Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
wollte ich gerade sagen.« Nach einem kurzen Zögern meinte der Kommander: »Bis Ihr hier seid, Regentin, werden wir einen Weg gefunden haben.«
»Das hoffe ich für dich, Telonia!«
Während die Regentin die Verbindung unterbrechen ließ, widmete sich Telonia den gegnerischen Schiffen.
»Die Reichsarmee versucht, einen Korridor in das Minenfeld zu schießen! Sie benutzt MAM-Waffen, die einen Dominoeffekt verursachen könnten.«
»Unser Schiff wird sich aus den Kämpfen heraushalten!«, forderte Telonia. »Es darf nicht beschädigt werden. Wir müssen die Regentin an Bord nehmen.«
»Die Reichweite unserer Waffen ist zu gering. Wir werden nichts ausrichten können«, antwortete ein Streitroboter hölzern. »Doch wird es den Menschen nicht möglich sein, die Schutzfelder der Station zu durchdringen!«
*
Schüsse zischten. Sie kamen von der Brücke, auf der sich Ruuk Zug mit seinen Kameraden verschanzt hielt. Die letzten Kampfthronarios lösten sich in Lichtbögen auf und zerbröselten in einem gewaltigen Funkenregen. Die Schwerkraftplattform schoss unter der Brücke hindurch, drehte ab und krachte in die Uferbefestigung. Koor Fan stürzte über das Geländer und landete im weichen Gras. Sofort rappelte er sich auf und kroch zu Mina, die ebenfalls von der Schwerkraftplattform geschleudert worden und dabei erwacht war.
»Eruption ...«, flüsterte Mina kraftlos. »Bringt mich zu Eruption.«
Ein langhaariger Jugendlicher sprang von der Brücke und landete zwischen Mina und Koor Fan. »Mina! Was ist mit dir?«, fragte er, beugte sich zu dem Mädchen und küsste ihre Lippen.
»He, junger Mann!«, rief der Professor. »Meinen sie, ein Kuss wird meiner Tochter helfen?«
Erneut flüsterte Mina: »Eruption!«
»Sie glaubt tatsächlich daran«, meinte Ruuk Zug und hob Mina aus dem Gras.
»Woran soll sie glauben, junger Mann?«
»An die heilenden Kräfte der Grootiere für die jeweiligen Ritter.«
Koor Fan lief dem langhaarigen Mann nach, der seine Tochter in den Armen trug. »Das ist nicht mehr als eine Legende!«, rief er.
»Jede Legende konserviert etwas Wahres in sich.« Ruuk Zug schnalzte mit der Zunge und schlüpfte unter dem Tor des Grootiergeheges hindurch, ohne dass er Mina auch nur einen Augenblick aus den Augen ließ. Er legte das Mädchen vorsichtig ab. Eruption näherte sich und heulte in hohen Tönen. Sanft schnupperte das Grootier am Körper des Mädchens.
»Wir müssen die Wunde freilegen.« Koor Fan half, als Ruuk Zug Minas Feesenanzug an zwei bestimmten Stellen berührte, so dass der sich zusammenrollte und den schmalen Körper des Mädchens entblößte. »Ein Lasertreffer. Zum Glück nur ein Streifschuss. Und doch eine mächtige Brandwunde.«
Der gewaltige Kopf des Grootieres neigte sich herab. Schließlich ließ sich das Tier auf die Seite fallen und rutschte Stück für Stück an Minas Körper heran. Als sein hervorstehender Kropf ganz nah an Minas Wunde war, erklang ein leises Zischen und beißender Geruch machte sich breit. Mina schrie kurz auf und wurde wieder ohnmächtig.
Nun begann Eruption, mit seiner gespaltenen Zunge Minas Oberkörper abzulecken. Dann erhob sich das Tier wieder, blickte auf das Mädchen hinab und heulte erneut herzzerreißend.
»Sieh nur!« Koor Fan zeigte auf die Wunde. Die Brandstelle war kaum noch zu erkennen. An den Wundrändern zischte eine grüne Flüssigkeit. »Die Legende scheint tatsächlich etwas Wahres in sich zu bergen.« Er blickte Ruuk Zug in die Augen. »Seid ihr Freunde?«, fragte der Professor schließlich, während er dem Mädchen das Haar streichelte.
»Ja«, antwortete Ruuk Zug. »Mina und ich sind gute Freunde.«
»Ist sie nicht zu jung für dich?« Skeptisch schaute Koor Fan auf.
Minas Augen öffneten sich. Sie schaute erst den Vater und dann Ruuk Zug an. Sanft suchte das Mädchen an ihrem Körper nach der Wunde. »Er hat mich gerettet«, flüsterte es und streckte einen Arm nach Eruption aus. Das Grootier reckte den Hals weit in den Himmel und stieß ein dumpfes Brüllen aus. Dann rannte es davon.
»Sind Freundschaften auf ein bestimmtes Alter beschränkt?«, fragte Ruuk Zug. »Sind Sie etwa eifersüchtig, weil ich Ihrer Tochter einen Kuss gegeben habe?«
»Zug, bitte!« Mina gebot dem Freund zu schweigen.
»Wenn es bei dem Kuss bleibt, dann ist alles in Ordnung, lieber Freund. Nein ... damit hätte ich tatsächlich kein Problem.« Koor Fan führte die Hände mit den Handflächen über dem Kopf zusammen. »Jedenfalls danke ich dir
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