Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
haben.«
*
Hannsen und Komsomolzev nahmen für den Bruchteil einer Sekunde die Verformung des eigenen Sichtfeldes wahr. Es schien, als würde eine durchsichtige Glaskugel, die den Raum verzerrte und erhellte, rund um das Podest der Präsidentin entstehen. Das Podest, Saabel Tuun und die Präsidentin – alles zerbarst in winzige Teilchen. Das kugelförmige Energiefeld vergrößerte sich rasch, die wässrig erscheinende Oberfläche raste auf die irdische Loge zu und zersetzte alles, was sich im Weg befand. Der Offizier kam gerade noch dazu, den Mund zu öffnen, dann zerriss und zerstäubte das Energiefeld die Loge und den Flur dahinter.
Das gesamte Ratsgebäude wurde erschüttert. Die Abgeordneten aller Logen wurden geblendet, eine Druckwelle raste durch den Saal.
Eine knappe Sekunde später war der Spuk vorüber. Alles schien erstarrt, zunächst war niemand zu einer Reaktion fähig. Doch schon nach kurzer Zeit rasten mehrere Medienthronarios durch den Saal und trugen den Schrecken nach außen. Innerhalb von Sekunden wurden die Aufnahmen der Überwachungskameras ausgewertet.
Bald gab es keine Zweifel mehr: Den Anschlag hatten die Irdischen zu verantworten. Sie nahmen es hin, dass dabei neben der Präsidentin und zweihundert Abgeordneten auch der eigene irdische Botschafter getötet worden war.
Sigurd Hannsen und Juri Komsomolzev gehörten der Vergangenheit an.
*
Gerade hatte er sich noch angeregt mit Baba unterhalten, da schreckte Malte jäh auf. Er rang mit seinen Händen in der Luft, ging in der Zentrale der FUGBUG auf die Knie und trommelte plötzlich mit den Fäusten auf den Boden.
Tobobo schwebte über ihm, Schmitts kniete sich neben Malte und rüttelte den Jungen an den Schultern. »Malte! Was ist los? Was ist mit dir? Beruhige dich!«
Mit gläsernen Augen schaute der Junge auf. »Der Anschlag ...«, flüsterte er, »... nicht in zwei Tagen ... schon heute ... Hannsen ... Juri ... Saabel Tuun ... sie sind alle ... Norana ... der Rat denkt, dass ...« Dann brach der Junge in Tränen aus.
»Ich kontaktiere To Zu Fan!« Fau Holl versuchte, die Nerven zu behalten. Auf dem Hauptschirm erschien das Bild des Thronarios, das sich noch auf dem Weg zu Fees-Zwei befand. »To Zu Fan! Was nur ist geschehen? Malte hat ...«, rief der M’baganianer.
»Es ist wahrhaft schrecklich«, lautete die Antwort des Medienthronarios. »Der intelligente Kopf meines Senders existiert nicht mehr. Jemand hat einen Anschlag auf die Präsidentin verübt. Nicht nur sie und Saabel Tuun wurden vernichtet, sondern auch die irdische Delegation. Ununterbrochen werden Meldungen über alle Sender verbreitet. Es heißt, man hätte Beweise, dass die Irdischen den Anschlag verübt hätten.«
»Das ist eine Lüge!«, brüllte Thomas Schmitts überraschend. Brüllen war nicht seine Art. »Ich bin sicher, dass Amabo hinter den Anschlägen steckt. Er hat sie ja quasi angekündigt!«
Trotz des Verlustes von Saabel Tuun blieb To Zu Fan sachlich. »Diese Behauptung müsste erst bewiesen sein. Ich habe die letzten Aufzeichnungen des Tagebuchs meines Chefs kontrolliert. Darunter fand ich dies:« Die Stimme von Saabel Tuun war zu hören. »Ich bin auf Universus und guter Hoffnung. Präsidentin Norana geht auf meine Hinweise ein, sie wird die Lüge Amabos vor dem Rat präsentieren. Es verstärkt sich außerdem der Anschein, dass der geplante Anschlag auf den Rat der Planeten von Faraa Oh, dem Anführer der ›Legion galaktischer Widerstreit‹, geplant wird. Einer meiner Spione berichtete von Aktivitäten der terroristischen Gruppe auf Universus. Norana wird alle Zusammenkünfte am geplanten Anschlagstag absagen ...«
Fau Holl schaute auf. »Wir müssen beweisen können, dass die Erde mit dem Anschlag nichts zu tun hat!« Er brauchte zwei Sekunden, um einen klaren Gedanken zu fassen. »To Zu Fan! Es sollte mich wundern, wenn Nedal Nib diesen Faraa Oh nicht kennt. Informiere ihn von deinen Erkenntnissen. Nedal Nib muss die restlichen Truppen von Universus bergen und sich mit der ROOKATOR zurückziehen. Er muss unbedingt Faraa Oh finden und ihn zu einer öffentlichen Aussage zwingen!« Der M’baganianer schaute sich im Raum um. »Unsere Kräfte dezimieren sich. Es ist von immenser Wichtigkeit, dass du an Amabo dranbleibst. Wir müssen dringend von seinen weiteren Schritten erfahren!«
»Mein Bestes wird nicht gut genug sein, die Mörder von Saabel Tuun zu stellen. Ich werde mehr als nur mein Bestes einbringen müssen. – Verbindung
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