Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
von den hiesigen Menschen. Unweit von seinem Haus auf der Insel Sandokhan hatte er ein Denkmal errichten lassen – schlicht und einfach. Es war ein Ort der Erinnerung an Josef Müllermann, seinen Bruder, der von Admiral Alyta regelrecht hingerichtet worden war. An jedem Morgen verweilte Adam an diesem Ort, blicke in den Himmel und erinnerte sich der Geschehnisse. Wie mochte es den Feesen wohl ergangen sein?
Der Sechsundzwanzigjährige hatte Gladiola wahrlich kennengelernt, all ihre Eigenschaften, ihre Empfindungen und ihre Liebe. Beide genossen den Kontakt, selbst wenn sie mitunter räumlich voneinander getrennt waren. Ihre synusischen Fähigkeiten waren stark ausgeprägt, sie benötigten keinerlei Konzentration, um sich gegenseitig besuchen zu können.
Acht Jahre war es her, dass Gladiola auf dem Festland zwei Kinder geboren hatte, einen Jungen und ein Mädchen, die auf die Namen Malte und Anna getauft worden waren. Die synusischen Fähigkeiten in ihren Gehirnen waren vollständig ausgeprägt. Beide konnten mit ihren Eltern und untereinander gedanklich kommunizieren. Malte hatte vorwiegend die Eigenschaften Adams angenommen, besaß eine klare menschliche Gestalt, verhielt sich frech und ungezügelt. Anna hingegen verfügte über die grüne Haut der Menschen vom Planeten Aurus, war wie die Mutter vom Wasser abhängig und konnte unter Wasser atmen, was Malte nicht möglich war. Sie bewegte sich ritterlich und doch grazil und hatte vierzig Sekunden vor ihrem Zwillingsbruder das Licht der irdischen Welt erblickt.
Beide Kinder wurden von Adam unterrichtet, hin und wieder sprang Schmitts als Lehrer ein. Malte und Anna erwiesen sich als äußerst intelligent.
Adam beschäftigte sich ausgiebig mit der Mythologie der Erdenmenschen und stellte fest, dass es Ähnlichkeiten mit der seines Heimatplaneten gab. Parallelen in der Entwicklung tauchten auf, Namen doppelten sich.
Von den Synusiern und den damit verbundenen Fähigkeiten erfuhren die Erdenmenschen nichts, darauf hatten sich die Außerirdischen geeinigt. Einzig und allein Thomas Schmitts war in all diese Geheimnisse eingeweiht.
*
»Gewissermaßen, quasi ist es verdammt warm heute«, sagte Schmitts, trat hinter Adam, der ihn um einen Kopf überragte, und wischte sich mit einem Handtuch, das sonst über seinen Schultern lag, den Schweiß von der Stirn.
Aus den Erinnerungen gerissen drehte sich Adam um. »Guten Morgen, Thomas.«
Sirena schwebte geräuschlos über den beiden Männern. »Die aktuelle Temperatur beträgt siebenunddreißig Komma fünf vier zwei Grad Celsius. Sie weicht nicht wesentlich vom Durchschnitt der vergangenen Messperiode ab. Die Luftfeuchtigkeit beträgt heute ...«
»Lass gut sein, Sirena«, unterbrach Adam. »Wo sind die Zwillinge?«
Das Thronario schwebte zwischen beiden Männern hindurch und hielt über der Stelle inne. »Anna habe ich lokalisiert. Sie badet momentan mit Gladiola im Pool.«
»Was ist mit Malte?«
»Ich frage Heeroo, er ist im Haus.«
Ein kurzer elektronischer Kontakt reichte, dann wusste Sirena die Antwort: »Heeroo bittet dich in Maltes Zimmer. Dort hält sich der Junge derzeit auf.«
Sogleich lief Adam durch den warmen Sand auf das Haus zu, überquerte eine Terrasse, winkte den Mädchen im Pool und betrat das angenehm kühle Haus. Thomas Schmitts folgte ihm, während Sirena über dem Pool schwebte.
»Das Frühstück steht bereit«, plärrte der Roboter Kozabim und fuhr schwankend über eine Schwelle.
»Danke, Kozabim, ich komme gleich.« Adam betrat das Kinderzimmer.
Heeroo schwebte dicht unter einer Zwischendecke aus hängenden Bambusstäben und leuchtete intensiv. Mittlerweile erkannte Adam am Leuchten des Thronarios, in welcher Verfassung Heeroo war. Im Moment schien er sich ernsthafte Sorgen um den Zustand des Jungen zu machen.
»Was ist mit dir?«, fragte Adam und trat an Maltes Bett. Sein Junge lag zusammengekrümmt da, Tränen liefen über seine Wangen, die Hände zuckten.
Malte schaute auf. Im Gesicht des Jungen entdeckte Adam seine eigene Kindheit. Er sah Schmerzen, starke Schmerzen, die seinen Sohn quälten. Malte redete nicht. ›Er ist so böse zu mir!‹
»He, mein Schatz, beruhige dich!«, forderte der Vater seinen Sohn auf. Wer ist böse zum kleinen Mann? Ist es Heeroo?«
›Nein. Heeroo ist meistens ein Lieber. Heeroo ist doch mein Freund.‹
Adam streichelte sanft das dunkle Haar des Jungen. »Wer ist dann böse? Wer quält dich, Malte?«
Malte erhob sich und hüpfte auf dem Bett. Jedes
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