Der raetselhafte Kunstraub
Stimmen, das Ölgemälde mit dem Pariser Blau.
Also, was passiert jetzt?“ wollte Emil Langhans wissen.
„Zur Abstimmung muß noch gesagt werden“, meldete sich Ulli Buchholz wieder zu Wort, „vier Stimmen wurden auch für die Nummer 27 abgegeben.“
Für einen Augenblick war die Versammlung sprachlos.
„Mich laust der Affe“, sagte der kleine Sputnik ziemlich leise.
„Und ich finde das prima“, erklärte der Zwilling Alexandra. „Das zeigt doch, daß wir wirklich ehrlich abgestimmt haben.“
„Eine von den vier Stimmen kommt von mir“, gab ein Junge aus der 9b zu. Er hatte große, lustige Augen und war überhaupt nicht verlegen. „Mir gefiel die Büste Nummer 27 am besten. Entschuldigung, aber ich kann nichts dafür.“
„Das ist in Ordnung“, sagte Emil Langhans.
„Aber jetzt werden wir alles tun, daß die Nummer 5 den Wettbewerb gewinnt. Machst du trotzdem noch mit?“
„Das war doch abgemacht. Ich meine, daß die Abstimmung entscheiden soll.“ Der Junge aus der 9b grinste. „Ich beuge mich der Mehrheit.“ In diesem Augenblick kam Fritz Treutlein auf seinem Fahrrad quer über das Gelände.
„Die Abstimmung ist leider schon vorbei!“ erklärte Hans Pigge. „Du kommst über eine Stunde zu spät.“
„Eine Versammlung mitten am Tag“, knurrte Fritz Treutlein. „Ihr habt keine Ahnung, wie das ist, wenn man einen Beruf hat. Da kann man nicht einfach abhauen, wie man will.“
„Übrigens, die Nummer 5 ist gewählt“, unterbrach ihn Hans Pigge.
„Das freut mich“, gab Fritz Treutlein zu. Er lächelte zu Paul Nachtigall hinüber. „Und dich freut das doch bestimmt auch. Ich gratuliere.“
„ Daran habe ich ja noch gar nicht gedacht“, dämmerte es jetzt dem Knaben namens Ulli Buchholz. „Die Nummer 5 ist ja von deinem Bruder.“
„Und das Modell ist meine Schwester“, grinste Fritz Treutlein.
Die Mädchen und Jungen lachten.
Paul Nachtigall war gerührt, als ihm Ulli Buchholz jetzt die Hand drückte. Und dann stellte er fest, daß man unbedingt eine Organisation brauchen würde, und Geld außerdem.
„Wir werden nachher sammeln“, schlug Karlchen Kubatz vor.
„Und ich schneide euch die Haare umsonst“, erklärte Fritz Treutlein. „Immer abends nach Geschäftsschluß oder in meiner Mittagspause. Das Geld, das ihr dafür von euren Eltern bekommen habt, geht dann in unsere Kasse.“ Er setzte sich wieder auf sein Fahrrad. „Bei uns ist der ganze Laden voll, ihr entschuldigt mich gütigst.“ Er wollte schon losfahren, da fiel ihm noch was ein. „Der Kunstverein will übrigens morgen abend zu einer Versammlung einladen, im Rathaus, und da soll Studienrat Dr. Purzer über die Ausstellung und die einzelnen Kunstwerke sprechen.“
„Woher weißt du das?“ wollte Karlchen Kubatz wissen.
„Von ihm selbst. Ich habe ihn vor einer guten Stunde rasiert“, behauptete Fritz Treutlein. „Im Stuhl nebenan hat mein Vater Herrn Hugendubel die Haare geschnitten, und ihm hat er es erzählt.“
„Sonst noch etwas?“ fragte Ulli Buchholz.
Er ist der Meinung, daß die Leute im allgemeinen von Kunst nicht genug verstehen“, berichtete Fritz Treutlein weiter. „Für die meisten sei es viel zu schwierig, ein eigenes Urteil zu fällen. Dabei müsse man ihnen helfen. Er habe die Absicht, in dieser Versammlung den Bürgern ihre Entscheidung leichtzumachen.“
„ Das heißt, er will sie beeinflussen“, kiekste Emil Langhans aufgeregt.
Es sieht so aus“, meinte Fritz Treutlein. ^Jedenfalls sagte er noch, er sei der Meinung, daß die Büste von der Frau des Polizeimeisters Kalender besonders gut gelungen sei. Wenn es nach ihm ginge, würde Salvatore Ambrosi den ersten Preis bekommen.“
„Das genügt“, stellte Ulli Buchholz fest. „Dann will er in dieser Versammlung morgen abend die Leute dazu kriegen, daß sie die 27 wählen.“
„Diese Versammlung darf nicht stattfinden“, schlugen die Zwillinge Alexandra und Inge vor.
„Oder wir müssen verhindern, daß Studienrat Dr. Purzer zum Reden kommt“, überlegte Karlchen Kubatz.
„Laßt euch was Hübsches einfallen“, grinste Fritz Treutlein. „Ich muß wieder los.“ Er sprang auf sein Fahrrad. „Und vergeßt nicht, eure Haare vorbeizubringen“, rief er noch.
„Jetzt haben wir Montag nachmittag“, rechnete Paul Nachtigall nach. „Am Sonntag wird schon abgestimmt.“
^Jedenfalls sind uns die Herren Rinaldi und Ambrosi schon einen ganzen Tag voraus“, murrte Emil Langhans.
„Und ab morgen erscheinen in der
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