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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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der Junge«, Adam kroch in seinen Sitz und blickte den Kapitän abwartend an, »redet ab jetzt nur noch, wenn er gefragt wird! Mir brummt schon der Kopf!«
    »Recht du hast, Samuel. Denken ich nicht will, was als Nächstes tun sie werden, die Kalaner.«
    »Wer hat sich nur den blöden Namen Kalaner ausgedacht?«, fragte Adam flüsternd. Erneut traf ihn der vernichtende Blick des Kapitäns. Der Junge versuchte, sich unsichtbar zu machen. »In Ordnung, ich bin ja schon still. Sagt mir, wenn ihr mich braucht.«

    *

    Zwei Stunden vergingen. Komsomolzev und Simon saßen vorn in der Kommandokanzel und starrten wie gebannt auf den Hauptschirm, auf dem das gigantische Raumschiff der Kalaner scheinbar regungslos im All schwebte.
    Müllermann kniete auf dem Boden und berechnete irgendwelche Dinge mit Hilfe des Datenbuches.
    Währenddessen saßen die Biologin und Adam gemeinsam in der hinteren Sitzreihe und flüsterten.
    »Liebst du deine Mutter nicht?«, fragte sie.
    »Warum sollte ich sie nicht lieben?«
    »Immerhin hast du sie verlassen.«
    Adam ergriff die rechte Hand der Studentin. »Nein. Sie hat mich verlassen.«
    Erstaunt blickte Sonja Esther auf den Jungen herab. »Sie dich?«
    Adam verzog keine Miene. »HI-2«, flüsterte er nur.
    Fünfzehn Jahre lang hatte der Virus auf dem Heimatplaneten gewütet und die Bevölkerung um fast eineinhalb Milliarden Menschen schrumpfen lassen. Die aggressive Form des Virus war erstmalig in einem ostischen Dorf aufgetreten und hatte sich in Windeseile verbreitet. Im wörtlichen Sinne, denn HI-2 war eine chemische Reaktion mit Sauerstoff eingegangen und hatte die Menschen über ihre Atemluft befallen.
    »Außerdem habe ich Mama nur selten gesehen. Schon mit fünf kam ich in eine Hochbegabten-Schule, weit weg von zu Hause.«
    Die Studentin legte einen Arm um den Jungen und schmiegte sich an ihn. »Tut mir leid, dass ich gefragt habe. Ich hatte ja keine Ahnung ...«
    »Das muss dir wirklich nicht leidtun.« Adam schaute das Mädchen an, als meinte er das Gegenteil von seinen Worten.
    »Und welche Schule hast du besucht?«, lenkte sie mit einer weiteren Frage ab.
    »Siradence. Die Tiawao-Elite-Universität. Meistens hatte ich Einzelunterricht. Das war grausam. Und Fußball durfte ich nicht spielen, weil ich mich dabei hätte verletzen können.«
    Eine kurze Pause entstand.
    »Du hast es trotzdem getan?«
    Der Junge grinste und zeigte auf den rechten Unterarm. Eine tiefe Narbe zeichnete sich ab. »Glatt durchgebrochen. Ich habe geschossen, bin dabei ausgerutscht und ein anderer ist voll auf meinen Arm getreten.«
    »Autsch!« Die junge Frau fuhr sanft über die Narbe.
    Adam zuckte mit den Schultern. »Ich habe dabei ein Tor geschossen. Aber dann«, er zeigte auf seinen linken Unterarm, auf dem eine winzige Narbe zu sehen war, »haben sie mich mit einem implantierten Chip überwacht. Ging mein Puls hoch, musste ich mich sofort in der Direktion melden.«
    »Wo ist der Chip jetzt?«
    Der Junge lächelte. »Ich habe ihn entfernt und an einen Hund verfüttert.«
    In Gedanken streichelte sie unbewusst seinen Hals. »Und Josef? Hast du deinen Bruder nie gesehen?«
    »Zweimal in drei Jahren. Josef sagt, er hätte keinen Draht zu mir. So wie mein Vater. Das stimmt aber nicht.«
    »Du hängst an deinem Bruder?«
    Adam nickte und streckte den Hals. »Kannst du bitte ein bisschen weitermachen? Das ist ein schönes Gefühl.« Er genoss die Streicheleinheiten. »Ich habe eine virtuelle Verbindung zu ihm aufgebaut und er hat es nie bemerkt. Ich verfügte über alle Informationen, die er auf seinem Datenbuch hatte.«
    »Ein Lauschangriff? Du hast es faustdick hinter den Ohren, Adam.«
    Gerade wollte der Junge etwas erwidern, da wurde das Sternstraßenschiff gewaltig erschüttert. Jeder hielt sich irgendwo fest. Das elektronische Kontrollzentrum begann, einen heftigen Alarmton auszustoßen, überall zeigten die blauen Warndioden Anomalien an.
    Blitzartig waren alle wach. Müllermann kniete noch immer am Boden und hielt das Datenbuch mit beiden Händen fest. »Ich hab’s doch gesagt!«, rief er laut. »Ich hab’s doch gleich gesagt!«
    »Was?«, schrie Simon aufgebracht. »Was hast du gesagt?«
    »Irgendwas hat sich zuerst aufgeladen. Und das jetzt ..., das war die Entladung!«
    »Was meinst du mit ›Entladung‹?«
    Die Raumfähre startete in diesem Moment automatisch das Triebwerk, um die Position zu halten.
    Müllermann antwortete noch nicht. Seine Finger fuhren über das Touchscreenfeld, immer wieder

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