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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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allzu sehr zu verwundern, dass das Thronario eines Tages verkündete: »Verzeiht, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts. Jedoch muss ich Euch mitteilen, dass uns der vergehende Übergang so weit in den Ersten Distrikt katapultiert hat, dass wir den Planeten Erde auf unseren Karten nicht finden können.«
    »Oh«, raunte Amabo. »Finden wir denn irgendeinen anderen Planeten, auf dem wir landen könnten?«
    »Leider nicht, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts. Wir sind in einer Gegend, in der es nur Sonnen gibt, einen Planeten konnten wir noch nicht entdecken.«
    »Das ist sehr schade.« Amabo setzte sich wieder. »Dann sucht bitte weiter.«
    »Wie Ihr befehlt, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts.«

    *

    Monate später unterbrach dasselbe Thronario Amabos Lethargie: »Verzeiht, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts. Wir haben einen Eindringling an Bord.«
    Zwei Minuten später schaute der gealterte Mann auf. »Einen Eindringling? Was will der Eindringling?«
    »Er fragte nach einem Menschen, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts.«
    »Er fragte nach einem Menschen?« Große Pausen unterbrachen die Worte des Mannes. »Meint er damit vielleicht mich?«
    »Das könnte durchaus möglich sein, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts. Immerhin seid Ihr der einzige Mensch an Bord.«
    »Dann führe den Eindringling zu mir.« Er schlug das Buch auf seinem Schoß zu und wartete.

    *

    Ein alter, zerkratzter Roboter – der keinesfalls zu diesem Schiff gehören konnte – trat Amabo unter die Augen. Das Thronario schwebte über ihm.
    »Ist das da der Eindringling?«, fragte Amabo und zeigte auf den Roboter.
    »Ja, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts, dies ist der Eindringling. Wir konnten jedoch kein fremdes Schiff entdecken.«
    Amabo runzelte die Stirn. »Was ist das für ein Ding?«
    Der fremde Roboter antwortete selbst: »Sein Ich benötigt kein Raumfahrzeug. Sein Ich fliegt nicht, es kennt andere Fortbewegungsarten. Sein Ich war überall, also kommt es von überall. Sein Ich ist ein Roboter in Einzelanfertigung. Es hat die Aufgabe, alles intelligente Leben der Welt zu katalogisieren. Sein Ich trägt die Bezeichnung Muutaapa. Unmäßige Verblüffung plagt Sein Ich. Als Herrscher des Ersten Distrikt er sich betitelt?«
    Erneut schaute Amabo zu dem Thronario, gerade so, als suche er dessen Hilfe. »Das Ding redet äußerst merkwürdig. Kannst du seine Daten lesen?«
    »Nein, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts. Er speichert Daten, die unsere Datenspeichervolumen um das Milliardenfache übersteigen, zudem tut er es auf eine unbekannte Art.«
    »Tatsächlich?« Amabo dachte nach, was ihm äußerst schwer fiel. »Muutaapa? Es nennt sich tatsächlich Muutaapa? Gibt es nicht irgendwelche Legenden über einen Muutaapa? Ich halte nicht viel von Legenden.«
    »Sein Ich ist keine Erfindung. Sein Ich ist die Wahrheit«, antwortete der Roboter. »Sein Ich soll weiterziehen. Es ist kein Lebewesen an Bord dieses Schiffes.«
    Muutaapa löste sich auf und war verschwunden.
    Erst einen Tag später fragte Amabo das wartende Thronario: »Was meinte das Ding mit: ›Es ist kein Lebewesen an Bord dieses Schiffes‹?«
    Das Thronario gab im Anschluss einen Text von sich, den es keineswegs selbst entwickelt hatte: »Amabo, Mensch von Universus. Du hast dir angemaßt, einen ganzen Planeten vernichten zu können. Darum sei dir gesagt: Ich, Muutaapa, habe dein Raumschiff in eine Bahn geschickt, aus der du niemals ausbrechen kannst. Sie führt dich vorbei an neuen Sternen, die dich den Lauf der Entwicklung lehren werden. Bei deinem zornigen Flug durch die Spur der Heiden, die jene vor unzähligen Jahren hinterließen und die damals im universen Gefüge einen winzigen Riss in die Distriktgrenzen einbrachten, hast du nicht nur die historisch wertvolle und einmalige Spur der Heiden zerstört, nein, du wurdest ebenso in der Zeit zurückgeschleudert und hättest auf dem Planeten Erde nicht einen einzigen Menschen vorgefunden. – Dein Trauerspiel hat nunmehr sein Ende gefunden. Schon bald wirst du mir beipflichten: Es ist kein Lebewesen an Bord dieses Schiffes.«
    Trotzdem blieben Amabo weitere Monate, über die Worte des Thronarios zu sinnieren.
    Eines Tages aber näherte sich das Thronario erneut. »Verzeiht, Amabo, Beherrscher des Ersten Distrikts. Die Sauerstoffreserven sind in vier Minuten Bordzeit aufgebraucht.«
    Erstaunt schaute Amabo auf. »Ach, sind sie das tatsächlich? Nun denn, Muutaapa wird wohl recht behalten. Es ist kein

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