Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
den Raumanzug nicht mehr trug und auch keinen Helm auf dem Kopf hatte, konnten auch keine Dioden leuchten. Und deshalb gab es kein Licht. »Hast du eine interne Lichtquelle, Kozabim?«, fragte Adam, doch der hörte seine Worte nicht. »Was ist das für ein Scheiß hier?«, schimpfte er. Aber auch das war nicht zu hören. Der Junge verschränkte die Arme und wartete. Ringsum war mittlerweile alles weiß gefärbt, selbst der Boden hatte die Milchglasfärbung angenommen. Für einen Moment wurde es Adam schlecht, ein kurzer Schüttelfrost folgte und ein rauschender Druck lag auf seinen Ohren.
»Die Intensität des Kraftfeldes liegt bei achtzig Prozent, stark abnehmend«, erklang allmählich klarer und deutlicher werdend die Stimme des Roboters.
Staunend beobachtete Adam, dass sich die weiße Färbung allmählich auflöste. Er versuchte zu erkennen, was dahinter zum Vorschein kam, und schnell begriff er, dass dies unmöglich die Kommandokapsel des SSS sein konnte.
Kurz darauf fuhr Kozabim einen seiner Greifer aus. »Das Feld ist verschwunden, Adam. Es besteht keine Gefahr mehr. Die Bewegungsfreiheit ist wieder gegeben.«
»Und ich kann wieder was hören.« Der Junge streckte im Sitzen den Arm aus und fühlte in die leuchtende Helligkeit hinein, die sich ringsum ausgebreitet hatte. Der Boden unter seinen Füßen hatte eine bläuliche Färbung angenommen. Gegenstände oder Formen konnte er nicht erkennen.
»Was ist das hier?«, fragte er flüsternd.
Das Kopfsegment des Roboters drehte sich mehrmals um die eigene Achse, wobei merkwürdige Töne erklangen. »Der Raum umfasst 350 Komma 783 Kubikmeter. Die Zusammensetzung der Atemluft entspricht dem Idealzustand auf dem Sternstraßenschiff .«
»Was soll das heißen?« Adam ging in die Knie und starrte in die Sensoren des Roboters.
»Bitte konkretisiere deine Frage, Adam! Der Raum umfasst 350 Komma 783 Kubikmeter. Die Zusammensetzung der Atemluft entspricht dem Idealzustand auf dem Sternstraßenschiff .«
Der Junge zögerte. »Meinst ... du ... etwa ..., ich bin nicht mehr in unserem Schiff?«, stotterte er flüsternd.
»Richtig. Die Umgebungsvariablen entsprechen nicht denen des Sternstraßenschiffes.«
»Und wo, verdammt ...?«
»Bitte konkretisiere deine Frage, Adam! Die Umgebungsvariablen entsprechen nicht denen des Sternstraßenschiffes.«
Adam schwieg. Er hatte sich bereits erhoben und tastete sich, die Arme nach vorn ausgestreckt, durch den merkwürdigen Raum. Erschrocken hielt er inne. Ein blauer Lichtstrahl traf seinen Körper. Und der kam aus dem Nichts! Adam sprang einen Schritt zur Seite, doch der Strahl folgte ihm sofort und kroch, bei seinen Füßen beginnend, allmählich nach oben, bis er in Höhe des Gesichts des Jungen innehielt. Geblendet legte Adam den Handrücken vor die Augen. »Was soll das?«, rief er.
Kozabim fuhr einen langen dünnen Arm aus und hielt ihn in das blaue Licht. »Adam könnte gefährdet sein«, sagte der Roboter und fuhr den Arm wieder ein.
»Was heißt, ich könnte?«
»Das Licht enthält einen Anteil von zehn Prozent Röntgenstrahlung und neunzig Prozent unbekannter Strahlung.«
In diesem Moment erlosch der blaue Schein ebenso plötzlich, wie er zuvor erschienen war.
»Das war ein Scanner!«, entfuhr es dem Jungen. »Sie haben mich gescannt!« Er setzte einen Fuß vor den anderen, streckte erneut die Arme aus und lief Schritt für Schritt vorwärts, bis seine Handflächen eine Wand berührten, die sich glatt und warm anfühlte. An dieser Wand tastete sich der Junge vorwärts, bis er glaubte, eine ganze Runde gegangen zu sein. Anschließend ging er zu Kozabim zurück und setzte sich vor dem Roboter auf den Boden. »Das ist ein Gefängnis«, flüsterte er. »Es gibt keinen Ausgang.«
»Das bestätige ich«, brummte Kozabim. »Meine Sensoren konnten keine Unebenheit in der Oberfläche finden.«
»Aber ...«, Adam griff sich an den Kopf, »aber wie sind wir dann hier reingekommen?«
»Darüber kann ich leider noch keine Auskunft geben, Adam.«
Eine knirschende Stimme erklang: »Änga-änga. Relativ wahrscheinlich ist es, dass ihr meine Worte verstehen werdet. Mit dem Intermolekulartransporter habt ihr die Quarantänestation betreten. Kurzbezeichnungen IMT und QS.« Die Stimme klang blechern und ohne jede Betonung.
Und sie stammte nicht von Kozabim!
Nur einen kurzen Moment lang war Adam geschockt. Er drehte sich um dreihundertsechzig Grad, doch konnte er nichts außer den ebenso geschockten Kozabim erkennen.
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