem tut es mir Leid.«
»Schrecklich, ja. Mr. Lawrence hat sein Leben verloren, und zufälligerweise auch acht Fingernägel. Sein Büro hat man ausgeräumt und alle Unterlagen über frühere Kunden mitgenommen. Was, glauben Sie, haben seine Entführer von ihm gewollt, Mr. McBride?«
»Ich habe keine Ahnung.«
»Natürlich, ich vergaß. Sie sind ja nur Vertreter, richtig? Dann schlage ich vor, Sie fliegen in die Staaten zurück, Mr. McBride. Sie können gehen.«
»Diese Leute sind Bestien«, beschwerte sich McBride über die abhörsichere Leitung der CIA-Station in Caracas bei Devereaux in Langley.
»Kommen Sie zurück, Kevin«, sagte sein Vorgesetzter. »Ich werde unseren Freund im Süden fragen, ob er etwas herausgefunden hat.«
Paul Devereaux pflegte seit langem den Kontakt zu einem Informanten innerhalb des FBI, denn in seinem Gewerbe konnte man gar nicht genug Quellen haben, und die Aussichten, dass das Bureau seine Schätze brüderlich mit ihm teilte, waren eher gering.
Er hatte seinen »Spion« gebeten, in der Datenbank des Archivs nachzusehen, auf welche Dateien der stellvertretende Direktor Colin Fleming (Ermittlungsabteilung) seit der Anfrage von höchster Stelle bezüglich eines in Bosnien ermordeten jungen Mannes zugegriffen hatte. Eine der Dateien war unter dem simplen Stichwort »Avenger« abgelegt.
Am nächsten Morgen kehrte Kevin McBride von seiner Reise zurück, erschöpft und mitgenommen. Paul Devereaux saß, wie aus dem Ei gepellt, zu gewohnt früher Stunde in seinem Büro.
Er reichte seinem Untergebenen eine Akte.
»Das ist er«, sagte er. »Unser Eindringling. Ich habe mit unserem Freund im Süden gesprochen. Natürlich waren es drei von seinen Schlägern, die den Piloten durch die Mangel gedreht haben. Und Sie haben Recht. Es sind Bestien. Aber im Moment brauchen wir sie. Bedauerlich, aber nicht zu ändern.«
Er tippte auf die Akte.
»Codename Avenger. Alter um die
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