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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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näherten.
    Ein vierstufiger Niedergang trennte die Kabine vom Deck. Drew würde zuschlagen, wenn die Killer hintereinander herunterkommen würden, einer nach dem anderen. Er preßte den Rücken gegen die an die Stufen angrenzende Wand und hielt den Feuerlöscher an Düse und Hals, fast wie einen Baseballschläger.
    Die Tür öffnete sich langsam. Die Männer würden sofort den Körper von Mace sehen und ihre gesamte Aufmerksamkeit auf ihn richten. So hoffte er jedenfalls. Sollten sie allerdings auch nur einmal nach links sehen, wäre seine Anwesenheit preisgegeben.
    Die Killer kamen die Stufen herunter. Keiner von ihnen sah in seine Richtung. Drew hielt den Atem an.
    Er schlug zu, als der erste Mann auf der letzten Stufe war und der zweite noch zwei Stufen vor sich hatte. Drew holte aus, brachte sich in die bestmögliche Schlagposition und schwang den Feuerlöscher mit voller Wucht. Es dröhnte dumpf, als er den Vorangehenden quer gegen die Brust traf und ihn gegen den zweiten Mann prallen ließ. Beide schnappten nach Luft und taumelten. Drew rannte zum Deck hinauf.
    Ein dritter Mann sprang mit der Pistole in der Hand vom Kai herunter. Drew krachte in ihn hinein, bevor er die Balance finden konnte … Die Luft entwich seinen Lungen, und seine Pistole schepperte auf die Decksplanken. Dann schwang Drew sich auf den Kai und rannte so schnell er konnte zum anderen Ende des Kais, wo Boote und Wasserski-Jets von einem Unternehmen namens Sunsplash vermietet wurden.
    Als er sich auf die Brücke zog, die den Hafen mit dem Apartmentkomplex und dem Eingang zu Tugboat Annie's Discothek verband, gab es um ihn herum ein Feuerwerk, gefolgt von Explosionen. Er drehte sich kein einziges Mal um; es gab keinen Grund. Die Disco war jetzt seine einzige Überlebenschance, der einzige sichere Weg, den Kugeln der Killer zu entkommen. An der Eingangstür der Discothek gab es zum Glück keine Personenkontrolle, so daß Drew ungehindert passieren und sich unter die Menschen mischen konnte, um darin unterzutauchen, während er die Tür scharf im Auge behielt.
    Nur Sekunden später erschienen zwei der Männer. Drew hatte auf dem Boot keinen der beiden deutlich sehen können, aber er wußte sofort, wer sie waren. Sie waren deutlich älter als die anderen Gäste, atmeten schwer, und ihre Gesichter zeigten angespannte Entschlossenheit, während sie die Leute um sich herum musterten und sich ihren Weg durch die überfüllte Disco bahnten.
    Drew wandte sich ab und drängte sich in die Menge Richtung Tanzfläche. Er brauchte einen Hinter- oder Seitenausgang. Dann sah er über der Tanzfläche einen beleuchteten Hinweis. Der gesuchte Ausgang befand sich rechts. Auf halbem Weg dahin schwenkte er ab und drängte sich zur Bar. Er hatte nur zwei Männer die Disco betreten sehen. Was war mit dem dritten? Drew wurde klar, daß der dritte Killer draußen sein mußte, um die anderen Ausgänge zu überwachen.
    Drew saß in der Falle. Ein Junge, der nicht älter als siebzehn sein konnte, drehte sich ungeschickt vor der Bar um und bespritzte ihn mit Bier. Er murmelte eine Entschuldigung. Der Wohnsitz des Timberwolfs befand sich keine zwanzig Minuten von hier entfernt auf einer der Bay-Harbor-Inseln. Aber um dahin zu gelangen, mußte er erst einmal entkommen.
    Und um zu entkommen, mußte er ein Ablenkungsmanöver starten. Drews Blicke jagten über die Tanzfläche und blieben an dem weißgekleideten Discjockey auf dem erhöhten Podium hängen, der gerade einen Hebel umlegte, um ›ein bißchen Atmosphäre‹ herzustellen. Eine dicke, nebelähnliche Substanz wurde unterhalb der Tanzfläche freigesetzt. Der Effekt wurde durch das Zusammenbringen von Trockeneis und Wasser erzielt. Aber wenn man alle Hebel auf einmal umlegte, würde der gesamte Raum wahrscheinlich in Sekunden in diesen falschen Rauch gehüllt sein. Die Leute würden hinausgetrieben werden. Er würde seine Deckung haben. Ja, das war es!
    Drew kämpfte sich in Richtung Discjockey durch, schräg zur anderen Seite der Tanzfläche, um seine Position zu verbessern. Er hoffte, daß die Killer sich über sein Äußeres so wenig im klaren waren, daß er die Strecke schaffen würde, ohne von ihnen bemerkt zu werden. Alles hing davon ab, was er jetzt tat. Er stieg die Treppe zum Podium von hinten hoch, als sei er ein Gast mit einem Plattenwunsch.
    »Hey«, begann der Discjockey, »was …«
    Drew stieß ihn beiseite und legte alle fünf Hebel um, unter denen sich das Schild ›Rauch‹ befand. Es folgte ein

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