Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Schüler, von denen einer deutlich jünger war als Mina, mit dem riesigen Personentransportring den Orbitalen Hauptflughafen durchquerten.
»Hier herrscht nur oberflächliches Chaos. Momentan ist lediglich ein Aufladevorgang gemeldet. Ein einziges Schiff wird kommen, dem Hyputer nach das letzte. Dann wird die lebenserhaltende Versorgung des Hafens abgestellt.«
»Was ist das für ein Schiff?«
Ruuk Zug zuckte mit den Schultern. »NOZO ist sein Name. Es kommt von Fees-Eins und wird mit ausreichend Antimaterie betankt, so dass es den Sprung in den Ersten Distrikt schaffen kann.«
Mina rannte zu einem der riesigen Panoramafenster, die den ungetrübten Blick auf den Doppelplaneten Fees zuließen. In großer Entfernung sah sie den glänzenden Punkt. Zug stand hinter dem Mädchen und schwieg. Für einen Moment sah Mina sein Spiegelbild im Kunststoff des Fensters.
»Sie werden uns nicht helfen. Wenn, dann müssen wir uns dieses Schiff erobern«, flüsterte das Mädchen.
»Woher ...?«
»Jaan Oss und die Leute von der Reichsregierung. Sie haben den Absturz des Gleiters überlebt. Die NOZO ist überfüllt. Es sind viele Kinder mit an Bord.«
»Kinder?«
Mina hielt die Augen geschlossen. Zug sah Tränen darin.
»Was ist mit diesen Kindern?«
Nun warf sich Mina an den Hals des Freundes. »Wir dürfen den Flug dieses Schiffes nicht behindern. Ignoriert die NOZO und konzentriert euch auf eine andere Lösung.« Ihre Stimme zitterte.
Einer der jungen Begleiter riss Mina herum. »Es gibt keine andere Lösung, Frau Wichtig! Die NOZO ist definitiv unsere letzte Mitflugmöglichkeit! Danach gibt es keine Fahrkarten mehr, die uns einen Freiflug in den Ersten Distrikt ermöglichen.« Er zeigte hinauf zu einer Flugtafel. »Siehst du, wie die Zielplaneten verschwinden? Siehst du das, Mina? Einer nach dem anderen!«
Hasserfüllt schaute Mina den Jungen an. »Sie wurden mit einem Schwebekraftzug zum Anflughafen auf Fees-Eins gebracht. Ein ganzer Zug voller Kinder. Gefolgt von einem mit ihren Eltern. Doch der zweite kam nie an! Kapierst du das?«
Alle schwiegen betroffen. Mina setzte sich mitten im Raum auf den Boden. Die anderen saßen ringsum, der kleinste Junge weinte. Koor Fan versuchte, ihn zu trösten.
Ruuk Zug hockte neben Mina. »Vielleicht ist es uns vorbestimmt, gemeinsam zu sterben«, flüsterte er.
Mina erhob sich und lief wortlos weg. Hinter einem Tresen setzte sie sich erneut auf den Boden, lehnte sich an eine Wand und schloss die Augen. Sie verfolgte in Gedanken, dass die NOZO am Orbitalen Hauptflughafen anlegte, dass sie betankt wurde und kurz darauf den Weg fortsetzte. Mina spürte die Anwesenheit der Kinder. Tausende Fragen strömten auf sie ein, als wollten sie Minas Gehirn zerfressen. Dann trat Ruhe ein. Nur die feuerrote Wand war zu sehen. Sie kam unaufhörlich näher. Wieder liefen dem Mädchen Tränen über die Wangen. Sie spürte das sehnsüchtige Brüllen von Eruption, ihrem geliebten Grootier, irgendwo unten auf Fees-Eins. Schon fegten ihre Gedanken durch das Universum, vorüber an noch existierenden Sternen und Planeten.
»Wo bist du, Malte?«, flüsterte Mina. »Verdammt noch mal, wo bist du?« Dann plötzlich entdeckte Mina einen Ikonischen Streitkometen, begleitet von mehreren Schiffen der Reichsarmee. Das Mädchen durchdrang die Wände des Streitkometen, fand aber zunächst nur die Kinder, Leif und Lykke.
*
»Ein Gleiter ist aus der ROOKATOR gestartet!«, kommunizierten die wenigen verbliebenen Schwarmgleiter der Reichsschiffe. »Wir müssen ihr bis zum Primärziel den Weg freihalten!«
»Wer ist in diesem Gleiter?«, fragte Nedal Nib aus der Zentrale der ROOKATOR. »Identifizieren Sie sich!«
Malte blickte aufgeregt um sich. »Leif hat es mir mitgeteilt! Keko will deinen Plan verwirklichen, Baba!«
Baba begriff zunächst nichts. »Keko? Was tut er da? Woher weiß er von meinem Plan? Warum passt M.A.M.I. nicht auf?«
Niemand gab Baba auch nur eine einzige Antwort auf die vielen Fragen. Alle beobachteten den Flug der ONEGO, die sich bereits der Station URTO-OAK näherte.
In diesem Moment tauchte eine Gruppe Ikonischer Streitkometen auf, teilte sich und flog auf die Flanken der ONEGO zu. Augenblicklich eröffneten die Schwarmgleiter der Menschen das Feuer. Ein Nahkampf entbrannte. Zwischen den explodierenden Schiffen flog die ONEGO scheinbar unbeeindruckt ihren Weg.
Unbeeindruckt?
»Wir werden von praktisch allen Seiten angegriffen!«, brüllte Kozabim in die Übertragungsleitungen.
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