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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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haben. Und wißt ihr, was das bedeutet?“
    „Daß den Wählern die Meinung von Dr. Purzer schnurzegal ist“, jubelte der kleine, dicke Sputnik.
    „Wir müssen einen Wahlkampf aufziehen, der sich gewaschen hat!“ rief Emil Langhans.
    Hans Pigge sprang auf einen Tisch: „Wir kämpfen gegen Salvatore Ambrosi!“
    „Muß denn immer gleich gekämpft werden?“ fragte der Junge mit dem fehlenden Vorderzahn.
    „Entschuldigung“, sagte Hans Pigge. „Mir fiel gerade kein anderes Wort ein.“
    „Jedenfalls brauchen wir für die ganze Sache einen Boß“, stellte Karlchen Kubatz fest. Er zeigte auf Paul Nachtigall. „Wer dafür ist, daß er es sein soll, hebt die Hand hoch.“
    Sämtliche Jungen waren einverstanden. „Euer Vertrauen ehrt mich“, grinste Paul Nachtigall. Aber gleichzeitig war er auch einen Augenblick lang verlegen. „Da muß allerdings noch etwas geklärt werden. Manche wissen nämlich vielleicht nicht, daß ich einen älteren Bruder habe. Der ist Maler und Bildhauer, genauso wie Salvatore Ambrosi. Natürlich wird er sich auch an dem Wettbewerb beteiligen. Und da bin ich vielleicht doch nicht unparteiisch genug. Ich will auch in kein schiefes Licht kommen.“
    „Ist mir zu hoch“, gab Hans Pigge zu. „Oder mein Feingefühl ist unterentwickelt.“
    „Machen wir eben eine zweite Abstimmung“, schlug Karlchen Kubatz vor. „Jetzt weiß jeder Bescheid, und wer seine Meinung ändern will, hat Gelegenheit dazu.“
    „Ich muß jetzt aber wirklich los“, klagte der Junge, der sich wegen seines Taschengeldes Sorgen machte.
    „Einen Moment noch“, bat Emil Langhans. „Wer nach wie vor für Paul Nachtigall ist, der halt noch einmal die Hand in die Luft.“
    Wieder zeigten in der Milchbar sämtliche Arme zur Decke.
    Anschließend löste sich die Versammlung auf. Man flitzte mehr oder weniger schnell zum Mittagessen nach Hause.

Ein Mittwoch spielt verrückt

    Polizeimeister Kalender sah aus, als wäre er mit dem Gesicht in Schlagsahne gefallen. In Wirklichkeit handelte es sich aber um Seifenschaum.
    „Ist das Messer so angenehm?“ fragte Fritz Treutlein gerade sehr höflich.
    „Danke, es geht“, brummte Herr Kalender. Er hatte den Kopf weit zurückgelegt und saß in einem der drei Sessel des Salons. Die Augen hatte er zugemacht. An der Decke gab es nichts zu sehen, das interessant gewesen wäre.
    Fritz Treutlein hatte heute beide Hände voll zu tun.
    Sein Vater war schon in aller Frühe in die Landeshauptstadt gefahren. Er war Mitglied der Prüfungskommission für Friseure, und heute sollten dort wieder einmal ein paar Meisterbriefe verteilt werden.
    In einer Viertelstunde würde Herr Bemmelmann kommen, der sein Zigarrengeschäft an der Ecke hatte. Wieder eine Viertelstunde später war der zweite Vorsteher vom Standesamt fällig. Gegen vier Uhr war dann Hauptschriftleiter Kubatz an der Reihe, der immer frisch rasiert in seiner Redaktion auftauchen wollte. Pünktlich um fünf Uhr würde dann Studienrat Dr. Purzer von der Straße hereinkommen. Das war jeden Mittwoch so.
    Auch Friseurgeschäfte haben ihren Stundenplan.
    Inzwischen wurde Polizeimeister Kalender bereits zum zweitenmal eingeseift. Dann zog Fritz Treutlein sein Messer noch einmal über die Lederstriege und sagte: ,Jetzt gegen den Strich, wenn Sie gestatten.“
    „Ich gestatte“, brummte der Polizeimeister.
    Fritz Treutlein stellte beim Rasieren den kleinen Finger elegant nach oben. Er achtete auch darauf, daß der Ärmel an seinem weißen Arbeitsmantel nicht die Manschettenknöpfe zudeckte. Es waren himmelblaue Perlmutterknöpfe, und Fritz war ziemlich stolz auf sie. Er war überhaupt ein wenig eitel. Bevor er nach Arbeitsschluß in die Stadt ging, fummelte er oft ein gute halbe Stunde an seinen Haaren herum. Aber das ist weiter kein Beinbruch und soll nicht nur bei Friseuren Vorkommen.
    „Noch etwas Kölnisch?“ fragte Fritz Treutlein.
    ,Ja bitte“, murmelte der Polizeimeister aus dem Waschbecken heraus. Er hielt bereits sein Gesicht unter die Wasserleitung, um sich die Seife abzuwaschen.
    In diesem Augenblick klingelte es an der
    Ladentür, und Frau Kalender kam herein. Sie trug heute einen Filzhut mit ganz breitem Rand. In einer Farbe wie Erdbeereis und mit einem dunkelblauen Band. „Guten Tag allerseits“, grüßte sie so munter wie eine Krankenschwester, die morgens ihre Patienten aufweckt.
    „Ich bin gleich soweit“, antwortete der Polizeimeister. Er wurde jetzt gerade mit Kölnisch Wasser bearbeitet.
    Cornelia Treutlein

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