Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
Schiff der Reichsarmee versehentlich zerstört. In der Schute warteten vierundachtzigtausend Menschen vom Planeten Weluchs auf die Anweisungen zur Umsiedlung. Beim momentanen Stand der Dinge ist davon auszugehen, dass niemand überleben konnte. Zwei weitere Schuten wurden beschädigt und treiben hilflos durch das All. Die Kaiserin scheint das Vorgehen der Gruppe FSG zu ignorieren. Fraglich ist, ob die Reichsarmee dem Angriff noch lange standhalten kann.«
Anna starrte den Monitor an. »Was ... was soll das?«, flüsterte sie.
Kurzerhand schaltete Emma die Sendung wieder aus. »Jedes Leid bringt ein noch größeres Leid hervor. – Der Umzug der Menschheit sollte ganz einfach besser organisiert sein. Die wenigen bewohnbaren Planeten, die wir bisher im Ersten Distrikt entdeckt haben, sind regelrecht überfüllt.« Tämmler blickte erneut aus dem Fenster. »Es ist nicht genügend Platz für alle. Auch die Irdische Intergalaxiale Vereinigung hat mittlerweile für ein Migrationsverbot gesorgt. Ankommende Schiffe werden abgewiesen.« Nun endlich sah er Anna ins Gesicht. »Schon wieder haben wir ein unlösbares Problem. Sieh nur!« Er zeigte hinaus.
Zurückhaltend schaute Anna aus dem Fenster. Bis zum Horizont war der gesamte Wüstenboden von CV80 mit riesigen Zelten übersät, die als Notunterkünfte dienten.
»Weder Wasser noch Nahrungsmittel sind ausreichend vorhanden. Erste, völlig überlastete IMTs wurden installiert, doch es fehlt an Rohstoffen. Krankheiten und Seuchen breiten sich aus. Außerdem fehlt es an Medikamenten.« Die letzten Worte flüsterte Tämmler: »Das Einzige, was scheinbar ausreichend vorhanden ist, sind Waffen. Doch die kann man weder essen noch trinken. Und heilen werden sie niemanden.«
Der Gleiter flog in einer engen Kurve in einen Tunnel, dessen Eingang streng bewacht wurde. Kurz darauf landete er in einem ebenen Raum.
Die Besatzung kletterte aus dem Gleiter und wurde sofort von Kampfrobotern umringt.
»Kaiserin! Folgt mir!«, gab einer der Löhner von sich.
Einen kurzen Moment blieb Anna stehen und senkte den Kopf. »Wahrscheinlich hast du recht, Emma. Ich habe mich in der Prioritätenliste verschätzt.« Sie folgte dem Löhner, Tämmler lief neben ihr. »Doch wären wir vielleicht längst tot, würde es den Verteidigungsschild um CV80 nicht geben ...«
»Ja. Vielleicht wäre das so.« Emma folgte wortlos durch einen langen Flur, bis sie die Kommandozentrale der Sicherheit erreichten. Hinter der Schleuse blieb Anna stehen und schaute sich um. Nirgendwo sah sie einen Menschen. Lediglich Festplatten und Computerlüfter summten, es war unglaublich heiß und stickig.
»Wer ist der verantwortliche Einsatzleiter?!«, rief Anna in den Raum. »Ich will ihn sofort sprechen!«
Ein verhältnismäßig großes Thronario schwebte heran. »Ich bin der vom Verteidigungskommando eingesetzte Einsatzadmiral Nilats. Verzeiht, Kaiserin, ich habe Eure Anwesenheit nicht sofort bemerkt.«
Eine Sekunde lang betrachtete Anna das Thronario. »Ich mag es nicht, wenn derart große Einsätze von Automaten überwacht werden«, flüsterte Anna. Laut sagte sie: »Ich möchte einen detaillierten Lagebericht. Sofort!«
»Selbstverständlich, Kaiserin.« Das Thronario schwebte hinter Anna und Tämmler. Ein Monitor leuchtete auf und zeigte den Orbit von CV80. Gelbe und rote Punkte markierten die eigenen und die gegnerischen Schiffe. »Unser Verteidigungsradius wird von dreihundertzwölf unterschiedlich bewaffneten Schiffen bedroht. Der Angriff gegen unsere Schwärme erfolgt in unkorrekten Stufen. Die gegnerischen Schiffe sind zum Teil komplett mit Zivilisten besetzt. Die Verluste auf beiden Seiten sind verhältnismäßig groß.«
»So, so ... verhältnismäßig groß. Wir Menschen werden bis zu unserem letzten Atemzug Kriege führen.«
Tämmler lächelte kurzzeitig. »Oh, Anna! Welch späte Einsicht. Zum Krieg gehören immer zwei politische Seiten. Vielleicht wäre es angebracht, auf die Forderungen der Gegenseite einzugehen, auch, wenn uns das dem Schein nach erpressbar macht?«
Etwas böse schaute Anna zu Tämmler. »Du weißt genau, dass ihre Forderungen unerfüllbar sind!«
»Und doch könnten Verhandlungen den Kampf wenigstens vorübergehend beenden.«
»Wenn du meinst, es besser zu können ...« Die junge Kaiserin blickte zu Nilats. »Emmanuel Tämmlers Befehle werden wie meine behandelt!« Dann legte sie eine Hand auf Tämmlers rechte Schulter. »Bitte, Emma. Du kannst!«
Augenblicklich drehte sich
Weitere Kostenlose Bücher