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Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

Titel: Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tino Hemmann
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würdest, wäre ich vielleicht schon fertig«, raunzte der Ingenieur. »Aber ich bin es auch so.« Er erhob sich und trug das Datenbuch gleich einem wertvollen Schatz in den Armen. »Unsere Schleuse müsste sich jetzt öffnen lassen.«
    Tämmler versperrte ihnen mitten in der Kommandokanzel den Weg. »Das bringt nichts. Das Sternstraßenschiff ist von einem Kraftfeld umgeben.«
    »Lass uns durch!«, forderte der ehemalige Chef der Weltraumforschung. »Wir probieren es.«
    Der Techniker blieb mit verschränkten Armen stehen. »Nein«, legte er fest. »In sieben Minuten erfolgt unser Transport nach Lunanova. Bis dahin dürfen wir das Sternstraßenschiff nicht verlassen.«
    Simon hörte nicht darauf, er wollte Emmanuel Tämmler zur Seite drücken, um sich den Durchgang zu verschaffen. Im Bruchteil einer Sekunde fand sich der Kapitän in einem der Sitze wieder. Und Tämmler hatte nur den Arm bewegt!
    Widerstandslos setzte sich Müllermann neben seinen Chef und klappte das Datenbuch zu. »Das, was Emma zu sein vorgibt, weiß verdächtig viel über unsere Zukunft«, flüsterte er.
    »Es ist außerdem bedenklich stark«, ergänzte Simon.
    In diesem Moment sprang Sonja Esther auf und rannte durch den schmalen Gang zum Heck des Schiffes.
    Tämmler blieb mit verschränkten Armen stehen und zuckte nicht einmal.
    Kurz darauf kehrte die Biologin mit bleichem Gesicht in die Kommandokapsel zurück. Alle anderen starrten sie fragend an. »Emma schläft noch genau so, wie ich ihn hingelegt habe.« Sie blickte den Mann an, der neben den Sitzen stand. »Und dieses Ding habe ich geküsst!« Sie trat auf denjenigen zu, der Tämmler zum Verwechseln ähnlich sah. »Jetzt weiß ich auch, was Adam meinte, als er uns vor diesem Individuum warnen wollte! – Was bist du wirklich?«
    »Mein Name ist Emmanuel Tämmler. Meine Freunde nennen mich Emma. Was ist mit dir, Sonja?«, fragte der Doppelgänger. »Habe ich dir irgendetwas angetan?«
    Eine Sekunde der Überlegung reichte der Biologin, dann rammte sie dem Fremden das rechte Knie zwischen die Beine und sprang einen Schritt zurück.
    Der falsche Tämmler zuckte nicht einmal zusammen. Keine Regung, keine Schmerzen. Dabei fühlte Sonja Esther, dass sie auf den Punkt getroffen hatte. Jeder richtige Mann wäre in die Knie gegangen und hätte schmerzlich um Gnade gewinselt!
    »War das ein sexuelles Ritual, Sonja?«, fragte der Fremde stattdessen ohne jegliche Betonung. »Ich habe darin keine Erfahrung.«
    »Dann bist du auf keinen Fall Emma! Wer oder was aber bist du wirklich?«, fragte die Biologin, als sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. »Bist du einer von ihnen?«
    Der Tämmler-Ersatz trat einen Schritt auf sie zu. »Von ihnen? Wen meinst du mit ›ihnen‹?«
    »Hau bloß ab!«, schrie die junge Ärztin.
    »Was geschieht, wenn ich deiner Bitte nicht nachkommen will? – Deine Drohung wirkt unvollständig und lächerlich.« Er streckte den linken Arm aus und fasste hinter ihren Hals. Sein derber Griff schnürte Sonja Esther die Luft ab. Dann drückte er seine Lippen gegen die ihren. Die Biologin zappelte, konnte sich jedoch nicht befreien. Also versuchte sie, den aufdringlichen Bedränger wenigstens kräftig zu beißen. Doch sie zerbrach sich fast die Zähne an ihm, denn die Lippen des Wesens wurden augenblicklich hart wie Stahl.
    Komsomolzev sprang von seinem Sitz auf und rammte dem ungebetenen Besucher ungebremst seinen rechten Ellenbogen ins Rückgrat. Es knirschte und krachte zwar, doch das Wesen schlug mit dem rechten Arm um sich, worauf der Kandare einen Treffer einfing, durch die Steuerkanzel flog und vor Schmerzen brüllend durch eine der dünnen Wände schlug, so dass die Toiletten und die Kanzel nunmehr im gleichen Raum waren.
    In diesem Moment tauchte wie aus dem Nichts ein Thronario auf und schwebte, einen algorithmischen countdownähnlichen Ton piepend, neben dem Tämmler-Ersatz.
    »Nun ist es so weit, wir sind in Intermolekulartransporter-Reichweite«, sagte der falsche Techniker und gab Sonja Esther einen Schubs, so dass sie auf den Boden stürzte. Sogleich wurden alle Anwesenden von einem Kraftfeld bedrängt, das sie bewegungslos machte. Der ungebetene Besucher begann sich währenddessen zu verformen und nahm eine grässliche Gestalt an. Das, was nach der Wandlung von ihm zu sehen war, ließ die Besatzung des Sternstraßenschiffes erschaudern. Das Wesen wirkte wie ein wackeliger, auf die Spitze gestellter, kegelförmiger Rumpf und stand auf vier dünnen Gliedmaßen, die

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