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Der Raecher

Titel: Der Raecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederick Forsyth
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mit frischen Ködern, warf sie ins Wasser zurück und setzte die Patrouillenfahrt fort.
    Dexter war aufgefallen, dass alle Aktivitäten auf der Hazienda ohne zwei Leben spendende Elixiere zum Erliegen kommen würden. Das eine hieß Benzin. Mit ihm wurde die Generatorenanlage hinter den Lagerhäusern der Anlegestelle betrieben. Die Anlage produzierte den Strom für jedes Gerät und jeden Motor auf dem gesamten Anwesen, angefangen bei den automatischen Toren über die elektrischen Bohrmaschinen bis zu den Nachttischlampen.

    Das andere Elixier war Wasser, frisches, sauberes, klares Wasser in unbegrenzter Menge. Das lieferte der Bergbach, den er das erste Mal auf den Luftaufnahmen gesehen hatte.
    Dieser Bach lag jetzt unter ihm, leicht versetzt zu seiner Linken. Er sprudelte, aus den Regenwäldern tief im Landesinnern kommend, aus dem Berg.
    Das Wasser brach in zehn Metern Höhe aus der Wand, stürzte über mehrere Felsen nach unten und landete in einem betonierten Bett, das offensichtlich eigens dafür gebaut worden war. Hier löste der Mensch die Natur ab.
    Um zu den Feldern zu gelangen, musste das Wasser unter der Landebahn durchgeleitet werden. Zu diesem Zweck hatte man bei ihrem Bau einen unterirdischen Kanal angelegt. Das Wasser kam jenseits der Startbahn wieder zum Vorschein und floss, mittlerweile gebändigt, auch unter dem Maschendrahtzaun hindurch. Dexter zweifelte nicht daran, dass unter dem Zaun ein unüberwindliches Gitter angebracht war. Ohne eine solche Vorrichtung hätte jemand innerhalb des Flugplatzgeländes in den Bach gleiten, unter dem Zaun durchschwimmen und die Strömung dazu nutzen können, den umherstreifenden Hunden zu entgehen. Der Erbauer dieser Festung hätte das nicht zugelassen.
    Der Vormittag war bereits fortgeschritten, als direkt unter seinem Adlerhorst zwei Dinge geschahen. Die Hawker 1000 wurde aus dem Hangar in die Sonne geschleppt. Im ersten Moment befürchtete er, der Serbe wolle irgendwohin fliegen, doch die Maschine wurde nur ins Freie gezogen, um Platz zu schaffen. Als Nächstes folgte ein kleiner Hubschrauber, wie ihn die Polizei bei der Verkehrsüberwachung einsetzt. Ein solcher Hubschrauber konnte, wenn nötig, nur wenige Zentimeter über der Felswand schweben, und Dexter hätte sich schon in Luft auflösen müssen, um von den Insassen nicht bemerkt zu werden. Aber er blieb mit zusammengeklappten Rotorblättern am Boden. Das Triebwerk wurde gewartet.

    Das Zweite war, dass von der Farm ein Quadbike an das elektrische Tor kam. Der Mann auf dem Motorrad öffnete mit einem Piepser das Tor, winkte den Mechanikern auf dem Vorfeld zu und fuhr zu der Stelle, wo der Bach unter der Startbahn verschwand.
    Er hielt an, nahm einen Weidenkorb von der Maschine und spähte in den Bach. Dann warf er mehrere tote Hühner ins Wasser, überquerte die Startbahn und schaute erneut ins Wasser. Die Strömung musste die Hühner mitgerissen und dort, wo der Bach wieder zutage trat, gegen das Gitter gedrückt haben.
    Was auch immer sich zwischen Hang und Gitter im Wasser tummelte, es fraß Fleisch. Dexter fiel nur ein Süßwasserbewohner ein, der in diesen Breiten lebte und Fleisch vertilgte: der Piranha. Und wer Hühner fressen konnte, fraß auch Schwimmer. Deshalb spielte es keine Rolle, ob er lange genug die Luft anhalten konnte, um unter der Startbahn durchzutauchen. Bei einem dreihundert Meter langen Piranhabecken erübrigte sich diese Frage.
    Hinter dem Zaun schlängelte sich der Bach durch die Hazienda und speiste ein Netz von Bewässerungskanälen. Und bestimmt gab es auch unterirdische Kanäle, die einen Teil des Wassers zu dem Arbeiterdorf, den Bungalows, den Baracken und der großen Villa leiteten.
    Der Rest floss, nachdem das gesamte Anwesen versorgt war, zurück zum Ende der Startbahn auf der Farmseite und stürzte dort über die Klippe ins Meer.
    Am frühen Nachmittag lastete die Hitze wie eine schwere Decke über dem Land. Draußen auf dem Farmgelände hatten die Arbeiter von sieben bis zwölf geschuftet. Danach durften sie in den Schatten flüchten und essen, was sie in ihren kleinen Stoffbeuteln mitgebracht hatten. Die Siesta dauerte bis vier, dann wurde bis sieben weitergearbeitet.
    Dexter glaubte zu verdursten und beneidete die Eidechse, die sich, immun gegen die Hitze, einen Meter entfernt auf einem Felsen
sonnte. Am liebsten hätte er das kostbare Nass literweise in sich hineingeschüttet. Aber ihm war klar, dass er es nicht dafür verschwenden durfte. Er musste es rationieren, um

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