Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

die Schläfen griff und zu Boden ging. M.A.M.I. konnte den Jungen im letzten Moment durch einen geschickten Griff gerade noch davor bewahren, dass sein Kopf aufschlug.

    *

    »Sigurd Hannsen ist nach wie vor der bestätigte Abgeordnete der Erde im Rat der Planeten!« Saabel Tuun wirkte äußerst ernst.
    Das Medienthronario To Zu Fan drehte seine Runden in der Zentrale der ROOKATOR. »Solange es keinen Ausschlussbeschluss gibt, muss der Rat die Anwesenheit der irdischen Abordnung akzeptieren. Das steht außer Frage. Doch wie glaubwürdig wird die Delegation erscheinen, wenn Amabo diese Glaubwürdigkeit unablässig untergräbt?«
    »Ich habe all meine Beziehungen spielen lassen. Einige Sender, außer IGS1, haben bereits über die Möglichkeit einer Farce durch den Militärindustriebereich hingewiesen, und darauf, dass sich die Anzeichen dafür mehren, dass die beobachtete EUROPANIA gar nicht das Schiff von der Erde, sondern ein Nachbau ist. Ein Mitarbeiter der Firma Bellumos Industrie hat in einem Interview auf Zarius von einer Verschwörung und der heimlichen Lieferung eines Zivilisationszerstörers an die Firma ZECK gesprochen. Außerdem gehen Meldungen durch das Mediennetz, wonach Gelder des Rates zweckentfremdet in die Hände von Industriellen geflossen sein sollen. Spekulationen wurden laut, weil der Wert von Baugrundstücken auf Universus und Ikonia sprunghaft steigt, obwohl eben dieser Grund und Boden mit armseligen Siedlungen bebaut ist und bisher als wertlos galt. Andererseits werden Stimmen laut, die zu einem Wettrüsten gegen die Erde aufrufen. – Wie dem auch sei, morgen wird ein entscheidender Tag in der Geschichte des Universums sein.«
    »Die übermittelten Anflugkoordinaten habe ich erhalten. Wir transportieren hundert irdische Soldaten zur Bewachung von Hannsen und Komsomolzev hinunter in das Quartier. Die ROOKATOR bleibt getarnt. Daana Fan bleibt mit fünfzig Soldaten zurück. Nedal Nib wird Universus ebenfalls nicht betreten. Gegen ihn läuft noch immer eine Fahndung wegen terroristischer Umtriebe.«
    »In Ordnung, To Zu Fan. Ich habe alle wichtigen Berichte geschnitten und trage sie bei mir, so dass wir dem Rat der Planeten die Wahrheit präsentieren können«, antwortete Saabel Tuun.
    »Ich werde mich sofort aus dem Feesischen System melden, wenn ich dort angekommen bin. Leb wohl, Saabel Tuun! – Verbindung Ende!«

    *

    Als Malte die Augen aufschlug, standen glänzende Tränen darin. Verschwommen nahm er die Blicke der Freunde wahr. Sein Kopf dröhnte, Bilder und Worte schwirrten durch das Gehirn des Jungen. Er lag in einem der Sitze der Kommandozentrale, M.A.M.I. hielt seine Beine hoch, um Blut in den Kopf zu pumpen.
    »Malte!«, rief die Roboterfrau erregt. »Deine nervenstrukturellen Systeme sind völlig zusammengebrochen! Ich will wissen, wer Auslöser des Angriffs war!«
    »Das ... – Lass meine Beine endlich los, M.A.M.I.!«, raunte Malte. »Das war kein Angriff. Es war Anna. Sie hat mich kontaktiert. Ein bisschen zu derb, wie sie es meistens tat.« Nachdem die Roboterfrau die Beine des Jungen freigegeben hatte, wollte Malte sich erheben, taumelte jedoch und wurde von Baba gestützt. »Sie ist außer sich. Sie hasst Inastasia zwar, doch irgendwie ... Es könnte sein, dass sie ... Wir müssen die ROOKATOR kontaktieren! Schnell!«
    »Was ist nur los?« Fau Holl baute bereits den Kontakt zu jenem Schiff auf, das schon bald Universus erreichen würde. »Was tut sie?«
    Auf dem Monitor tauchte das wackelnde Bild Sigurd Hannsens auf. »Wir wollten Kontakte vermeiden, um unsere Positionen nicht zu verraten«, stellte er zunächst klar. »Was gibt es?«
    Malte schob sich zwischen Fau Holl und Baba. »Inastasia erpresst Anna. Sie will über das Ikonische Reich herrschen. Anna soll ihr helfen, indem sie die Kontrolle über die Menschheit erringt und das Reich Altoria wieder aufleben lässt. Inastasia hat Anna ein Ultimatum gestellt. Meine Schwester muss sich bald entscheiden, sonst ...«
    »Was sonst?«, fragte Hannsen wirsch.
    »Sonst wird Inastasia Fees vernichten!«, rief Malte überzeugend.
    »Sie will ... was?« Der Kapitän der ROOKATOR traute seinen Ohren nicht. »Fees? Wie will sie das tun?«
    »Inastasia hat Amabo unter Kontrolle. Das wissen wir bereits. Amabo hingegen verfügt über einen Nachbau der EUROPANIA, auch das wissen wir durch Saabel Tuuns Berichte. Anna vermutet, dass die neue EUROPANIA über einen der Zivilisationszerstörer verfügt und Amabo von Inastasia nach Fees-Eins