Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera

die dicken Tränen aus dem Gesicht. »Erst einmal müssen wir uns retten und den Ersten Distrikt beschützen.«
    Kurz darauf ertönte ein Ruf aus der Kommandozentrale. Adam und Gladiola tauchten dort auf und Koor Zen empfing die beiden.
    »Es ist so weit«, sagte er. »Wir Feesen werden uns mit den beiden Gefangenen auf das Begleitschiff transportieren lassen. Deine Ursprungsbesatzung will dich begleiten, Adam.«
    Heeroo meldete sich zu Wort: »Auch ich habe beschlossen, an deiner Seite zu sein. Ich bin der Chef der Grooritter. Meine Aufgabe ist es, den kaiserlichen Thronfolger zu beschützen.«
    Noch waren die Tränen zu erkennen, die sich in Adams Augen gesammelt hatten. »Ich danke dir, Heeroo.«
    »Und ich muss so oder so mit«, stellte Sirena fest. »Ich existiere mit Kozabim in Symbiose. Und den wirst du ja wohl nicht zurücklassen.«
    »Nein, Sirena, das werde ich tatsächlich nicht«, antwortete Adam.
    Unter den argwöhnischen Blicken von Gladiola drückte der Erste Offizier Daana Por den Jungen an sich. »Leb wohl, Adam. Ich hoffe, wir sehen uns eines Tages wieder.«
    »Ja«, flüsterte Adam in ihr Ohr. »Vielleicht eines fernen Tages.«
    Koor Zen legte die Handflächen über dem Kopf zusammen. »Achtet auf das Schiff. Es hat mich viele Jahre begleitet. Und lebt wohl.«
    »Ich danke dir, Koor Zen. Und informiere die Feesen, dass FV1 die Produktionsstätte von Alytas neuer Armee ist.«
    »Ist sie das?«, fragte der Kapitän erstaunt.
    Gladiola nickte. »Ja, wir haben es beide gesehen.«
    Einige Minuten darauf waren die Feesen und auch die beiden Gefangenen von Bord der LORIAN verschwunden.
    »Heeroo, setz Kurs auf den Übergang in den Ersten Distrikt!«, befahl Adam. »Lasst uns hier verschwinden, bevor sich das Halische Gas verflüchtigt und wir sichtbar werden.«
    Mit gedrosselter Geschwindigkeit verschwand die LORIAN im Distriktenübergang und wurde kurz darauf von jenem fälschlicherweise als Schwarzes Loch bezeichneten Tunnel verschluckt.

Ein Planet namens Erde

    Es war still auf der LORIAN, dem Schiff der Feesen, das sie Adam und Gladiola überlassen hatten, um vor den Ikoniern flüchten zu können. An Bord war fast die komplette Mannschaft, die – wie es allen schien, vor Ewigkeiten vom Heimatplaneten FV1 in einem geklauten Raumschiff den Weg in die unendlichen Weiten des Weltalls angetreten hatte: Samuel Simon, der vierundfünfzigjährige Kapitän, fast weißhaarig, einst Chef der Weltraumforschung an seiner Universität; Juri Komsomolzev, dreiunddreißigjähriger Kandare, groß, kräftig, stark, schwarze Haare, für die Navigation zuständig und stets die falschen Worte im Mund; Sonja Esther, neunzehn, deren schöne Gestalt die Männermünder sabbern ließ, eine dunkelhaarige, rassige Biologin und Ärztin; ihr Freund Emmanuel Tämmler – genannt Emma – siebenundzwanzigjährig, braune Haare, korpulent und für die Technik zuständig. An Bord waren weiterhin Kozabim, ein Roboter von FV1 – ein kybernetisches Objekt zur allgemeinen Betreuung interstellarer Missionen, Herstellungsbezeichnung: 2022 K3, dritte Generation, Datenspeicher: 850 Terrabyte, Reaktionsgeschwindigkeit: eine Nanosekunde und dreihundertsechzig Grad Blickwinkel. Mit ihm in Symbiose existierte das einst feindliche, von Ikoniern gebaute und von Adam umprogrammierte, feminin erscheinende Thronario Sirena, das im ständigen verbalen Konflikt mit dem Thronario Heeroo stand, dem Chef der Ritter des Groo, deren einzige Aufgabe es war, das Leben der kaiserlichen Familie zu schützen. Ebenfalls an Bord war die Erinnerung – jene an Adams älteren Bruder Josef Müllermann, einem hochintelligenten Mathematiker und Ingenieur, der im Alter von sechsundzwanzig Jahren von Admiral Alyta ermordet worden war.
    In der Kommandozentrale saßen Adam, der zwölfjährige Junge mit dunklen wuchernden Haaren, und Gladiola, das achtjährige, grünhäutige Mädchen vom Planeten Aurus. Beide verband eine Eigenschaft, die dem Schiff den Distriktenübergang vom Dritten zum Ersten Distrikt ermöglichen sollte, damit sie sich vor den Ikoniern und vor allem vor Admiral Alyta in Sicherheit bringen konnten: Es waren die synusischen Fähigkeiten!
    »Die Situation merkwürdig sich entwickelt«, stellte Komsomolzev fest.
    »Was ist merkwürdig, Juri?«, fragte Adam.
    »Die Systeme normal sie laufen ...«, erklärte der Kandare.
    »Aber?«
    »Deutlich reduziert wird unsere Geschwindigkeit.«
    Knirschende Geräusche krochen über die Haut des Raumschiffs. Auf dem