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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Ihrem Scharfblick nicht entgehen, daß die Farben noch ganz frisch sind.“
    „An diesem Bild wollen Sie bis Mitternacht gemalt haben?“
    „Sehr richtig.“
    Anschließend sind Sie dann vermutlich in Ihr Bett geklettert?“
    „Sehr richtig“, nickte Oliver Nachtigall wieder.
    „Darf ich mich hier vielleicht ein wenig Um sehen?“ fragte Polizeimeister Kalender höflich.
    „Was wollen Sie finden, wenn ich fragen darf?“
    „Zum Beispiel zitronengelbe Farbe oder ein ganz bestimmtes blaues Papier“, bemerkte Herr Kalender. „Vielleicht auch nur Reste von beidem. Aber das würde mir schon genügen.“
    „Haben Sie denn überhaupt einen Durchsuchungsbefehl?“
    „Den habe ich allerdings nicht, muß ich zugeben.“
    „Ohne Durchsuchungsbefehl keine Durchsuchung“, lächelte Oliver Nachtigall. Aber Sie sparen sich nur Arbeit. Hier gibt es nichts zu finden. Ich bin so unschuldig wie ein neugeborenes Kind.“
    „Und das ist die reine Wahrheit“, flüsterte Corny Treutlein.
    „So, und warum ist es dann nicht erlaubt, daß wir uns umsehen?“
    „Weil alles seine Ordnung haben muß“, lächelte Oliver Nachtigall wieder. „Das gilt auch für die Polizei.“
    Kurze Zeit später bemerkte Herr Kalender zu seinem Beamten im Streifenwagen: „Merkwürdig ist die Sache schon.“ Er drehte das Seitenfenster herunter und schnappte nach Luft. Im Wagen herrschte nämlich eine Affenhitze.
    „Es ist kaum zu glauben, aber der Kerl weiß wirklich von nichts. Da könnte ich wetten. Wenn einer etwas ausgefressen hat, rieche ich das zehn Meter gegen den Wind.“
    Kurz darauf sagte er: Anhalten!“
    Der Funkstreifenwagen stoppte haargenau vor dem Papierwarengeschäft Schlotterbeck. „Ich will Gustav heißen, wenn das heute nicht noch ein Gewitter gibt“, bemerkte einer der zwei Beamten beim Aussteigen.
    „Da könnten Sie recht haben“, gab Herr Kalender zu. Gleich darauf blieb er ruckartig stehen und knurrte: „ Ja ist denn die ganze Stadt übergeschnappt?“
    Mitten im Schaufenster des Schlotterbeckschen Papierwarengeschäfts stand ein großes blaues Plakat mit einer zitronengelben Fünf. In einem Goldrahmen und hinter Glas.
    Dazu muß man wissen, daß die Schlotterbecks mütterlicherseits mit der Familie Langhans verwandt waren. Um es genau zu sagen: Herr Schlotterbeck war der Bruder von Mutter Langhans und der Schüler Emil dadurch sein Neffe. Um es noch genauer zu sagen: Emil war der Lieblingsneffe von Frau Schlotterbeck. Allerdings war sie im Augenblick mit seinen langen Haaren nicht so ganz einverstanden.
    Emil Langhans war gestern abend ganz plötzlich aufgetaucht und hatte sich sehr freundlich nach dem allgemeinen Befinden erkundigt. Dann hatte er genauso freundlich gefragt, ob denn wohl einige Rollen blaues Dekorationspapier am Lager seien. Er hatte schließlich den gesamten Vorrat zusammengetragen, bezahlt und mitgenommen. Zuvor hatte er allerdings noch Onkel und Tante zur unbedingten Geheimhaltung verpflichtet. „Und wenn sie euch an den Marterpfahl binden, zu niemandem ein Wort, wenn ich bitten darf.“
    „Das sind ja sonnige Aussichten“, hatte Frau Schlotterbeck festgestellt.
    Anschließend hatte Emil noch um die gelben Stimmkarten für den Kunst-Wettbewerb gebeten. Er hatte jeweils eine Fünf draufgemalt. „Ihr habt soviel um die Ohren, daß ihr bestimmt damit einverstanden seid, wenn ich euch etwas von eurer Arbeit abnehme.“
    „Daran erinnere ich dich wieder, wenn das Altpapier zum Schrottplatz muß“, hatte Herr Schlotterbeck angedroht.
    Aber vergiß es nicht“, hatte Emil Langhans noch gerufen und war mit seinen Papierrollen unter den Armen wieder losgestürmt. Kurz nach Ladenschluß war er noch einmal zurückgekommen und hatte das Plakat mit der zitronengelben Fünf gebracht.
    „Wenn du das bitte für die nächsten Tage ins Schaufenster stellen würdest?“ hatte er seine Tante gebeten.
    „Nur, wenn ich es in unseren goldenen Wechselrahmen stecken darf“, hatte Frau Schlotterbeck verlangt. „Damit es auch nach etwas aussieht.“
    Emil hatte dagegen nichts einzuwenden gehabt.
    „Wann läßt du dir endlich wieder deine Locken schneiden?“ hatte Frau Schlotterbeck noch gefragt.
    „Leider erst wieder so um Weihnachten herum“, hatte Emil gelacht. „Im übrigen mußt du dich daran gewöhnen. Spätestens in zwanzig Jahren laufen auch Minister und Bankpräsidenten mit langen Haaren herum. Gute Nacht allerseits.“
    Polizeimeister Kalender kam gleich zur Sache, nachdem er zusammen mit den zwei

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