Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Innerhalb einer mikroskopisch kleinen Kammer öffnete sich ein Verschlag, in dem wenige aggressive Antimaterieteilchen enthalten waren. Innerhalb eines extrem stabilen materiefreien Feldes schwebten sie auf eine winzige Wand zu. Mikromillimeter für Mikromillimeter. Die Konstruktion der Bombe war mit bloßem Auge nicht zu erkennen.
*
Amabo wartete noch immer auf der getarnten EUROPANIA vor Fees-Eins. Immerzu schaute er auf eine Uhr, die im Sekundentakt die Zeit auf Universus zeigte.
Es würde geschehen. Das wusste Amabo. Jetzt in diesem Moment.
»Ich will die Wertetabellen meiner Anteile an ZECK und Bellumos sehen«, befahl er und lehnte sich zurück.
»Wie Ihr befehlt, Prinzipal Amabo.« Faktor 27 ließ einen Monitor aufleuchten. »Verzeiht, Prinzipal Amabo, Ihr habt keine Anteile an den Firmen ZECK und Bellumos«, stellte der Roboter fest.
Amabo erhob sich sofort wieder. »Was sagst du da?«
»Ich sagte, Ihr habt keine Anteile an den Firmen ZECK und Bellumos, Prinzipal Amabo.« Der Roboter ging in Deckung. »Einziger Anteilseigner ist Inastasia, Gouvernante von Lunanova.«
Der selbsternannte Prinzipal drehte sich im Kreis. »Diese elende ikonische Schlampe!«, brüllte er. »Verbinde mich mit Xulk, Cropania und Faaso Rin!«
Sekunden später meldete Faktor 27: »Die gewünschten Kommunikationspartner sind leider nicht erreichbar, Prinzipal Amabo.«
Das Brüllen nahm an Lautstärke zu. »Was heißt hier ›leider nicht erreichbar‹?«
»›Leider nicht erreichbar‹ heißt, dass der Automatismus Xulk deinstalliert wurde. Der Ikonier Cropania kam bei einer Explosion auf Ikonia ums Leben. Der Mensch Faaso Rin kam bei einem schweren Gleiter-Unfall auf Fees-Zwei ums Leben. Reichen Euch diese Auskünfte, Prinzipal Amabo?« Monoton hatte Faktor 27 die Ergebnisse seiner Recherche heruntergebetet.
Erneut ließ sich Amabo in den Sitz fallen. Hektisch tastete er den eigenen Körper ab, als wollte er die geheimnisvolle Mikrobombe finden. Mit einer ähnlichen Sprengladung dürfte er gerade viel Unheil im Rat der Planeten angerichtet haben.
*
Anna zog sich am Rand des Beckens hinauf. Während sie sich im warmen Luftstrom abtrocknete, blickte das Mädchen hinauf zu Faarii. »Komm zu mir, Faarii!«, rief es laut. »Sag Inastasia, dass ich sie sprechen will!«
Das Thronario näherte sich. »Du kannst hineingehen, Inastasia erwartet dich bereits.«
Anna zog ihren Anzug über und lief an Reese vorbei, ohne sie anzusehen. Das Mädchen von Speelz griff sich stattdessen plötzlich an die Schläfen, während ihr Tränen aus den Augen traten. Reese weinte, als Anna im Gebäude verschwand und von einem ikonischen Bediensteten zu Inastasia geführt wurde.
Malte stand sogleich neben Reese. »Was hat sie jetzt schon wieder getan?« Er klemmte die Wangen des Mädchens zwischen seine kalten Handflächen und drehte ihr Gesicht zu sich.
»Du hast mich belogen!« Reeses Augen blitzten. »Du bist nicht das, wofür ich dich gehalten habe!«
»Hat sie dir das gesagt? Hat sie dir das über ihre Gedanken gesagt?« Malte wischte Reese mit dem linken Daumen eine Träne weg. »Ich bin ein hundertprozentiges Abbild von Malte. Was ich sage, sagt er. Was ich denke, denkt er. Wir sind eins. Und ... sie hat recht. Ich werde nicht mehr lange existieren. Ich werde meinen Auftrag nicht mehr lange ausführen können. Und Malte ... der echte Malte ... er wird nichts für dich tun können, wenn du ihm nicht vertraust. Du und deine Mutter, ihr werdet sterben, wenn ihr bei Inastasia bleibt. – Was hat sie dir noch mitgeteilt? Wird Anna einen Pakt mit Inastasia eingehen und sich den Traum vom eigenen Kaiserreich erfüllen? Hat sie dir das gesagt?«
Lange schaute Reese den Jungen wortlos an. Dann nickte sie. »Wie ist das möglich, dass du so echt wirkst und doch nicht ...«
»Technisch ist so vieles möglich.« Malte drehte sich zu Reeses Mutter um, die noch immer auf der Bank hockte, als ginge sie das ganze Geschehen nichts an. »Was ist mit ihr? Wird deine Mutter fähig sein, sich zusammen mit dir zu befreien?«
»Wir können hier nicht weg. Überall sind diese Kraftfelder, überall die Bediensteten und das Thronario.«
»Wir werden uns freikämpfen müssen. Und der Kampf hat bereits begonnen«, flüsterte Malte. Er schaute hinauf zu Faarii. »Er wird uns nichts antun können. Sein Prozessor verbietet es ihm. Er hat die Aufgabe, unser Leben zu schützen, egal welche Aufgaben ihm noch erteilt werden. Vor Faarii müssen wir keine Angst
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