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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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bestellte Fritz, und dann fragte er: „Ich bin ganz Ohr, was ist los?“
    „Am Samstag ist der sechste August“, sagte Paul Nachtigall. „Das ist für alle Teilnehmer am Kunst-Wettbewerb der letzte Termin zum Abliefern. Und am Sonntag geht’s dann los.“
    Und im Grunde ist nichts passiert. Rein gar nichts!“ knurrte Hans Pigge. Er löffelte an einem Pistazieneis.
    „Der Fehler ist, daß wir unsere Zeit mit den andren vertrödelt haben“, bemerkte Emil Langhans. Seine Stimme knarrte wie eine alte Kellertür. „Wenn die ganze Schule beieinander ist, wird sowieso nur Blablabla geredet. Jede Sache braucht aber ihren Motor, wenn was erreicht werden soll. Der Motor in dieser Sache sind wir.“
    „O.k.“, nickte Karlchen Kubatz. „Was machen wir?“
    „Am Samstag stimmen wir ab, und danach wissen wir, welche Zahl von uns gewählt ist“, überlegte Paul Nachtigall. „Wir müssen also möglichst viele Jungen zusammentrommeln, damit wir sie dann in der nächsten Woche bei unserem Wahlkampf einsetzen können.“
    „Warum nicht auch die Jungen von den anderen zwei Schulen?“ fragte der kleine Kubatz.
    „Und warum eigentlich keine Mädchen?“ wollte Manuel Kohl wissen. „Mädchen können den Erwachsenen viel besser in den Ohren liegen als wir. Ich habe zwei Schwestern. Ich weiß Bescheid.“
    „Moment mal“, unterbrach Paul Nachtigall. „Ich glaub’, mich tritt ein Pferd. Wieso ist mir das nicht eingefallen?“
    Etwa eine Viertelstunde lang steckten jetzt die Glorreichen Sieben ihre Köpfe zusammen.
    Anschließend wieherte der kleine Sputnik: „Ein heißer Plan!“
    In Wirklichkeit hatte man sich nur vorgenommen, so ziemlich alle Mädchen und Jungen von Bad Rittershude auf die Beine zu bringen.

Zwei Schlüssel verschwinden in einem Geldschrank

    Es war zum Auf-die-Bäume-Klettern. Die meisten Einsendungen zum Kunst-Wettbewerb kamen erst in den allerletzten Stunden.
    Der sechste August war ein Samstag.
    Am späten Nachmittag glich der große Saal im Bad Rittershuder Rathaus der Versandabteilung irgendeiner Fabrik. Aufgerissene Kartons und Kisten standen herum, Holzwolle und Packpapier lagen im ganzen Saal, und überall wurde geklopft und gehämmert.
    Der Kunstverein war vollzählig angetreten. Er schleppte sich ab, packte aus und machte sich an den Kisten die Fingernägel kaputt. Glücklicherweise hatte man noch zwei Arbeiter aus der städtischen Gärtnerei zum Mithelfen überreden können, einen Mann von der Müllabfuhr und zwei Feuerwehrleute, die nur zur Reserve gehörten.
    Auch Polizeimeister Kalender, der ja gleich hinter dem Rathaussaal seine Wohnung hatte, zog seinen Uniformrock aus und krempelte sich die Hemdsärmel hoch.
    „Ich weiß nicht, wie wir das bis morgen schaffen sollen“, jammerte Studienrat Dr. Purzer.
    „Da geht die ganze Nacht drauf, bis der Saustall hier in Ordnung ist“, stellte einer von den zwei Feuerwehrleuten fest.
    „Dabei müßte ich doch unbedingt noch an meiner Eröffnungsrede arbeiten“, meinte Dr. Purzer.
    „Ja, hart ist das Leben an der Küste“, lachte Rechtsanwalt und Notar Dr. Semmelroth. Dabei schaute er auf seine Armbanduhr. „Noch eine halbe Stunde, und dann ist für meiner Mutter Sohn Feierabend.“
    In den Wettbewerbsbedingungen stand, daß die Einsendungen bis achtzehn Uhr im Rathaus eingetrudelt sein mußten.
    Rechtsanwalt und Notar Dr. Semmelroth hatte das Auspacken von Anfang an überwacht wie ein Schießhund. Er hatte jedesmal die verschlossenen Briefumschläge aus den Kisten oder Kartons an sich genommen und der Reihenfolge nach, wie sie angekommen waren, mit der gleichen Zahl nummeriert wie das eingesandte Werk. Die Umschläge hatte er dann vorläufig in seine schwarze Aktentasche gesteckt.
    Zehn Minuten vor achtzehn Uhr wurde es still im Saal.
    „Hat der Mensch Töne“, sagte der Arbeiter von der Müllabfuhr. „Ich fresse einen Besen, wenn das nicht...“
    Er hatte in einer Kiste zwischen alten Zeitungen und Holzwolle die Porträtbüste von Frau Polizeimeister Kalender ausgegraben.
    „Donnerwetter“, staunte Fräulein Kowalski. Die Sekretärin von Oberstudiendirektor Senftleben war im Kunstverein eigentlich nur, weil man damit einen guten Eindruck machen konnte. Wie mit einem neuen Kleid oder einer neuen Handtasche.
    „Nummer 27“, gab Rechtsanwalt Dr. Semmelroth bekannt. Er nahm den verschlossenen Briefumschlag, der neben Frau Kalender in der Kiste lag, und bemalte ihn mit einer 27. Die gleiche Zahl bekam dann auch die Frau des

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