Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
nichts als ein Spiel.
Anna: »Was für ein Spiel soll das sein? Bin ich bei Kindern gelandet?«
Wesen 2: »Die nächste Generation im ersten Wachstumsalter bezeichnet ihr anderen als Kinder? – Ja. Dann sind auch wir Kinder.«
Wesen 1: »Anna benimmt sich drollig. – Das Spiel? Du meinst, du kannst es bereits ergründen? – Nun dann, so höre doch: Hat sich dein Geburtsplanet zehnmal vollständig um den persönlichen Stern bewegt, so soll deine Lebensform die letzte bleibende und geduldete sein, so sie im Ersten Distrikt den Tempel Imhoteps errichtet hat und vollzählig zugegen ist.«
Wesen 2: »Imhotep ist vor einiger Zeit ein Gefährte Muutaapas gewesen.«
Wesen 1: »Ja, die Zeit, Anna. 3.652,425 irdische Tage von diesem Augenblick an. Mehr bleibt dir nicht. Den Sinn des Spiels kannst du erst begreifen, wenn es beendet sein wird. Wir legen fest. Wir sind die vermeintlichen Götter. Ich bin Re.« Wesen 1 lacht.
Wesen 2: »Und ich bin Atum. – Es sagte seinen Namen und nun kennt Anna die unseren.« Wesen 2 lacht ebenfalls.
Wesen 1: »Das reisende Technikum wird dir sagen, dass es Dinge gibt, die du wissen musst.«
Anna betrachtete Jovinus inbrünstig. Sie wartete.
»Was sind das für Dinge, die du von Muutaapa erfahren musstest?«, fragte das Thronario schließlich. »Der Reisende wird dir sagen, dass es Dinge gibt, die du wissen musst. – Der Reisende ist zweifelsohne Muutaapa. Ein technisches Gebilde meinesgleichen.«
Anna versteckte den Stick und setzte sich auf die Bettkante. »Ich traf Muutaapa überraschend schnell auf der Erde. Vor Monaten, als ich über Imhotep lernen wollte.«
Die Kaiserin griff nach Schleier und Krone. »Alle Daten in deinem Speicher, die von meiner Unterhaltung mit den Heiden zeugen, sind streng geheim. Du musst sie nicht löschen, Jovinus. Doch gib sie niemals weiter! – Und nun komm!«
Über eine durchsichtige Wendeltreppe gelangte Anna in den Bereich ihrer Residenz auf Aurus, die unter der Wasseroberfläche lag. Bedienstete, ob menschlich oder technisch, grüßten die Kaiserin ehrfurchtsvoll.
Anna kniete sich vor die Sicherheitswand und beobachtete Fischschwärme im Wasser.
»Das irdische Land heißt Ägypten. Es zeugt von alten Siedlungen der Menschheit des Planeten Erde. Dort traf ich mich mit meinen Freunden Thomas Schmitts und Emmanuel Tämmler in einer Wüste am Tempel Imhoteps.«
Das Thronario Jovinus hatte den Bereich abgesichert und lauschte den Worten der Kaiserin.
*
Sie hockten auf einer Bank in unmittelbarer Nähe der Stufenpyramide von Sakkara. Links Emanuel Tämmler, ein gestandener Mann und der letzte Überlebende des Himmelskörpers Heimat, auch FV1 genannt – jenes Planeten, von dem Adam, Vater der in der Mitte sitzenden berühmt-berüchtigten Kaiserin Anna, als Kind hatte flüchten müssen. Und rechts der alte irdische Wissenschaftler Thomas Schmitts, der an der Erziehung der Zwillinge Malte und Anna und der auf die Erde immigrierten Jungen Baba und Keko maßgeblich beteiligt gewesen war.
Annas Kopf ruhte an Thomas Schmitts’ Schulter. Auf der Erde trug sie einfache Spezialkleidung, die ihrer Haut unablässig Wasser zuführte, so dass sie sich auch über einen längeren Zeitraum in trockenen Gefilden aufhalten konnte.
Thomas Schmitts wischte sich mit einem Tuch Schweiß von der Stirn. »Gewissermaßen, quasi will ich meinen, dass die Sache ziemlich verfahren ist, meine liebe, kleine Kaiserin.«
Tämmler erhob sich, legte eine Hand schützend über die von der Sonne geblendeten Augen und betrachtete nachdenklich die Pyramide, die durch eine klare Kunststoffschicht vor Einflüssen der Umwelt geschützt wurde. »Imhotep war allem Anschein nach ein Baumeister, doch war er auch der Ratgeber des Pharaos Djoser, dem er diese Pyramide baute. Außerdem erhob ihn der Pharao zum Hohepriester des Sonnengottes Re. – Diese Fakten sind belegt.«
»Nehmen wir an, Imhotep erwarb seine baumeisterlichen Fertigkeiten von Muutaapa, und Muutaapa kannte bereits die Heiden. Dann ist zu schlussfolgern, dass der Roboter bereits lange Zeit vorher über Re und Atum berichtet hat. Die Stufenpyramide ist aber nicht mehr oder weniger als ein Grab. Imhotep wollte seinem Pharao den Weg zu Re verkürzen. Der Glaube, man könnte mit den Pyramiden den Weg zu den Göttern ebnen, war damals stark verbreitet.«
»Erstaunlich ist auch, dass Imhoteps Grab niemals gefunden wurde. Es wird erzählt, dass es zahlreiche Hohepriester gab, die Imhotep selbst nach dessen Tod noch
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