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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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herauszuzögern, einem Fremden, der keinen Grund hatte, ihm zu glauben, und noch weniger, ihm zu helfen. Aber Drew klammerte sich an die Hoffnung, daß er es tun würde, weil er der Timberwolf war, ein wahrer Rächer der Unschuldigen, ein Mann, neben dem selbst Mace verblaßte.
    Das wenige, was Drew tatsächlich über den Timberwolf wußte, hatte er aus Mace im Verlauf vieler stiller nächtlicher Stunden im Söldnercamp herausgeholt. Sein richtiger Name war Peter Waymann, Timberwolf genannt wegen seiner Fähigkeit, diejenigen, die im Ausland unschuldige Amerikaner umgebracht hatten, aufzuspüren und zu töten. Er stellte sein Können nur für reine Vergeltungsmaßnahmen zur Verfügung. Er wurde niemals herangezogen, bevor eine Greueltat nicht bewiesen war. Laut Mace war er früher einmal der gefürchtetste Mann der Welt für die Terroristenszene gewesen und, insgesamt betrachtet, der tödlichste und gefährlichste Mann überhaupt.
    Früher einmal …
    Dann hatte er aufgehört, war ausgestiegen. Es war direkt nach Korsika, einem der markantesten Punkte seiner Karriere, auf dem legendären Höhepunkt seines Könnens. Niemand wußte, warum, nicht einmal Mace. Seine Dienste waren immer noch gefragt, wurden aber nicht mehr angeboten. Der Beste hatte sich aus Gründen, die nur er kannte, selbst aus dem Spiel genommen.
    Aber er blieb der Timberwolf. Mace hatte Drew hierhergeschickt, weil er gewußt haben mußte, daß Waymann der einzige Mensch auf Erden war, der ihm vielleicht helfen konnte, und zwar mit Hilfe der blutbeschmierten Blätter von Mace, die dreißig, über das gesamte Land verstreute Adressen enthielten.
    Drew hob die Hand zum Summer.
    Das Haus jenseits des Zaunes bestand nach Fachwerkart aus braunem Holz und Steinfüllungen, war in modernem Stil erbaut. Ein Mercedes stand in einer Parkbucht, blank und glänzend.
    Drew faßte sich ein Herz und drückte den Summer. Es vergingen Sekunden, und es schien, als würde niemand antworten. Also drückte er noch einmal und dann ein drittes Mal.
    »Ja?« kam eine Stimme aus der Sprechanlage. Die Stimme eines Mannes. Es mußte der Timberwolf sein.
    Drew schluckte schwer. »Mr. Waymann?«
    »Wer ist da?«
    »Sie kennen mich nicht. Ein Freund von Ihnen schickte mich.«
    »Ich fragte, wer Sie sind.«
    »Mein Name ist Drew Jordan. Ich glaube nicht, daß Ihnen das etwas sagt. Dieser Freund von Ihnen schickte mich her. Ich benötige Hilfe.«
    »Er schickte Sie an den falschen Ort«, sagte die Stimme kalt.
    »Nein«, flehte Drew. »Bitte! Dieser Freund von Ihnen … Man hat ihn getötet und ist jetzt hinter mir her. Lassen Sie mich nur hereinkommen und mit Ihnen sprechen. Sie werden es dann verstehen.«
    Es entstand eine Pause, dann folgte ein hoher Summton, als sich das Stahltor automatisch öffnete.
    »Gehen Sie schnurgerade durch die Einfahrt«, wies ihn die Stimme an. »Halten Sie Ihre Hände so, daß ich sie sehen kann, und verlassen Sie nicht den zementierten Weg. Klar?«
    »Ja. Danke.«
    Drew ging durch das Tor und tat genau das, was ihm gesagt worden war. Er kam zu einer kleinen, erhöhten Veranda vor der Eingangstür. Er sah, wie sich die Tür langsam öffnete, und ging weiter, bis er im Haus war. Er spürte die erfrischende Kühle des klimageregelten Raumes und war plötzlich verlegen wegen seines schweißnassen Hemdes. Innen war es ziemlich dunkel. Er hatte Schwierigkeiten, seine Augen darauf einzustellen. Er stand knapp einen Meter hinter der Tür.
    Peter Waymann stieß die Tür zu, beließ es aber bei dem abgedunkelten Licht. Drew drehte sich schnell herum und sah die riesige Pistole in Waymanns Hand.
    »Sie sollten sich nicht so schnell bewegen«, warnte ihn der Timberwolf.
    »Tut mir leid. Ich meine … es ist nur, daß ich vieles durchgemacht habe. Es ist alles verrückt.« Drew schwieg. »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Wie wäre es mit dem Namen dieses Freundes von mir, der Sie geschickt hat?«
    »Sein Name ist … war … Mace. Er ist tot. Man brachte ihn um, weil er mir helfen wollte.«
    Drew betrachtete den Timberwolf, so gut er dies im Halbdunkel tun konnte.
    »Ich kenne niemanden, der Mace heißt.«
    Drew fühlte sich, als hätte ihm jemand in den Magen geschlagen. »Er sagte, er habe mit Ihnen zusammengearbeitet. Ich habe etwas, was ich Ihnen geben soll.« Drew zeigte ihm die Liste, aber der Timberwolf ignorierte sie.
    »Viele Leute haben mit mir im Laufe der Jahre zusammengearbeitet, und viele von ihnen sind tot. Niemand von ihnen war

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