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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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lachten, scherzten, versuchten sich zu tarnen. Sie tat so, als würde die Masche funktionieren. Dann war sie auf den Füßen, so plötzlich, daß sie beinahe selbst überrascht war.
    Der Polizist rauchte immer noch seine Zigarette, als sie zu ihm trat.
    »Entschuldigung«, sagte sie auf tschechisch. »Könnte ich wohl eine davon bekommen?«
    »Da«, antwortete er und wollte unter seinen Mantel in seine Uniformjacke greifen. Dazu mußte er die Kalaschnikow von seiner Schulter in die Hand nehmen, und in diesem Moment handelte Ellie.
    Sie war über ihm und griff nach dem Gewehr, bevor der Polizist seine Zigaretten gefunden hatte und bevor die anderen reagieren konnten. Das Problem einer Gruppe von Killern ist, daß häufig jeder vom anderen erwartet, den ersten Schritt zu tun. Das war auch hier der Fall.
    Ellie hatte die Kontrolle über das Sturmgewehr gewonnen und den Polizisten beiseite gestoßen, bevor irgendeine der Waffen des Teams auftauchte. Sie feuerte die Kalaschnikow in einem Halbkreis ab, beginnend mit der Bank, auf der sie gesessen hatte, weil sich auf ihr vier des Teams auf engem Raum befanden. Die jungen Männer hatten ihre Pistolen gezogen, aber die Jungen griffen noch nach ihren, als die kraftvollen Sturmgewehrkugeln in ihre Köpfe eindrangen.
    Ellie behielt den Finger am Abzug, während sie das Gewehr in die Richtung der Prostituierten und des Geschäftsmannes herumschwenkte. Alle drei hatten sich in professioneller Manier in verschiedene Richtungen geworfen. Ellie spürte die Hitze ihrer Kugeln an sich vorbeibranden, und Glas zersplitterte, während sie sich zu Boden warf und abrollte, die Kalaschnikow dabei weiter abfeuernd. Sie zielte bemerkenswert sicher. Beide Prostituierte fielen Kopfschüssen zum Opfer. Der Geschäftsmann, fast die ganze Kehle durch eine einzige Kugel verlierend, die ihn wie wahnsinnig über den Boden rollen ließ, schnappte nach Luft und betete um seinen Tod. Kniend feuerte Ellie weiter und drehte die Kalaschnikow in die Richtung des Polizisten und der alten Frau.
    Die alte Frau schrie und legte die Hände vor das Gesicht.
    Der Polizist hatte seine Pistole herausgezogen und hielt sie mit zitternder Hand.
    »Nicht!« befahl Ellie, den Lauf der Kalaschnikow auf ihn richtend.
    Der Polizist ließ die Pistole zu Boden fallen und hob, sich ergebend, die Arme in seiner halbgebückten Stellung in der Mitte des Abteils. Ellie konnte jetzt das Anziehen der Bremsen hören. Die nächste Station war nahe.
    Da das Magazin leer war, ließ Ellie die Kalaschnikow aus der Hand gleiten und packte schnell die aufgegebene Pistole des Polizisten. Es war ein Wunder, daß er das Sperrfeuer überlebt hatte. Seine heruntergefallene Mütze hatte blondes Haar und ein bemerkenswert junges Gesicht enthüllt. Es gab keinen Grund, ihn zu töten, und Ellie ging an ihm vorbei, ohne auch nur einen Blick mit ihm zu wechseln.
    »Nein!« bat die alte Frau. »Bringen Sie mich nicht um! Nicht! Ich habe Ihnen nichts getan!«
    Ellie drehte sich von ihr weg, als der Zug hielt. Die Türen glitten auf. Sie begann auszusteigen. Sie war fast aus der Tür, als der Polizist sie wieder herumwirbeln und mit der Pistole in seine Richtung zielen sah. Er schrie, aber die Kanone krachte bereits, mindestens dreimal. Er sah auf und stellte fest, daß er überraschenderweise immer noch am Leben war. Er starrte hinter sich.
    Drei ordentliche Löcher waren in den Brustkorb der alten Frau gemeißelt, deren Augen blicklos nach vorn starrten. Eine kleine Pistole fiel aus ihrer Hand auf den Boden.
    »Erzählen Sie jedem, der Sie fragt, die Wahrheit!« schrie Ellie den Polizisten an. »Sagen Sie ihnen, daß man mich dazu gezwungen hat. Ich hatte keine andere Wahl. Verstehen Sie?«
    Der Polizist nickte und sah Ellie auf der Rolltreppe verschwinden, während er nach dem Walkie-Talkie an seinem Gürtel tastete.
    Elliana rannte atemlos. Ihre Lungen brannten, aber ihr Verstand war klar. Der Rat der Zehn stand hinter dieser schreckenserfüllten Nacht, hinter all den Kanonen, die auf sie abgefeuert wurden. Aber diesmal hatten sie eine Spur hinterlassen.
    Die Stadt Getaria in der spanischen Provinz Vizcaya. Ein Mann namens Lefleur.
    Ellie war schon auf dem Weg.

12
    Solltest du je in der Gegend sein, dann schau vorbei.
    Nachdem ihm klargeworden war, daß seine Isolation von seinem Status als Flüchtling herrührte, hatte sich Drew das Hirn darüber zermartert, was er tun und wohin er gehen sollte. Schließlich erinnerte er sich an die noch offene

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