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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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graduierten Studenten und Yuppies selbst zu finden suchte.
    Drew war nicht sicher, wie das Problem des dicken Mannes mit den Rykers begonnen hatte. Offenbar hatte ihm einer von ihnen gesagt, er solle die Klappe halten, damit sie in Ruhe essen konnten. Jabba hatte sich ausgiebig entschuldigt, was einem ›die Klappe halten‹ in keiner Weise entsprach. Als Drew von der Bar zurückkam, schleppten die Brüder Jabba an beiden Armen in Richtung Eingangstür. Der fette Mann versuchte Widerstand zu leisten, stolperte und landete mit dem Gesicht im Caesarsalat irgendeines Kunden.
    Die Rykers lachten und zerrten ihn weiter.
    Jetzt war Drew in Bewegung und ging die Rykers von hinten und zu deren völliger Überraschung an. Es war schnell vorbei, viel schneller, als er gedacht hatte, wenn man den Ruf der Rykers in Georgetown berücksichtigte.
    Er packte einen der Brüder bei der Schulter und riß ihn herum. Danach kam nichts Besonderes, nur ein leichter Schlag auf sein Maul, der ihn rückwärts taumeln ließ. Er krachte gegen einen Tisch und stürzte über die Kante, lange genug noch bei Bewußtsein, um die ausgeschlagenen Zähne in seinem Mund zu spüren.
    Der zweite Bruder kam schnell ins Spiel und schlug nach Drews Gesicht. Aber Drew drehte sich rechtzeitig, um den Schlag abzublocken und seinen anderen Arm in die Eingeweide des Bruders zu schmettern. Als das erwartete Wuuusch entweichender Luft nicht kam, wußte Drew, daß der Mann gut ausgebildete Muskeln besaß, obwohl er kein besonders guter Kämpfer war, weil er als nächstes versuchte, Drew zu greifen und in den Schwitzkasten zu nehmen. Drew ging in die Bewegung hinein, war plötzlich hinter dem Bruder, packte seinen Kopf und stieß sein Gesicht in den gleichen Caesarsalat, in dem Jabba gelandet war, nur viel härter. Der Bruder wurde steif und sackte bewußtlos zu Boden.
    Als er sicher war, daß beide Rykers endgültig außer Gefecht waren, drehte sich Drew um und sah nach Jabba. Der dicke Mann war schon von drei anderen umringt und schien die Aufmerksamkeit zu genießen.
    »Willkommen zu Hause, Drew, mein Junge«, begrüßte ihn Jabba. »Laß dich von mir zu einem Drink einladen.«
    Es war spät, als Drew und der dicke Mann schließlich die Nische für sich allein hatten.
    »Mein Kredit hier gehört dir für eine Woche«, sagte Jabba dankbar zu ihm. »Eine bescheidene Bezahlung für eine große Schuld. Aber benutze ihn sparsam, bitte. Die Überweisung meiner Rente hat sich in diesem Monat etwas verspätet.«
    Drew lehnte ab. »Kein Bedarf.«
    »Bedarf hat wenig damit zu tun. Ein Mann, der eine derart lukratisch uneigennützige Tat begangen hat, verdient eine Belohnung, selbst wenn sie nur so gering ist.«
    »Bist du es nicht, der immer behauptet, jede Handlung sei eigennützig?«
    Die Wangen des dicken Mannes zogen sich zusammen. »Ausnahmen gibt es bei allem, mein Junge, selbst bei dem strengen Dogma, für dessen Lehre ich mich all die Jahre abgeplagt habe. Manchmal muß man ein fast vizionöses Beharren an den Tag legen, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen.«
    Drew lächelte. Jabbas Großspurigkeit bereitete ihm Vergnügen, besonders nach ein paar Drinks. Erst ›lukratisch‹, dann ›vizionös‹. Wenn er das richtige, zu einer Situation passende Wort nicht finden konnte, dachte er sich eins aus, das richtig klang, ohne zu zögern oder seine eigene Wahl anzuzweifeln. Drew fand das dennoch eher traurig als lustig; es war, als könne sich Jabbas einstmals brillantes Hirn nur an einen Teil des Wortes erinnern und mußte den Rest erfinden. Drew hätte gern gewußt, wie er gewesen war, bevor er dem Alkohol verfallen war.
    »Und wie war es in deinem Mördercamp in Georgia, willst du erzählen?«
    »Söldnercamp, Jabba.«
    »Semantik, mein Junge, Wörter.«
    »Diesmal war ich zweiter. Mace hat mich getötet. Er ist der Beste.«
    »Ganz gut mit Plastikkugeln und Gummimessern, oder?«
    »Er ist ein wirklicher Profi, Jabba. Verdient seinen Lebensunterhalt mit seinem Können und kommt regelmäßig zurück zum Camp, um sicherzugehen, daß er nichts verlernt hat. Früher hat er sogar mit dem Timberwolf zusammengearbeitet.«
    »Ah, der Beste von allen …«
    »Er erzählte mir alles von ihm, zumindest das, was er wußte. Er sagte, käme der Timberwolf zum Camp, würden sich die anderen zwanzig keinen Tag halten können, auch er selbst nicht.«
    »Ich denke, du hast deine Pläne in bezug auf eine Story über den berühmten Timberwolf aufgegeben?«
    »Hab' ich. Vor

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