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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Während sie abwechselnd berichteten, marschierte Polizeimeister Kalender immer vom Fenster zum Papierkorb neben der Tür und wieder zurück. Er hatte dabei die Hände auf dem Rücken.
    Als die Herren nichts mehr zu melden hatten, blieb Polizeimeister Kalender stehen. Er sah seine Beamten durchdringend an, und dann sagte er nur ein Wort: „Tatortbesichtigung.“
    Der Reviervorsteher telefonierte sofort nach einem von den zwei Funkwagen, die Bad Rittershude für seine Polizei angeschafft hatte.
    „Und Sie kommen mit“, befahl Herr Kalender den Streifenbeamten. „Damit Sie mir zeigen, Wo Sie diese Plakate entdeckt haben.“
    Aber unterwegs stellte es sich ziemlich schnell heraus, daß die beiden Herren gar nicht gebraucht wurden. Schon dicht neben dem Rathaus klebte das erste blaue Stück Papier mit der zitronengelben Fünf an der Rückseite einer Würstchenbude. Und so ging es dann weiter. Einmal waren die Abstände größer, das andere Mal waren sie kleiner. Aber insgesamt klebten diese zitronengelben Fünfen überall und waren nicht zu übersehen.
    Ganz zu Anfang hatte der Polizeimeister noch versucht, auf einer Straßenkarte, die er vor sich auf den Knien hatte, jedes blaue Plakat mit einem Rotstift einzuzeichnen. Aber das gab er schon auf, als sie am Karlsplatz in die Herderstraße einbogen. Er faltete die Karte wieder zusammen und befahl: „Zurück zum Rathaus.“ Dort marschierte Polizeimeister Kalender mit seiner Begleitung zuerst in den großen Saal mit den ausgestellten Kunstwerken. Vor der Bronzebüste mit der Nummer 5 pflanzte er sich auf. „Könnten Sie eine Ähnlichkeit zwischen dieser Plastik und einer hier in der Stadt lebenden Person feststellen?“
    Die zwei Streifenbeamten mußten nicht lange überlegen. „Das ist Corny vom Friseursalon Treutlein“, bestätigten sie.
    „Danke, das genügt“, stellte Herr Kalender fest. „Warten Sie im Revier auf mich“, befahl er noch, und dann verließ er wieder den Saal. Inzwischen war es schon kurz nach neun Uhr
    geworden. Im Rathaus klingelten wieder einmal die Telefone, die Schreibmaschinen klapperten, und die Türen wurden auf- und zugeschlagen.
    Als auch die ersten Herren der Gemeindeverwaltung in ihren Büros erschienen waren, ließ sich Polizeimeister Kalender sofort melden. „Die Sache ist brandeilig“, behauptete er.
    Eine Viertelstunde später beendete er seinen Bericht vor dem ersten und dem zweiten Bürgermeister. „Der Tatbestand ist eindeutig“, faßte Herr Kalender abschließend zusammen. „Verstoß gegen die Gemeindeverordnung, Paragraph siebenundzwanzig, weil das Ankleben der Plakate überall dort erfolgte, wo es nicht erlaubt ist. Ferner war die Aktion nicht beantragt und demzufolge auch nicht genehmigt.“
    „Und wie steht es mit den anderen Plakaten?“ fragte der erste Bürgermeister. „Ich meine die roten mit der 27 drauf.“
    „Das ist etwas ganz anderes, meine Herren“, erklärte Polizeimeister Kalender. „Diese roten Plakate wurden von städtischen Beamten nur an gemeindeeigenen Plakatsäulen und genehmigten Werbeflächen angebracht. Das ist ein Weg, der in unserer Stadt jedem Bürger offensteht, wenn er für irgend etwas Reklame machen will.“
    Aha, so ist das“, nickten die beiden Herren Bürgermeister beinahe gleichzeitig.
    „Die anderen Plakate, wenn man diese Dinger überhaupt so bezeichnen kann, sind „Sie meinen jetzt die blauen mit den gelben Fünfen?“ unterbrach der erste Bürgermeister wieder.
    „Sehr richtig“, antwortete Polizeimeister Kalender. „Diese anderen Plakate stellen eine grobe Verunreinigung unserer Stadt dar. Eine Sache, die wir gerade jetzt, wo wir so viele Touristen erwarten, nicht dulden sollten.“ Also, sorgen Sie dafür, daß dieses Zeug sofort verschwindet“, befahl der erste Bürgermeister, ohne lange nachzudenken.
    „Und kriegen Sie heraus, wer dahintersteckt“, fügte der zweite Bürgermeister hinzu.
    „Beseitigen“, wiederholte der Polizeimeister in dienstlicher Kürze den Befehl, „und herauskriegen.“ Er nahm seine rechte Hand an die Mütze und wollte gehen.
    „Und wie steht es morgen, wenn das Fernsehen kommt“, fragte der erste Bürgermeister noch. „Ist da alles vorbereitet?“
    „Da kann nichts schiefgehen“, versicherte Herr Kalender. „Sie können sich auf mich und meine Männer verlassen.“ Er grüßte zum zweitenmal und trabte wieder ins Erdgeschoß zum Revier.
    „Rufen Sie sofort die Stadtreinigung an“, rief er schon unter der Tür. „Sämtliche

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