Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
Vom Netzwerk:
will hier nicht allein sein. Beeil dich, bitte, beeil dich!«
    »Ich bin nicht weit weg. Gib mir fünf Minuten.«
    »Beeil dich«, sagte Pam, und die Verbindung brach ab.
    Sie hatte die Antwort gefunden. Das Geheimnis des weißen Pulvers, das seine Großmutter fast fünf Jahre lang geschmuggelt hatte, war dabei, gelöst zu werden.
    Drew fühlte sich wie befreit und war freudig erregt. Aber dann verschwand die freudige Erregung.
    Pam hatte nicht ›Ich liebe dich‹ gesagt.
    Sie dachte zuerst, der Riese würde ein seltsam geformtes Messer an ihre Kehle halten. Dann merkte sie, daß es in Wirklichkeit seine Hand war – oder besser, was er an ihrer Stelle trug.
    »Du warst sehr gut«, sagte Teeg.
    Zwei andere Männer, beide kleiner und keiner von ihnen so häßlich wie Teeg, hatten das Labor betreten und trugen vorsichtig etwas herbei, das explosiv sein mußte.
    »Wenn wir mit euch beiden fertig sind, wird es wie ein Unfall aussehen«, erklärte der Riese, während er an einem schwarzen Zünder herumfummelte.
    Als Drew das Gebäude erreichte, war er außer Atem und viel zu laut. Aber das war egal.
    Pam war alles, was zählte.
    Er hatte Pam oft genug in diesem Gebäude getroffen, um mit den Örtlichkeiten vertraut zu sein. Das Problem war, in das Labor zu gelangen. Er wußte, daß es dort nur eine Tür, aber keine Fenster gab. Mit einiger Sicherheit existierten Ventilatorschächte, die er vielleicht hätte benutzen können, aber er hatte nicht die Zeit, sie zu suchen.
    Der hintere Eingang zum Gebäude war noch immer so, wie er ihn am Morgen vorgefunden hatte. Im Söldnercamp hatte man ihm beigebracht, wie man fast jedes Schloß knacken konnte – eine Kleinigkeit, wenn man die richtigen Werkzeuge hatte. Wegen der Dunkelheit dauerte es etwas länger, aber er war innerhalb von zwei Minuten drinnen, rannte die langen, verwinkelten Flure entlang und blieb erst vor der Tür mit dem vertrauten Zeichen, das vor gefährlichem Material warnte, stehen.
    Pam war ihr Köder. Sie konnten es nicht riskieren, sie zu töten, bis sie ihn hatten. Das machte Drew ein wenig Hoffnung. Seine einzige Waffe war jetzt eine Glasflasche, die er fest mit der rechten Hand umklammerte. Sie würde gut bei einem Mann funktionieren, aber er mußte wohl davon ausgehen, mehr als nur einen im Labor vorzufinden. Er rannte in den Flur, der zum Hauptlabor führte. Er mußte in Erfahrung bringen, ob sie in Ordnung war, mußte sicher sein. Ein Stück weiter blieb er stehen.
    »Pam«, rief er gedämpft. »Ich habe mich verlaufen. Bin ich richtig?«
    »Drei Türen weiter, dann rechts. Ich habe die Tür für dich offengelassen.«
    Drew schluckte schwer. Er lief fast sicher in den Tod, wenn er nichts anderes als Waffe finden konnte. Sein Blick jagte den Flur entlang und blieb an etwas an der Wand hängen. Er atmete tief ein und ging darauf zu.
    Den Haken des Riesen an der Kehle, konnte Pam das Geräusch von Drews Schritten lauter werden hören. Sie wollte ihm eine Warnung zurufen, aber die Vernunft hielt ihre Worte zurück. Sie hatte ihm am Telefon das richtige Zeichen gegeben. Er wußte, in was er hineinlief, und selbst wenn nicht: Jetzt zu schreien würde ihren eigenen Tod und ebenso den seinen garantieren. Sie mußte ihm vertrauen. Pam biß sich auf die Lippen, um sicherzugehen, daß sie still blieb.
    Seine Schritte wurden langsamer, waren fast vor der Tür.
    »Gott, hatte ich eine schreckliche Nacht«, hörte sie ihn rufen. Wenn sie ihn nur vor den beiden Leuten des Riesen warnen könnte, die mit gezogenen Pistolen an den gegenüberliegenden Seiten des Labors postiert waren.
    Drews Schatten fiel in den Raum. Pam öffnete den Mund, um zu schreien, ihre Beherrschung verlierend.
    Dann war sie plötzlich geblendet durch einen weißen Schaum, der den Raum erfüllte und die Sicht verhüllte.
    Drew hatte Pams genauen Standort durch ihre Stimme ausgemacht und zielte mit dem ultrastarken Feuerlöscher in diese Richtung, weil er dort den Feind vermutete. Wegen der Gefahr chemischer Brände, die am schwersten zu löschen sind, war das Gebäude mit einer Reihe von Löschern ausgerüstet, die weißen Schaum von unglaublicher Dichte herausschleuderten.
    Teeg war schon beim ersten Angriff geblendet, während Drew weiter spritzte. Er erkannte sofort, daß die anderen Geiselnehmer getrennt plaziert waren, und schwang den Feuerlöscher herum, darauf hoffend, daß sein Schaumstrahl schneller sein würde als ihre Kugeln. Das Sperrfeuer einer automatischen Waffe von rechts war

Weitere Kostenlose Bücher