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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Südamerikaner?“ fragte Manuel Kohl.
    „So etwas Ähnliches“, sagte Emil Langhans und putzte an seiner Brille herum. „Die Sache hat allerdings einen Haken“, überlegte er jetzt. Er machte ein Gesicht, als hätte er eine ungeheuer schwierige Mathematikaufgabe zu lösen. „Wenn wir nur sagen, dem dürft ihr eure Stimme nicht geben, damit ist kein Blumentopf zu gewinnen. Das Ding muß genau umgekehrt funktionieren. Wir dürfen von Ambrosi überhaupt nicht reden und müssen dafür einen Kandidaten haben, den wir durchboxen wollen.“ Emil Langhans setzte sich seine Brille wieder auf die Nase und blickte rundum in die
    Gesichter, die ihm zuhörten. „Um es klipp und klar zu sagen: Wenn diese Kunstwerke im Rathaus unter ihren Nummern ausgestellt sind, müssen wir uns für eine Zahl entscheiden. Und dann müssen wir uns eine Menge einfallen lassen, damit diese Zahl bei der Abstimmung als erste das Rennen macht.“
    „Ein Wahlkampf auf Biegen und Brechen“, rief Karlchen Kubatz. Und dann fragte er: Aber wer ist unser Kandidat?“
    „Natürlich sein Bruder!“ rief der kleine Sputnik und zeigt auf Paul Nachtigall. „Einen anderen kennen wir ja gar nicht. Und wenn wir schon für jemanden auf die Barrikaden klettern, wollen wir ihn auch kennen. Das ist hoffentlich nicht zuviel verlangt.“
    „Ich bin gerührt“, stellte Paul Nachtigall fest und grinste dabei. „Das ist gut gemeint, aber so geht es nicht. Ich habe einen anderen Vorschlag.“
    „Schieß los“, forderte ihn Emil Langhans auf. „Ihr findet es doch ungerecht, daß man erst ab achtzehn seine Stimme abgeben darf?“ fragte Paul Nachtigall.
    „Ja, das ist eine Affengemeinheit“, bemerkte Hans Pigge seelenruhig.
    „Wir werden trotzdem abstimmen“, verkündete Paul Nachtigall. „Und vielleicht bringen unsere Stimmen sogar die Entscheidung.“
    „Und wie denn dieses?“ wollte Karlchen Kubatz wissen.
    „Ganz einfach“, erklärte Paul Nachtigall. Gleich bei der Eröffnung der Ausstellung sind wir dabei. Wir spazieren durch den Saal und betrachten uns, was die Herren Künstler fabriziert haben. Anschließend treffen wir uns irgendwo, und jeder gibt seine Stimme ab. Und für die Zahl, die gewinnt, führen wir unseren Wahlkampf.“
    „Einverstanden“, nickte Emil Langhans, ohne zu überlegen. „Dann sind wir von dem Bild oder von der Plastik, für die wir Reklame machen, auch wirklich überzeugt. Anders wäre es sowieso kalter Kaffee. Man kann nicht einmal Staubsauger verkaufen, wenn man nicht der Meinung ist, es seien die besten Staubsauger der Welt. Die Leute merken, ob man an seine Sache glaubt oder nicht.“
    „Das hast du schön gesagt“, lobte der kleine Sputnik. „Könnte man direkt drucken und an die Wand hängen.“
    „Und wie wollt ihr wissen, daß ihr dann nicht ausgerechnet die Nummer von Meister Ambrosi ausgewählt habt?“ fragte Karlchen Kubatz. „Wäre doch ein Witz, oder nicht?“
    „Du vergißt, daß hier in der Zeitung steht — Paul Nachtigall klopfte auf seine Brusttasche mit den Bad Rittershuder Nachrichten -, „daß der Südamerikaner mit dem Gedanken spielt, die Frau des Polizeimeisters zum Modell zu nehmen. Und Frau Kalender würden wir ja wohl erkennen!“
    „Ein Grund mehr, den Sieg von Ambrosi zu verhindern“, rief Karlchen Kubatz. „Nicht auszudenken, wenn in Zukunft Frau Polizeimeister Kalender im Rathaussaal an der Wand hinge!“
    „Wer hängt an der Wand?“ fragte in diesem Augenblick die Stimme von Studienrat Dr. Purzer. Er stand plötzlich da, lächelte höflich, und keiner hatte ihn bemerkt.
    „Vielleicht die Frau von Polizeimeister Kalender“, gab Paul Nachtigall zur Antwort. „Herr Ambrosi will sie in Stein hauen, steht in der Zeitung. Und dann kommt sie im Rathaus an die Wand, wenn er gewinnt.“
    „Und weiter?“ fragte Dr. Purzer gespannt. „Wir haben uns gerade überlegt, wie wunderschön das wäre“, log Karlchen Kubatz. Dabei wurde sein Kopf so rot wie der Sonnenuntergang in einem kitschigen Farbfilm.
    „Sieh mal an“, wunderte sich Purzer. „Das Leben ist voller Überraschungen. Ich hätte es nie für möglich gehalten, daß ihr euch so für Kunst interessiert.“
    „O doch“, japste der kleine Sputnik. „Ganz gewaltig sogar.“
    „Wirklich erstaunlich“, gab Dr. Purzer zu, und dann klatschte er in die Hände. Aber jetzt nach Hause, meine Herren. Dalli, dalli, wenn ich bitten darf.“
    Die Schüler flitzten auseinander wie aufgescheuchte Hühner.

Ein heißer Plan

    Die

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