Der Rat der Zehn
Drive, immer noch Waymanns Grundstück gegenüber, war.
Sie kamen aus allen Richtungen mit quietschenden Bremsen zum Stehen, Männer mit gezogenen Pistolen sprangen heraus. Drew hatte kaum Zeit, die Hände zu heben, bevor sie über ihm waren und ihn mit dem Gesicht voran hart in Waymanns Zaun stießen, so daß Fleisch und Stahl aufeinander trafen. Einer der Polizisten begann, ihm seine Rechte zu verlesen. Andere redeten, murmelten, immer noch mit gezogenen Pistolen. Er ignorierte dies alles und zog nur eine Grimasse, als sie seine Hände hinter seinem Rücken zusammenrissen, um die Handschellen anzulegen.
Im Haus wandte sich der Timberwolf voller Abscheu vom Fenster ab.
Was hätte ich denn tun können? fragte er sich und zerdrückte die beiden blutverschmierten Seiten, die Drew zurückgelassen hatte. Was hätte ich denn tun können?
Teil 4
Narcotrafficanté
14
Der Vernehmungsraum war nicht dunkel und eng, wie Drew es erwartet hatte, sondern geräumig und furchterregend grell, überhell vom Licht der vielen Leuchtstofflampen.
Lieutenant Wexler zog einen Stuhl unter dem einzigen Tisch hervor, drehte ihn um und setzte sich rittlings darauf, die Arme über der Lehne verschränkt.
»Lassen Sie uns ganz von vorn anfangen.«
»Warum hören Sie sich nicht die Bänder Ihrer Kollegen an?«
»Ich würde lieber neu anfangen. Etwas könnte Ihr Gedächtnis aufrütteln. Möchten Sie eine Cola oder sonst etwas?«
»Nein.«
»Okay, wenn Sie Ihre Meinung ändern, dann lassen Sie es mich wissen.« Wexler war etwa zehn Jahre älter als Drew. Sein Gesicht war angespannt und ernst. »Lassen Sie uns mit Arthur Trelana beginnen. Ein respektierter Geschäftsmann, großherziger Spender für wohltätige Zwecke, Sponsor verschiedener Jugendprogramme in Südflorida und …«
»… ein netter Kerl. Na prima, das Gefühl, ein bedeutender Drogenhändler zu sein, muß Wunder bei ihm bewirkt haben.«
»Wie erfuhren Sie, daß er ein Drogenhändler war?«
»Wollen Sie damit sagen, Sie wußten es nicht? Dann entschuldigen Sie bitte, daß ich Sie darüber aufgeklärt habe.« Pause. »Aus dem Brief.«
»Dem Brief Ihrer Großmutter?«
»Ich dachte jedenfalls, er sei von meiner Großmutter.«
»Richtig. Der Brief war eine Fälschung, um Sie dazu zu bringen, einen DEA-Agenten anzurufen, wobei sich später herausstellte, daß dieser schon seit zwei Tagen tot war.«
»Sie haben sich die Bänder ja doch angehört. Ich bin beeindruckt.«
»Unterstützt von diesem falschen DEA-Agenten gingen Sie also ins Too-Jay's und nahmen die Ermordung Arthur Trelanas in Angriff.«
»Nein!« fuhr Drew dazwischen. »Nein! Nein! Nein! Ich habe Trelana nicht getötet. Der Mann, von dem ich den anderen erzählt habe, tat es.«
»Ich verstehe. Der Mann, den Sie erschossen haben.«
»Weil ich keine andere Wahl hatte.«
»Wieso konnten wir dann die Pistole, die Sie weggeworfen haben, einwandfrei als die Waffe identifizieren, mit der Trelana getötet wurde?«
»Reden Sie mit den Leuten, die dabei waren. Sie haben gesehen, was passiert ist.«
»Das haben wir getan. Alle Augenzeugen haben angegeben, daß Sie die Leute erschossen haben, den unschuldigen Zuschauer, der einzuschreiten versuchte, eingeschlossen.«
»Unschuldigen Zuschauer?« Drew schüttelte den Kopf in spöttischem Unglauben. »Dieser Scheißer hat versucht mich zu töten, nachdem er die anderen erschossen hatte, verdammt noch mal! Ich hätte ihn gewähren lassen sollen. Dann würden Sie nach dem wirklichen Killer suchen. Oder bin ich da zu naiv?«
»Das erklärt nicht das Ihre Waffe betreffende Gutachten.«
»Ich habe nur zwei verdammte …« Drew unterbrach sich. »Das haben sie auch gefälscht.«
»Wer?«
»Die Leute, die hinter all dem stehen.«
»Ach ja, die mysteriöse Macht, die Sie ständig erwähnen.« Wexler machte eine kleine Pause. »Lassen Sie uns jetzt von Selinas sprechen.«
»Mace«, verbesserte Drew. »Ich habe ihn nie als Selinas gekannt.«
»Weil er Sie als Selinas töten sollte, aber als Mace wollte er Ihnen helfen, am Leben zu bleiben. Habe ich das richtig verstanden?«
»Beinahe. Nur verstehen Sie das Wesentliche nicht. Hier geht mehr vor sich. Wenn Sie Ihre Augen öffneten, würden Sie es sehen. Als Selinas tötete Mace eine Reihe von Leuten, die damit in Verbindung standen. Ihre Namen habe ich Ihnen schon gegeben. Überprüfen Sie sie. Es gibt ein Muster. Alles hängt zusammen, und es beginnt bei den Großmüttern.«
Wexlers Züge wurden weicher. »Hören Sie
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