Der Rat der Planeten - Erweiterte und ueberarbeitete Gesamtausgabe der Space Opera
biegen sich ja die Balken.«
»Er meint doch nur: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg, Emma. Denk doch mal mit!« Sonja Esther lächelte und legte dem Techniker ihre Arme um die Hüften. »Außerdem weiß Juri nicht, was du mit den gebogenen Balken meinst.«
»Warum sich biegen die Balken?«, wollte Komsomolzev wissen.
»Sag ich doch.« Die Biologin schmunzelte Gladiola an. »Ach, diese Kerle ...«
»Adam weiß den Weg«, flüsterte das Mädchen ernst, worauf sich alle Blicke auf Adam richteten, der mit verschlossenen Augen vor dem Bedienpult stand und mit den Fingerkuppen unablässig die Sensoren berührte.
Das Schiff reagierte auf die Befehle. Allmählich änderte die LORIAN ihre Richtung.
Nachdem Adam die Programmierung beendet hatte, öffnete er die Augen und trat zwei Schritte zurück. »Gladiola hat wie immer recht. Der Synus hat mich mit unserem weiteren Weg vertraut gemacht.« Er wandte sich dem schwebenden Grooritter zu. »Heeroo, ist der Distrikt endlich gescannt?«
»Ja, Adam. Die wahrnehmbaren Sektoren sind bereits gescannt und katalogisiert«, antwortete der Computer.
Sirena näherte sich aufdringlich dem Grooritter. »Oh, diese Technik ...«, summte das Thronario und flog dicht über Heeroo hinweg.
»Aufdringliches Gerät!«, brummelte Heeroo, während er schrill und blau aufleuchtete.
Der Junge grinste. »Lass sie doch baggern, alter Ritter. Und jetzt vergrößere mir Sektor 4320.« Auf dem Hauptmonitor rückte der Arm einer Galaxis in den Mittelpunkt. »Jetzt Planwürfel 47-D!« Das Bild konzentrierte sich auf einen Stern. »Und nun den Planeten XH-3!«
Im Zeitlupentempo schob sich ein Planet ins Zentrum des Monitors. Er leuchtete in einem Blau, auf das Heeroo neidisch sein konnte. Wolkenformationen und Kontinente zeichneten sich ab, am Rand war ein grauer Vollmond zu sehen.
Die Menschen erhoben sich ehrwürdig.
»Das ...«, flüsterte Samuel Simon.
»... sieht fast aus wie unser ...«, setzte die Biologin hinzu.
»... guter alter Heimatplanet«, beendete Tämmler den Satz.
»Er heißt Erde und wird von Menschen bewohnt«, beendete Adam das allgemeine Erstaunen. »Ein sehr ursprünglicher Planet, kaum verdreckt, mit viel Wasser und einer idealen Atmosphäre. Doch wir sollten uns bei den Menschen der Erde rechtzeitig anmelden, denn auch diese Zivilisation hat bereits Waffen entwickelt.«
*
»Frau Bundeskanzlerin?«
Die Kanzlerin schaute genervt auf. »Ich versuche gerade, mich auf einen Vortrag zu konzentrieren, den ich auf einer wichtigen Wahlveranstaltung in einem großen Rassegeflügelzuchtverein halten soll! Was also gibt es Unwichtiges?«
»Jemand von der ESOC ist am Apparat. Scheint nicht unwichtig zu sein.«
Mit verdrehten Augen ließ die Kanzlerin einen Stapel Blätter auf den Tisch fallen. Der Sekretär stellte den Anruf bereits durch, als sie fragte: »Was ist das überhaupt – ESOC?«
»European Space Operations Centre in Darmstadt«, flüsterte der Sekretär.
Die Kanzlerin hüstelte, dann nahm sie den Telefonhörer zur Hand. »Bundeskanzlerin Merkel hier. Was ist so wichtig, dass Sie mich gerade jetzt stören müssen?«
»Hier ... ähm ... Schmitts ... ähm ...«
»Kommen Sie zur Sache, junger Mann!«
»Doktor ... ähm ... Schmitts. Ich soll Sie davon unterrichten, dass wir ESAC und ESRIN davon informieren müssen ...«
»ESAC? ESRIN?« Die Kanzlerin verzog ihr Gesicht zu einem Fragezeichen und schaute den Sekretär an, der alles mithören konnte, während sie die Sprechmuschel mit einer Hand zuhielt.
»Das Europäische Raumfahrtforschungsinstitut ESRIN ist das European Space Research Institute«, flüsterte er. »Das ist in Frascati bei Rom in Italien, wenn ich mich nicht irre. Die Leute dort sammeln, speichern und verteilen Satellitendaten von und an die ESA-Partner. Es ist die Informationstechnologie-Zentrale der Organisation. Und im Europäischen Weltraum-Astronomiezentrum ESAC – im Englischen auch European Space Astronomy Centre in Villafranca, Spanien – laufen die wissenschaftlichen Daten aller astronomischen und planetaren ESA-Missionen zusammen und werden dort archiviert. Die Archive nennt man Science Operation Centres, kurz SOC.«
Das Gesicht der Kanzlerin lächelte für den Bruchteil einer Sekunde, und der Sekretär war sich durchaus bewusst, dass sie kein Wort verstanden hatte. Sie wandte sich wieder dem Telefonpartner zu. »Jetzt informieren Sie doch mich und nicht irgendwelche anderen, oder?«
Ȁhm ... ja ... Frau Bundeskanzlerin, es ist nur
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