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Der raetselhafte Kunstraub

Der raetselhafte Kunstraub

Titel: Der raetselhafte Kunstraub Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Weidenmann
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angelte eine Handvoll Münzen aus der Tasche und suchte nach Trinkgeld. „Da können die warten, bis sie schwarz werden!“ Als Herr Bemmelmann gegangen war, blieb es für eine ganze Weile ruhig.
    Herr Treutlein beschäftigte sich weiter mit seiner Buchhaltung, Corny wusch Frau Kalender immer noch die Haare, und Fritz reinigte das Waschbecken, die Seifenschale und das Rasiermesser. Anschließend drehte er das Lederkissen, auf dem Herr Bemmelmann gesessen hatte, auf die andere Seite.
    Und dann fragte Frau Kalender plötzlich in die Stille: „Wie lange dauert es eigentlich, bis so ein Guß gemacht ist?“
    Herr Treutlein blickte auf. „Was meinen Sie, gnädige Frau?“ erkundigte er sich höflich.
    „Ich meine die verschwundene Bronzebüste“, erklärte die Frau des Polizeimeisters. „Wie lange hat es gebraucht, bis sie gegossen war?“
    „ Das ging ziemlich schnell“, antwortete jetzt Corny Treutlein. Es hat nicht länger gedauert als eine Woche.“
    „Aber vielleicht ginge es auch schneller“, überlegte Frau Kalender. „Man müßte sich erkundigen.“
    „Woran denken Sie?“ fragte Herr Treutlein und stand auf. Auch Fritz kam neugierig näher.
    „Mit einer zweiten Büste wäre der ganze Schlamassel doch mit einem Schlag vergessen“, meinte Frau Kalender. Sie holte tief Luft und hatte plötzlich ganz traurige Augen. „Mein Mann ißt nur noch im Stehen, und schlafen tut er kaum ein paar Stunden. Diese Geschichte macht ihn noch fix und fertig“, stöhnte sie. „Und für die Stadt ist es auch nicht gut.“
    „Aber wie würde eine zweite Büste unbemerkt in den Rathaussaal kommen?“ fragte Corny.
    „Genauso wie es in der Zeitung steht“, meinte Frau Kalender. „Über die Gepäckaufbewahrung, oder man stellt sie nachts mitten in den Kurpark und ruft die Polizei an.“
    „Und obendrein kassiert man noch die Belohnung“, bemerkte Fritz.
    „Wenn nicht plötzlich der richtige Dieb eifersüchtig wird und sich auch meldet“, lachte Herr Treutlein.
    „Das kann er gar nicht“, behauptete Frau Kalender. Kaum hatte sie den Mund aufgemacht, bekam sie einen roten Kopf und dann einen Hustenanfall. Als sie sich wieder erholt hatte, meine sie: „ Ich wollte sagen, wenn er das könnte, hätte er es doch bestimmt schon getan.“
    In diesem Augenblick kam Rechtsanwalt und Notar Dr. Semmelroth von der Straße herein.
    „Guten Morgen“, rief er laut und ließ sich in den Sessel am Fenster fallen. „Rasieren und Haare schneiden. Aber ich hab’s eilig.“
    „Wann haben Sie es nicht eilig“, bemerkte Herr Treutlein.
    Fritz ließ inzwischen schon eine große weiße Serviette durch die Luft flattern und legte sie dann dem Rechtsanwalt über seine imponierende Vorderseite.
    „Na, was sagen Sie dazu?“ frage Dr. Semmelroth und rieb sich die Hände, als ob es kalt wäre. „Ich habe gerade erfahren, daß Schokoladenfabrikant Hugendubel einen Privatdetektiv aus Berlin kommen läßt. Er will, daß die Sache hoppla-hopp geklärt wird.“
    „Nicht zu glauben“, stellte Herr Treutlein fest.
    „Das hat gerade noch gefehlt“, stöhnte Frau Kalender drüben in der Damenabteilung.

Ein Privatdetektiv kreuzt auf

    Herr Krause kam in einem weißen offenen Sportwagen.
    Er war die Strecke von Berlin bis Bad Rittershude in einem Ruck durchgefahren. Man konnte es ihm und dem Wagen ansehen. Beide waren von oben bis unten eingestaubt.
    Schokoladenfabrikant Hugendubel hatte für den Detektiv im „Hotel zum Kurfürsten“ ein Zimmer mit Blick zum Kurpark reservieren lassen. Er kam sofort, um seinen Gast persönlich zu begrüßen.
    Herr Krause kassierte die erste Anzahlung auf sein Honorar und entschuldigte sich dann. Er nahm eine Dusche und wechselte seine Wäsche. Inzwischen erzählte Schokoladenfabrikant Hugendubel jedem, der es wissen wollte, daß Herr Krause gerade kürzlich einen Doppelmörder, an dem sich die Kriminalpolizei ein halbes Jahr lang die Zähne ausgebissen hatte, innerhalb einer Woche gefangen habe.
    Als der Detektiv wieder in die Hotelhalle kam, hatte er noch klitschnasse Haare.
    Entschuldigen Sie mich jetzt bitte“, sagte er und brauste in seinem weißen Sportwagen zum Tatort.
    Polizeimeister Kalender erwartete ihn vor dem Rathaus.
    Er führte den Detektiv über die breite Treppe und durch die Korridore zum großen Sitzungssaal. Herr Kalender hatte eine Aktentasche bei sich.
    „Der Vorfall ist mir in den Grundzügen bekannt“, bemerkte Herr Krause aus Berlin. Er hatte die Hände auf dem Rücken und

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