Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
warst.«
»Was hast du gedacht – damals?«, flüstert Adam und trinkt erneut.
»Was ich gedacht habe?« Sie lacht auf und wird sogleich wieder ernst. »Zornig war ich, dass du deine Pubertät noch nicht beendet hattest. Verliebt war ich, endlos verliebt in dich. In deine braunen Augen, in deinen Charme und in dein Lachen. Eifersüchtig war ich, eifersüchtig auf Gladiola. Ich habe ...« Sie unterbricht sich selbst.
»Du hast?« Adam spürt die berauschende Wirkung des Getränkes.
»Ich habe mich seitdem mit keinem anderen Mann eingelassen.« Daana Por trinkt ihr Glas in einem Zug aus.
Auch Anna schlief unruhig. Sie kuschelte sich an den Bruder, hielt seinen Körper fest umschlungen. Ihre Herzen schlugen im selben Takt. Annas Haut schimmerte grün, die von Malte war blass. Die Mutter lag einen Schritt von den Zwillingen entfernt, im Raum war es ruhig. Einzig und allein Falima beobachtete die beiden Kinder und fuhr sich immer wieder durch die grauen Barthaare.
»Ist alles bereit?«, fragt Admiral Alyta. Er thront auf einer schwebenden Plattform, hundert Meter über einem Platz mit gewaltigen Ausmaßen. Unter ihm stehen in Reih und Glied Tausende Robomutanten. Im Hintergrund warten unzählige Raumschiffe auf ihre Besatzungen.
Ein neuer Koloss schwebt neben dem Admiral. »Es ist so weit, mein Admiral. Die Operation ›Blauer Planet‹ kann pünktlich starten.«
»Ist genügend Energie vorhanden?«
»Die Solaroberfläche der Schiffe wird unaufhaltsam neue Energie fördern, mein General. – Und Ihr werdet uns nicht begleiten?«
»Noch nicht. Ich habe andere Aufgaben. – Sie sollen noch einmal einen elektromechanischen Systemcheck durchführen. Ich bereite den Start vor.«
Unverzüglich fliegt der Admiral mitsamt der Plattform in das unterirdische System, während die zigtausend Roboter auf dem Platz ihre Gliedmaßen zur Kontrolle synchron bewegen. Diese Aktion ist von schrillen Tönen begleitet.
Für einen Moment riss Malte die Augen auf und schloss sie sogleich wieder.
»Wir haben Kontakt!«, ruft einer der Seemler. »Lord Floda von Rook wünscht dich zu sprechen!«
Der Anführer der Seemler nimmt einen Kommunikator zur Hand. »Floda? Ich hasse ihn. Ein Halsabschneider ist er«, raunt Supotko; die Worte zischen zwischen seinen schwarzen Zähnen hindurch. Er schaltet den Kommunikator ein. Vor ihm, über dem Felsgestein, baut sich das holografische Abbild des Ikoniers auf. »Welch sonnige Erscheinung an diesem dunklen Tag!«, ruft der Seemler. »Es ist immer wieder eine Wohltat, mit Euch Geschäfte zu machen, Lord Floda.«
Das Abbild des Ikoniers schüttelt sich, so dass die Tentakel schwirren. »Spar dir deine schmeichelnden Worte, Supotko, Sohn einer septischen Wüstenwanze«, schlabbert er.
Supotko lacht übertrieben laut. »Dann wisst Ihr mehr als ich, mein Lord. Bisher hieß es, meine Mutter sei eine intergalaktische Hure, die es selbst mit den hässlichsten Ikoniern treibt. Kennt Ihr die septische Wüstenwanze persönlich? Oder seid Ihr vielleicht der Vater?«
»Brrrr!« Die Töne, die Lord Floda von sich gibt, klingen so, als müsse er sich übergeben. »Wärest du meine Brut, ich hätte sie längst gefressen und wieder ausgespuckt! – Was hast du für mich?«
»Das werdet Ihr nicht glauben, mein Lord. Beste Ware ist hier. Hochintelligente Menschen vom Planeten Universus. Sie werden Euch viel Profit einbringen. Und einige Zugaben habe ich auch.«
Erneut schnattert der Lord und fuchtelt mit den Tentakeln. »Woher soll ich wissen, dass du mich nicht betrügst, Supotko? Bisher hast du es schließlich jedes Mal versucht!«
Der Anführer der Seemler springt auf, erhebt die Hände und schreit: »Bringt mir einen Gefangenen! Schnell! Einen von Universus!«
Die Seemler reagieren äußerst zurückhaltend. Der Tod ihres Kameraden macht ihnen Angst. Dann aber gehen drei von ihnen los, öffnen die Schleuse und kommen kurze Zeit später mit einer Frau von Universus zurück.
Malte erwachte für wenige Momente. Die Schleuse hatte sich geöffnet, einige der Menschenhändler ergriffen eine Frau, die nahe an der Schleuse lag, und schleppten sie hinaus. Die Schleuse schloss sich wieder und es wurde ruhig – wie zuvor. Der Junge schlief erneut ein, nachdem er sich aus der Umklammerung seiner Zwillingsschwester gelöst hatte.
»Was willst du damit sagen?« Adam lehnt sich zurück.
Daana Por beugt sich zu ihm und stützt sich mit beiden Händen auf Adams Knie, dessen Körpertemperatur ansteigt.
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