Der Raecher
gab nur drei Gebäude außer den Hütten: zwei Lagerhäuser, das eine für Lebensmittel, das andere für Kleidung und Bettzeug, und eine Kirche mit angebautem Pfarrhaus. Alles war zweckmäßig. Ein Ort, wo man arbeiten, essen, schlafen und um Erlösung beten konnte, sonst nichts.
Wie der Flugplatz bildete auch das Dorf ein Rechteck zwischen Steilwand, Stacheldrahtzaun und Meer - mit einem Unterschied. Ein mit Löchern übersäter und zerfurchter Weg schlängelte sich vom einzigen Sattel in der gesamten Bergkette in die Tiefe. Er bildete die einzige Landverbindung mit dem Rest der Republik. Schwerlastwagen konnten ihn nicht befahren, und Dexter fragte sich, wie man unverzichtbare Güter wie Benzin, Dieselöl und Flugbenzin heranschaffte. Im weiteren Verlauf seiner Beobachtungen kam er dahinter.
Am äußersten Rand seines Blickfelds lag, noch in Frühdunst gehüllt, der dritte Sektor des Anwesens, das mit einer Schutzmauer umgebene, zwei Hektar große Gelände am Ende der Landzunge. Von den Luftaufnahmen wusste er, dass dort das prächtige weiße Herrenhaus stand, in dem der frühere serbische Gangster wohnte, ferner ein halbes Dutzend Bungalows für Gäste und leitende Mitarbeiter sowie an der Innenseite der vier Meter hohen Mauer eine Reihe von Wohngebäuden und Lagerschuppen für Haushaltswaren, Wäsche und Lebensmittel.
Wie auf seinen Fotos und bei seinem Modell reichte die Mauer von Klippe zu Klippe. Das Land ragte hier siebzehn Meter hoch aus dem Meer, das unten gegen die Felsen brandete.
Eine Schotterstraße führte zu dem einzigen, aber massiven Doppeltor in der Mauer. Innen stand ein Wachhaus. Dort wurde der Öffnungsmechanismus betätigt, und um die gesamte Innenseite der Mauer verlief eine Brüstung, auf der die Wachen patrouillieren konnten.
Die gesamte Fläche vom Maschendrahtzaun unterhalb des Beobachters bis zu der zwei Meilen entfernten Mauer wurde landwirtschaftlich genutzt. Als es heller wurde, fand Dexter bestätigt, was er nach dem Studium der Fotos vermutet hatte. Die Hazienda produzierte nahezu alles, was die Bewohner der Festung zum Leben brauchten. Er sah weidende Rinder und Schafe, und die Ställe beherbergten zweifellos Schweine und Geflügel.
Auf den Feldern wurde eine Vielzahl von Getreidearten, Hülsen- und Knollenfrüchten angebaut, in den Gärten zehnerlei Obst gezogen. Unter freiem Himmel oder langen Planen aus Plastikfolie gediehen Salat und Gemüse. Er vermutete, dass die Farm jede erdenkliche Form von Salat und Obst produzierte, dazu Fleisch, Butter, Eier, Käse, Öl, Brot und einen herben Rotwein.
Überall zwischen den Feldern und Gärten standen Scheunen und Kornspeicher, Geräteschuppen und verschiedene andere Gebäude, in denen geschlachtet, Korn gemahlen, Brot gebacken oder Trauben gepresst wurden.
Zu seiner Rechten, nahe dem Klippenrand, aber noch innerhalb der Farm, reihten sich mehrere kleine Baracken für das Wachpersonal, ein Dutzend Hütten von besserer Qualität für die Offiziere und zwei oder drei Ladengeschäfte.
Zu seiner Linken, ebenfalls am Rand der Klippe und auf dem Gelände der Farm, standen drei große Lagerhäuser und ein Treibstofflager aus glänzendem Aluminium. Fast am Rand der Klippe ragten zwei große Lastkräne empor. Damit war ein Problem gelöst. Schwere Güter wurden auf dem Seeweg angeliefert und vom Schiff aus nach oben in die Lagerhäuser gehievt oder gepumpt, dreizehn Meter über dem Deck des Frachters.
Die Peonen beendeten das Frühstück, und wieder ertönte das Scheppern, als die Eisenstange gegen das baumelnde Schienenstück gedroschen wurde. Diesmal löste das Geräusch mehrere Reaktionen aus.
Aus den weiter hinten stehenden Baracken zur Rechten
strömten uniformierte Wachleute. Einer hob eine Pfeife an den Mund. Dexter hörte nichts, aber auf den stummen Pfiff hin sprangen aus den Feldern mehrere Dobermänner mit weiten Sätzen heran und liefen in einen Zwinger neben den Baracken. Offensichtlich hatten sie seit vierundzwanzig Stunden nicht mehr gefressen. Sie stürzten sich auf die bereitstehenden Näpfe mit rohen Fleischabfällen und rissen das Fleisch in Stücke.
Dexter konnte sich vorstellen, was jeden Abend geschah. Wenn alle Mitarbeiter und Arbeitssklaven in ihrem jeweiligen Wohnbereich eingeschlossen waren, wurden die Hunde freigelassen und durchstreiften das zwölfhundert Hektar große Farmland. Offensichtlich waren sie darauf abgerichtet, Kälber, Schafe und Schweine in Ruhe zu lassen, aber ein umherschleichender
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