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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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hinterlassen. Ende der Geschichte.«
    »Du klingst so sicher.«
    »Reine Erfahrungssache. Du hast sie überrascht. Du hast ihren Mann getötet und bist dann verschwunden. Als sie dich nicht gleich finden konnten, haben sie sich entschlossen, sich von den Bullen helfen zu lassen.«
    »Aber ich habe Trelana nicht getötet!«
    »Macht nichts. Sie haben den Plan bloß ein bißchen verändert. Diese Shitfresser haben soviel Macht, daß es ihnen aus den Ohren kommt. Realität ist das, was sie dazu machen. So haben sie dich auch da reingezogen.«
    »Und wenn die Bullen mich erwischen …«
    »Du erzählst ihnen diese Geschichte, die sich wie der helle Wahnsinn anhört. Sie werden Beweise für deine Schuld haben und Zeugen, um alles zu entkräften, was sie belasten könnte. Im Klartext, du wärst angeschissen.« Eine Pause. »Das heißt, falls sie dich überhaupt zum Reden kommen lassen.«
    »Wie meinst du das?«
    »Du weißt nur wenig, aber du weißt schon zuviel. Im Moment habe ich nicht die leiseste Ahnung, warum die Shitfresser dich brauchten, um Trelana kaltzumachen, aber sie müssen ihre Gründe gehabt haben, eine solch komplizierte Sache zu veranstalten.«
    »Also, was kann ich dagegen tun?«
    Es war wieder ganz wie im Söldnercamp – Lehrer und Student, Meister und Schüler.
    Mace schüttelte sich sein sonnengetrocknetes Haar aus der Stirn. »Okay. Wir haben ihnen gegenüber jetzt ein paar Vorteile, und die müssen wir ausnutzen. Also, Lektion Nummer eins, wir machen unsere eigenen Regeln …«
    »Schön. Wo fangen wir an?«
    »Du hast mich nicht ausreden lassen. Wir machen unsere eigenen Regeln, basierend auf denen, die der Feind unserer Meinung nach anwendet. Etwa, daß dein Feind es sich nicht leisten kann, daß du frei herumläufst. Das wäre ein zu großes Risiko für die Shitfresser. Also haben sie deinen Namen weitergegeben. Und falls die Polizei dich nicht findet und ihnen die Arbeit abnimmt, werden sie einen Killer in Reserve haben, um dich auszupusten.«
    »Er müßte mich erst einmal finden.«
    »Dieser Mann wird ein Jäger sein, so wie ich in den Wäldern. Es ist das, was ich tue, was ihr Mann zu tun versucht. Also, unsere erste Regel ist, daß du ab morgen ständig in Bewegung bleibst.«
    »Aber ich kann nirgendwo sonst hingehen!« protestierte Drew.
    »Du gehst, wohin ich es dir sage, tust, was ich dir sage. Du dürftest hier für den Rest des Tages sicher sein. Ruh dich aus. Schnapp dir was zum Futtern. Aber bleib drinnen. Heute nacht um zehn Uhr findest du dich am Marriothafen an der Biscayne Bay ein. Da liegt ein Boot, das den Namen Jude the Obscure trägt. Ich treffe dich in der Kabine exakt um zehn Uhr.«
    »Was ist bis dahin? Was wirst du tun?«
    »Hinausgehen, um ein paar Leute zu treffen. Miami ist eine ziemlich kleine Stadt. Es passiert selten etwas, ohne daß nicht der eine oder andere davon wüßte. Unsere zweite Regel: Finde sie, bevor sie uns finden.«
    »Uns?«
    »Genau wie in den Wäldern, nur daß wir diesmal auf der gleichen Seite stehen.«
    Mace klopfte Drew auf die Schulter. »Hey, in einer solchen Lage würde selbst der verdammte Timberwolf allerhand zu tun haben.«
    »Schon möglich«, sagte Drew. »Aber es war einfach nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Ich wollte Trelana umbringen. Ich hatte sogar schon die Knarre gezogen, aber ich konnte es nicht tun. Du hast immer gesagt, die Realität zählt. Ich habe dir nicht geglaubt.«
    »Du bist da lebend herausgekommen, Junge, und das ist alles, was zählt.«
    Die Nacht gehörte zu Selinas, weil sie zum Tod gehörte. Er zog es vor, in ihr zu leben, weil sie niemals Gestalt oder Bewegung verriet. Die Tatsache, daß sie der Feind der meisten war, machte sie zu seinem Freund.
    Vielleicht war es die Sorglosigkeit, mit der er durch die Dunkelheit an der Biscane Bay Marriot zum Hafen ging, die ihn angreifbar machte. Es war für ihn undenkbar, daß ihn jemand in der Dunkelheit erwischte, schon gar nicht aus der Nähe. Als die Gestalt vor ihm auftauchte, einen Stahlschimmer vorausschickend, zögerte Selinas.
    Wenn es eine normale, in der Hand gehaltene Waffe gewesen wäre, hätte er immer noch eine Chance gehabt. Aber es war etwas völlig anderes, geschwungen von einer riesigen Gestalt, die ihn rammte, während die Waffe vorwärts sauste.
    Selinas spürte erst einen harten Schlag auf die Brust und dann eine Art Reißen, das er benommen als das Herausquellen seiner Eingeweide registrierte, während er nach Luft rang, um zu schreien.

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