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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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Brief mußte eine Fälschung sein, eine Fälschung, um ihn dazu zu bringen, mit dem angeblichen Masterson unter der passend vorbereiteten Nummer in Kontakt zu treten. Er hätte wissen müssen, daß seine Großmutter niemals einen solchen Brief geschrieben hätte, niemals riskiert hätte, ihn in so etwas hineinzuziehen. Aber er war darauf hereingefallen, und der Rest war von allein gekommen. Aus Furcht um sein eigenes Leben und aus dem Wunsch heraus, seine Großmutter zu rächen, hatte Drew genau das getan, was von ihm erwartet worden war.
    Aber wie konnten sie gewußt haben, daß er den falschen Masterson dazu zwingen würde, ihm zu helfen? Und wenn Trelanas Mörder zu ihnen gehörte, warum hatten sie dann Drew überhaupt gebraucht? So vieles war unsicher, so vieles ergab keinen Sinn, so sehr er auch versuchte nachzudenken.
    Stop! Verdräng es für eine Weile. Laß es von allein kommen.
    Aber die Gedanken kamen immer wieder, gegeneinanderkrachend und ihn an den Rand des Wahnsinns treibend. Der falsche Masterson wollte, daß der Drogenkönig erschossen wurde, und er wollte, daß Drew es tat, um dann, ja, für seine Bemühungen selbst getötet zu werden. Ein toter Gimpel war ein perfekter Gimpel. Aber Drew hatte ihm einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem er den Anschlag nicht zu Ende brachte, was zu dem unvorhergesehenen Ablauf führte, der es ihm erlaubte, am Leben zu bleiben. Aber warum wiederum war es so wichtig, ihn hineinzuziehen in Trelanas …
    Was, wenn Trelana gar nicht für Doris Kaplans Tod verantwortlich war? Was, wenn sie statt dessen durch die Hände derjenigen, die hinter dem nachgemachten Masterson standen, gestorben war? Trelana konnte genausogut nur eine Schachfigur gewesen sein wie die Großmütter selbst … und nun Drew. Morris Kornbloom hatte gute Gründe zu glauben, daß die Großmütter in etwas verwickelt gewesen waren, aber er hatte keine Ahnung, in was.
    Morris Kornbloom! Er hatte Drew gesagt, er solle ihn anrufen, falls er Hilfe brauchte. Nun, er brauchte jetzt mit Sicherheit jemanden, jemanden, dem er vertrauen konnte, der ihm hier heraushalf.
    Das Taxi setzte Drew vor dem Hotel ab. Abwesend bezahlte er den Fahrer und ging direkt in sein Zimmer. Er stellte die Mittagsnachrichten einer lokalen Miami-Fernsehstation an, während er in seiner Brieftasche nach Kornblooms Nummer suchte. Der Mord an Arthur Trelana fand reichlich Erwähnung, aber der Schwerpunkt der Berichterstattung lag auf dem Fehlen von Hinweisen. Drew könnte ihnen helfen, schließlich war er nur einer Tötung aus Notwehr schuldig. Er hatte jetzt nichts mehr zu verbergen. Er würde Kornbloom anrufen, und der Arzt würde ihm helfen, die richtigen Kontakte aufzunehmen.
    Er fand die Nummer des Arztes und wählte sie.
    »Dr. Kornblooms Büro.«
    »Dr. Kornbloom bitte.«
    Es entstand eine Pause.
    »Alle seine Patienten werden zu Dr. Feinstein überwiesen«, sagte die Frau leise.
    »Nein, Sie verstehen mich nicht. Ich bin ein Freund des Doktors, und ich muß ihn sprechen.«
    Wieder eine Pause. »Sir, es tut mir leid, es Ihnen sagen zu müssen, aber es gab einen Unfall, letzte Nacht. Dr. Kornbloom wurde von jemanden, der Fahrerflucht beging, überfahren. Er starb heute morgen.«
    Der Hörer glitt aus Drews Hand. Morris Kornbloom war tot, umgebracht durch etwas, was nach außen hin als weiterer tragischer Unfall erscheinen mußte. Kornbloom hatte ihn getroffen, kannte ihn, übergab den Brief, den sie irgendwie gefälscht hatten. Das machte Kornbloom zu einem unwissenden Teil der Täuschung und so zu einer möglichen Spur zurück zu ihnen. Also hatten sie ihn ausgelöscht.
    Genauso wie sie Trelana und die Großmütter ausgelöscht hatten.
    Genauso wie sie versuchen würden, Drew auszulöschen.
    Drew fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Er hatte sie alle ausgetrickst durch sein Überleben im Too-Jay's, aber sie würden die Jagd nicht so schnell aufgeben. Sie könnten auf ihn beim DEA-Hauptquartier gewartet haben, konnten ihm hierher gefolgt sein!
    Drews Aufmerksamkeit richtete sich plötzlich auf den Bildschirm. Das Bild zeigte ihn! Er sprang auf und drehte den Ton lauter.
     … SECHSUNDZWANZIGJÄHRIGER ANDREW JORDAN AUS WASHINGTON, D.C. GESUCHT ALS VERDÄCHTIGER IM MORDFALL DES PALM-BEACH-FÖRDERERS ARTHUR TRELANA UND ZWEIER MITARBEITER! LAUT POLIZEI …
    Nein! wollte Drew den Bildschirm anschreien. So ist es nicht!
    Aber er wußte, es würde nichts nützen. Der Feind hatte seine nächste Karte ausgespielt. Die Polizei

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