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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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schwacher, zischender Ton, und dichte weiße Wolken begannen sich unterhalb der Tanzfläche zu bilden, die sich nicht auflösten, während sie hochstiegen und sich ausbreiteten.
    Der Discjockey versuchte jetzt, ihn festzuhalten. Drew drehte sich aus seinem Griff, stieß ihn weg und sprang vom Podium. Der Rauch stieg immer noch hoch, sich wie Nebel drehend, und die Gäste von Tugboat Annie's blieben unsicher stehen, wedelten mit den Händen, um ihre nächste Umgebung erkennen zu können. Viele drängelten sich zur Eingangstür, und Drew drängelte mit ihnen. Auf halbem Wege mußte er wegen der leicht aggressiven Dämpfe husten. Viele kamen noch vor ihm heraus. Einmal draußen, wandte er sich nach rechts und hoffte, in den Marriothafen, direkt gegenüber der Disco, zu entkommen. Dann sah er eine Gruppe von Männern hinter dem Hotel hervor auf Tugboat Annie's zustürmen. Er mußte offensichtlich einen anderen Fluchtweg finden, aber alle drei Richtungen waren auf die eine oder andere Art blockiert, und die vierte war die Biscayne Bay.
    Drew sah zu den Kais herunter. Drei Wasserski-Jets von der Sunsplash-Vermietung waren auf dem Kai direkt unter ihm aufgereiht. Drei Leute tummelten sich in der Nähe herum. Sie hatten die Jets offensichtlich für die Nacht gemietet. Ein vierter, vielleicht der Besitzer, brachte einen der Wasserski-Jets zu Wasser.
    Drew setzte sich in Bewegung. Er sprang auf den Kai und rannte zu den Jets. Der Besitzer hatte gerade das erste zu Wasser gebracht, als Drew ihn zur Seite stieß und ins Wasser sprang. Sekunden später war er auf den Jet geklettert und suchte nach dem Starter. Er ließ ihn an, und die Maschine sprang sofort an, während der Besitzer sich aufrappelte und seine Kunden über Drew fluchten. Es war Jahre her, daß er mit einem dieser überraschend schnellen und leicht manövrierbaren Wasserbooten gefahren war. Bei langsamer Fahrt gab es kaum Probleme, aber bei hohen Geschwindigkeiten war ziemlich viel Geschicklichkeit nötig.
    Drew gab vom Start an Vollgas und ließ das Kielwasser in die Luft spritzen, als er durch das Hafengebiet raste. Aus dem Hafen von Miami flackerten Kabinenlichter, als würden die riesigen Jachten sich lachend an seinem Dahinjagen ergötzen.
    Er kurvte aus dem Hafen, als er beim Zurückblicken die Killer die Kais und Landestege entlangeilen sah, die Kanonen schußbereit. Drew begann hin und her zu pendeln, seine eigene Kielwasserspur schneidend, mit der Spitze hochgehend, wie ein störrisches Pferd. Kugeln klatschten um ihn herum ins Wasser, weiter und weiter von ihrem Ziel entfernt, während er den Jet in die Biscayne Bay fuhr, aus der Maschine alles herausholend, was in ihr steckte.
    Eine kleine Insel tauchte vor ihm auf, und Drew steuerte nach rechts zu der Ansammlung von Brücken, die Miami Beach mit dem Rest der Zivilisation verbanden.

13
    Drew blickte noch einmal auf den Summer der Gegensprechanlage, aber er drückte ihn nicht. Der schwarze Eisenzaun, der das Haus am West Broadview Drive in Bay Harbor umgab, schreckte ihn ab, schien ihn davor zu warnen, bei seinem Bewohner um Einlaß zu bitten.
    Bei Peter Waymann … dem Timberwolf.
    Die Nacht zuvor war Drew mit dem Wasserski-Jet zum Miami-Yachtclub gefahren und hatte ihn dort zurückgelassen. Mit durchnäßten Kleidern war er an Land geklettert und hatte kurz in Erwägung gezogen, in sein Zimmer im Ocean Palm zurückzugehen. Die Männer, die Mace getötet hatten, würden ihn dort jedoch schon bald aufgespürt haben. Wenn er sich in der Umgebung zeigte, könnte er in eine Falle laufen. Statt dessen hatte er die Nacht im Freien verbracht und die warme Luft seine Kleider trocknen lassen, während er unter Bäumen saß. Und schließlich war er an den Strand der Fifth Street gegangen, wo er döste, bis die ersten morgendlichen Sonnenbadenden auftauchten.
    Sein Geld war glücklicherweise ebenfalls getrocknet, was ihm ein Frühstück, bestehend aus zwei Hot Dogs und einer Coke, bei einem Strand Verkäufer erstanden, erlaubte. Der Morgen war angenehm kühl, und er ging ein Stück in der Hoffnung, daß sich die Falten seiner Hose glätteten, bevor er einen Bus erwischte, der die Collins Avenue entlangfuhr. Drew stieg an der 96sten Straße aus. Er fühlte sich steif und versuchte dies zu ändern, indem er die letzten paar Meilen zum West Broadview zu Fuß ging. Als er das Ziel erreichte, war er in heißen Schweiß gebadet.
    Er wußte, das Gehen war nur ein Vorwand, um sein Zusammentreffen mit dem Timberwolf

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