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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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wird die Sache. Wir könnten dann hoffen, daß sich auch andere an diesem Wettbewerb beteiligen. Ich meine, nicht nur die Künstler von Bad Rittershude.“
    „Und wer?“ fragte Studienrat Wagenmann hartnäckig weiter.
    „Würde mich auch interessieren“, gab Physiklehrer Utzerath zu.
    „Das hängt natürlich davon ab, in welcher Form der Wettbewerb nun endgültig ausgeschrieben wird“, gab Studienrat Dr. Purzer zu bedenken. „Wir werden noch heute abend über die Bedingungen im einzelnen beraten.“
    Auch er hatte sich inzwischen eine Zigarette angezündet, und so allmählich nebelten sich die Herren in ihrem Lehrerzimmer ein. „Von größter Bedeutung ist natürlich“, fuhr Studienrat Dr. Purzer fort, „ daß nicht irgendeine Kommission entscheiden wird. Es soll ja eine öffentliche Wahl geben, eine Art Volksabstimmung. Und da kann es böse Überraschungen geben. Das kennen wir ja aus der Politik.“
    „Machen Sie’s nicht so spannend“, drängte wieder Studienrat Wagenmann. „Wir wollen ja nur wissen, wer Ihrer Meinung nach die größten Chancen hat. Immerhin sind Sie in Dingen der Kunst Experte.“
    „Nun, wenn Sie mich so fragen“, antwortete Studienrat Dr. Purzer. Er machte eine kleine Pause und blickte durch seinen Zigarettenrauch hindurch an die Decke. „Ich könnte mir denken, daß zum Beispiel Signor Ambrosi einige Aussichten hat, wenn ich es so ausdrücken darf.“
    „Das heißt“, stellte Studienrat Wagenmann feste, „Ihrer Meinung nach macht er das Rennen?“
    „Das wäre durchaus denkbar“, antwortete Dr. Purzer.
    „Und der Bruder von unserem Nachtigall aus der 9c ? “ fragte Herr Utzerath.
    „Oliver Nachtigall?“ Studienrat Dr. Purzer spielte mit seinen schlanken Händen. Er baute zuerst den Eiffelturm und dann eine Pyramide. Schließlich sagte er: „Ein guter Mann. Originell und nicht ohne Witz. Aber gegen die Erfahrung von Salvatore Ambrosi wird er es zweifellos schwer haben.“ In diesem Augenblick schrillte die Schulglocke.
    Manuel Kohl, der natürlich während der ganzen Zeit die Ohren gespitzt hatte wie ein Känguruh, ließ sein Grünzeug liegen und rannte los. An der Tür machte er noch eine kleine Verbeugung und sagte: „Guten Tag.“
    „Besten Dank“, rief Studienrat Wagenmann noch hinter ihm her. Und als die Herren dann wieder unter sich waren, bemerkte er noch: „Ein Schüler, wie man ihn sich nur wünschen kann.“
    „Bis auf seine Leistungen in Physik“, meinte Herr Utzerath.
    Im Schulhof kletterte im gleichen Augenblick Paul Nachtigall auf eine Mülltonne.
    Alle mal herhören“, rief er. Er hatte die Hände vor dem Mund wie einen Lautsprecher. „Wir bitten euch alle nach Schulschluß zu einer Besprechung. Und zwar in der Milchbar bei Erika.“
    Die Schulglocke klingelte jetzt schon zum zweitenmal.
    „Es dauert bestimmt nicht lange“, rief Paul Nachtigall noch. Aber es wird euch alle interessieren.“ Er sprang wieder von der Mülltonne herunter.
    Alles drängte jetzt ins Schulgebäude.
    Auf der Treppe zum zweiten Stock entdeckte Manuel Kohl von den Glorreichen Sieben zuerst Emil Langhans, der ja einen Kopf größer war als die anderen.
    Auch im Lehrerzimmer hat man nur über die Tausendjahrfeier und von dem Kunst-Wettbewerb gesprochen“, berichtete Manuel. Aber viel weiter kam er nicht. Die Schulglocke schrillte jetzt nämlich bereits zum drittenmal.
    „Nach Schulschluß in der Milchbar“, sagte Paul Nachtigall noch, und dann flitzte er los. In seiner Klasse war nach der Pause Oberstudiendirektor Senftleben an der Reihe, und der kam immer auf die Minute.
    Aber auch die übrigen Glorreichen Sieben tigerten los.
    Die 8b saß kaum in ihren Bänken, da waren auf dem Korridor Dr. Purzers Schritte zu hören.
    Tack - tack - tack -
    Und dann ging auch schon die Tür auf.

Eine folgenschwere Versammlung in der Milchbar

    Schon knapp zehn Minuten nach Schulschluß war „Erikas Milchbar“ gerammelt voll.
    Erika Bandel war eine rundliche, gutmütige Frau von ungefähr fünfzig Jahren.
    „Was kann ich für Sie tun, meine Herren?“ fragte Frau Bandel nun schon zum fünften- oder sechstenmal. Aber die versammelten Schüler dachten heute gar nicht an Eisportionen oder Milchgetränke. Sie steckten die Köpfe zusammen und redeten sich die Ohren heiß. Es ging zu wie auf der Börse am Freitag.
    „Na, denn nicht“, stellte Frau Bandel nach weiteren fünf Minuten fest.
    „Du mußt das verstehen, Erika, aber wir haben etwas sehr Wichtiges zu besprechen“,

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