Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
lebe mein Kaiserreich! Es lebe das Reich Altoria! Lasst es uns befreien! Tod unseren Feinden!« Wie das Brüllen eines zu Tode gequälten irdischen Löwen erklang die Stimme des Oberhauptes der Menschen.
Heeroo flog nah an Adam heran. »Es ist gut«, raunte seine künstliche und doch so perfekte Stimme. »Beruhige dich, Adam.«
Einen Moment lang stützte sich der Kaiser auf die Brüstung des Logenbalkons und blickte mit leeren Augen ins Nichts. Dann drehte er den Kopf zu Heeroo, seinem schwebenden Grooritter. »Die Tränen in meinem Gesicht funktionieren nicht. Ich fühle nichts mehr. Ich bin nichts als ein Roboter.«
»Du wirst dich damit abfinden müssen«, hauchte Heeroos künstliche Stimme. »Ich musste von meinem ersten Tag an ein Roboter sein. Doch glaube mir, Gefühle sind mir nicht unbekannt.«
Erneut schlug Adam mit einer Faust auf die Absperrung. »Sie haben mir alles genommen!« Und noch einmal blickte er hasserfüllt in die Loge. »Alles! Sie nahmen mir, was ich liebte, sie nahmen mir einen Teil meiner Familie!«
Die Ratsmitglieder konnten die Worte Adams verfolgen, denn das kleine Medienthronario übertrug auch diese Szene.
»Nun ist die Zeit gekommen, dass ich ihnen alles nehme!«, schrie Adam plötzlich. Dann wandte er sich erneut den Ratsmitgliedern zu und sprach mit ruhiger Stimme: »Die Sitzung des Rates der Planeten ist beendet. In zwei Stunden will ich mich mit den Kommandeuren auf der SOMSOK treffen – die holografische Anwesenheit reicht aus.«
Die meisten der Ratsmitglieder erhoben sich sogleich.
Thomas Schmitts blieb auf seinem gepolsterten Hocker sitzen und starrte regungslos vor sich hin.
Adam lief an ihm vorbei, rückte den schwarzen Umhang zurecht und blieb ganz plötzlich stehen. »Was ist mit dir, Thomas?«, fragte er laut.
Schmitts erhob sich und legte seine Hände auf Adams Schultern. »Mit mir? Mit mir ist nichts. Doch mit dir ist etwas. Seit dem Anschlag bist du gewissermaßen, quasi wie ausgetauscht. Du hast dich verändert und ich fürchte mich vor dir.«
»Ausgetauscht?«, fragte Adam mit einem arroganten Unterton. »Ich musste ausgetauscht werden. Also gib nicht mir die Schuld. Gib sie gefälligst der anderen Seite!«
Vor der Loge wäre Adam fast mit einem Kybernetic zusammengerauscht, so schnell entfernte er sich von Schmitts.
»Majestät?«, sprach der kybernetische Roboter ihn an.
»Was ist? Ich habe keine Zeit!«
»Entschuldigung, Majestät. Ich habe eine wichtige Nachricht für Euch.« Der Kybernetic überreichte Adam ein Stäbchen, verbeugte sich und verschwand zwischen den vielen Abgeordneten im Korridor.
Adam steckte sich das Stäbchen ins rechte Ohr und drückte mit Daumen und Zeigefinger seiner Hand die beiden Berührungssensoren.
»Hijor jikija jajajomi Jiskiji!«, sang eine merkwürdige Stimme in seinem Ohr. Adam blickte sich um und rief: »Heeroo?« Sogleich schwebte das Thronario über ihm. »Hijor jikija jajajomi Jiskiji! – Das ist Ikonisch, oder? Was heißt das?«
»Ein seltener ikonischer Dialekt«, sagte Heeroo. »Es ist der Titel eines alten Stückes, das auf ihrem Ursprungsplaneten Ikonia zum Liedgut gehörte, mittlerweile jedoch in Vergessenheit geraten ist.«
»Du sollst mir nicht die ikonische Kulturgeschichte erläutern, Heeroo. Nenne mir einfach die Worte, so dass ich sie verstehe!« Adam lief durch den runden Flur und bestieg nun einen der durchscheinenden Transporter, der ihn zur SOMSOK bringen sollte.
»Man kann das Lied mit folgenden Worten übersetzen: Nur Geburt und Tod sind Ereignisse deines Lebens.«
»Das ist alles?«, fragte Adam.
Thomas Schmitts nahm wortlos neben ihm Platz.
Heeroo entgegnete: »Nein, das ist nicht alles. Ich sagte ja, ›Hijor jikija jajajomi Jiskiji‹ ist der Titel eines alten ikonischen Liedes.«
»Und worum geht es in diesem Lied?«, fragte der amtierende Kaiser.
Heeroo suchte in seinen Speichern. »Du darfst dich bei Sirena bedanken. Sie hat mir alle Einzelheiten der ikonischen Kultur überspielt. Der Text lautet:
Nur Geburt und Tod sind Ereignisse deines Lebens.
Doch beiden bist du nicht gewachsen.
Dazwischen die Leere, die du aufsaugst,
die bedeutungslos ist.
Nur Geburt und Tod sind Ereignisse deines Lebens.
Und beide erlebst du nicht.
Tust ewig lang so, als würde es nicht geben,
den ersten nicht und nicht den letzten Tag.
Am vorletzten wird dir bewusst,
für eine Sekunde nur:
Das letzte Ereignis, das zweite in deiner Schwäche,
steht kurz bevor!«
»Was soll das?«, fragte
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