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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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Streifenbeamten das Papierwarengeschäft betreten hatte. Zuerst sagte er allerdings noch: „Guten Tag.“ Aber dann holte er gleich das Plakat mit der gelben Fünf aus der Tasche.
    „Ist Ihnen dieses blaue Papier bekannt, oder ist es vielleicht sogar bei Ihnen gekauft worden?“ wollte er wissen.
    Herr Schlotterbeck wußte im Augenblick nicht so recht, was er sagen sollte. Deshalb bat er darum, das Plakat genau betrachten zu dürfen. Damit wollte er Zeit gewinnen, damit er sich die Sache überlegen konnte.
    „Kein Zweifel“, bemerkte Herr Schlotterbeck. Er befühlte das blaue Papier zwischen Daumen und Zeigefinger.
    „Was wollen Sie damit sagen?“ fragte Polizeimeister Kalender gespannt.
    „Na, was meinst du?“ erkundigte sich Herr Schlotterbeck bei seiner Frau, die das Papier inzwischen auch einer genauen Prüfung unterzog.
    „Kein Zweifel“, murmelte Frau Schlotterbeck.
    „Zum Donnerwetter, was wollen Sie damit sagen?“ fragte Herr Kalender wieder.
    „Daß es sich hier um ein sogenanntes Dekorationspapier handelt“, erklärte Herr Schlotterbeck. „Marineblau, matt und genau 350 Gramm schwer. Der Meterpreis liegt etwa bei einunddreißig Pfennigen.“
    „Das ist ja sehr interessant“, bemerkte Herr Kalender. Aber ich möchte im Augenblick nur klipp und klar wissen, ob Sie dieses Papier am Lager haben und ob es in diesen Tagen bei Ihnen in größeren Mengen gekauft worden ist.“
    „Ich habe dieses blaue Papier mit der zitronengelben Fünf noch nie in meinem Leben gesehen“, versicherte Herr Schlotterbeck ein wenig feierlich. „Das nehme ich auf mein Ehrenwort.“ Er wechselte jetzt einen kurzen Blick mit seiner Frau. „Hoffentlich genügt Ihnen das.“
    „Ich auch nicht“, schloß sich Frau Schlotterbeck der Aussage ihres Mannes an.
    „Na ja“, stöhnte Polizeimeister Kalender und ließ seine Augen über die Regale wandern. „Trotzdem würde ich gerne Ihr Warenlager sehen, wenn Sie es gestatten.“
    „Sie sind wohl nicht ganz gescheit“, empörte sich Herr Schlotterbeck. „Sie haben mein Ehrenwort und damit basta!“
    „Dann also nicht“, stellte der Polizeimeister fest und ging mit seinen beiden Beamten wieder zur Tür. Dort drehte er sich noch einmal um. „Und wie kommen Sie dazu, dieses Plakat in Ihr Schaufenster zu stellen?“
    „Wir stellen in unser Schaufenster, was uns gerade gefällt“, lächelte Frau Schlotterbeck. „Mal ist es der Bundespräsident, ein anderes Mal sind es drei Astronauten. Heute ist es dieses Plakat.“
    „Und was gefällt Ihnen daran so gut?“ fragte der Polizeimeister lauernd.
    „Vor allem, daß es unsere Stadtfarben zeigt, Marineblau und Zitronengelb“, erklärte Frau Schlotterbeck. „Wir sind nämlich ziemlich stolz auf Bad Rittershude.“
    „Und Sie wollen mir nicht sagen, von wem Sie dieses Plakat haben?“
    „Nein“, sagten die Eheleute Schlotterbeck beinahe gleichzeitig. „Nein, das wollen wir nicht.“
    In der Apotheke am Karlsplatz hatte Polizeimeister Kalender genausowenig Glück. Auch hier stand zwischen Hustensäften und Kopfschmerztabletten eines der blauen Plakate mit der gelben Fünf im Schaufenster.
    „Ich möchte ja nur wissen, wer Ihnen dieses Plakat gebracht hat“, versicherte der Polizeimeister.
    „Tut mir leid, aber gerade das möchte ich lieber für mich behalten“, antwortete Apotheker Pigge höflich. „Ich habe da nämlich ein Versprechen abgeben müssen. Aber vielleicht kann man Ihnen drüben im Stoffgeschäft Petzold weiterhelfen.“
    „Das ist ja eine regelrechte Verschwörung“, schimpfte Polizeimeister Kalender, als er mit seiner Begleitung quer über die Straße zum „Haus der Stoffe“ marschierte. Dieses Geschäft hatte gleich drei Schaufenster, und in jedem stand eines der Plakate.
    Daran war Frau Buchholz schuld, die dort als Verkäuferin arbeitete. Und Frau Buchholz war die Mutter von Ulli, dem Jungen mit der kurzen Lederjacke aus der Maximilianschule.
    Als der Polizeimeister die breite Ladentür zu dem Stoffgeschäft Petzold aufmachte, wäre er beinahe mit seiner eigenen Frau zusammengeprallt.
    „Ja, was machst du denn hier?“ fragte Frau Kalender erstaunt. Sie hatte ein Paket unter dem Arm und war bester Laune.
    „Ich habe hier dienstlich zu tun“, bemerkte der Polizeimeister. Dabei hielt er die Tür geöffnet wie ein Hotelboy.
    Frau Kalender kam noch dichter an ihren Mann heran und flüsterte: „Er ist endlich gekommen.“
    Und weil ihr Mann ziemlich verständnislos unter seiner Uniformmütze

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