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Der Rat der Zehn

Titel: Der Rat der Zehn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jon Land
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der auch ein äußerst fähiger Killer war. Er wurde allerdings ein bißchen zu alt für das Geschäft und suchte sich eine etwas bequemere Arbeit. Wie er mit Arthur Trelana und seinem Drogengeschäft in Verbindung stehen könnte, ist mir allerdings unerklärlich.«
    »Aber er steht damit in Verbindung. Alles steht miteinander in Verbindung, die Großmütter eingeschlossen. Ich bin der einzige, der etwas von den Dingen weiß und noch am Leben ist, und wie lange das noch so bleibt, liegt wahrscheinlich an Ihnen.«
    Drews Bitte schien das Interesse des Timberwolfs wieder erlöschen zu lassen. Seine Augen wurden matt. Die Intensität verschwand aus seinen Augen, die ausdruckslose Kälte kam zurück.
    »Sie haben sich mit den falschen Leuten eingelassen, Drew Jordan«, sagte er schließlich. »Es ist tatsächlich ein Wunder, daß Sie noch am Leben sind. Sie kommen hierher, um Hilfe zu erhalten, und nun gebe ich sie Ihnen: Setzen Sie sich in ein Taxi, und fahren Sie zur Polizei in Miami. Erzählen Sie denen alles, was Sie mir erzählt haben. Und nehmen Sie diese Seiten mit.«
    Drew spürte ein flaues Gefühl im Magen. Trockene Enttäuschung füllte seinen Mund. Seine Gedanken wanderten seltsamerweise zurück zur Highschool, zur Verlesung der Mannschaftsaufstellung durch den Trainer. Er wartete darauf, daß sein Name aufgerufen wurde. Aber er wurde niemals aufgerufen, und nun war dieses trockene, fade Gefühl in seinen Mund zurückgekehrt. Selbst schlucken konnte er nicht mehr.
    Waymann stand ungeduldig auf. »Laufen Sie weiter davon, Drew Jordan, und Sie werden sich nur ein noch tieferes Loch graben. Schließlich ist Ihre Spur noch warm. Sie haben eine Chance, die richtigen Leute zum Zuhören zu finden. Vielleicht bei der Polizei, vielleicht anderswo. Türmen Sie aber weiter, dann geben Sie Ihren Verfolgern nur mehr Zeit, um Sie zu erwischen.«
    Drew wollte ihn aufhalten, ihn aufhalten und ihm sagen, daß er sich das so nicht vorgestellt hatte. Du bist ein Held. Von dir wird erwartet, mir zu helfen. Laß uns noch mal ganz von vorn anfangen, von dem Moment an, als ich deinen Summer drückte. Aber er saß nur schweigend da, teilnahmslos vor sich hin stierend.
    »Sie kamen zu mir, um Hilfe zu bekommen«, fuhr Waymann fort und begann vom Wohnzimmer ins Foyer hinaufzusteigen. »Ich habe mein Bestes getan. Es tut mir leid.«
    »Aber warum denn?« sagte Drew, seine Trägheit abschüttelnd. »Ich meine, wenn Sie wirklich Ihr Bestes getan haben, was muß Ihnen dann leid tun?«
    »Daß ich nicht so bin, wie Sie angenommen hatten. Es tut mir leid, daß ich nicht dem entspreche, was Ihnen Ihr Freund Mace über mich erzählt hat.«
    Drew war jetzt aufgesprungen, ebenso wütend wie enttäuscht.
    »Er hat mir nicht alles erzählt. Er hat mir nicht erzählt, warum Sie ausgestiegen sind.«
    Waymanns Gesichtszüge erstarrten. »Es spielt keine Rolle. Was sollte es Sie interessieren?«
    »Weil es eine Rolle spielt, das ist alles.« Sein Blick ruhte jetzt auf der gehalfterten Pistole. Sie störte ihn überhaupt nicht mehr. »Ich weiß Bescheid über Korsika und alles andere. Sie waren der Beste. Niemand sonst war auch nur annähernd so gut. Doch dann, ganz plötzlich, hörten Sie einfach auf. Das paßt einfach nicht zusammen.«
    »Hören Sie auf, Junge. Sie wissen nicht soviel, wie Sie zu wissen glauben. Vielleicht war ich der Meinung, getan zu haben, was ich tun konnte. Vielleicht glaubte ich, mein Glück sei zu Ende. Welchen Unterschied macht das schon?« Er öffnete die Eingangstür. »Hier entlang, Drew Jordan. Falls es Ihnen etwas bringt: Es tut mir wirklich leid. Sie klingelten und glaubten, auf den Timberwolf zu treffen – aber Sie trafen leider nur mich.«
    Drew blieb stehen, obwohl Waymann neben der Tür wartete. »Ich werde gehen, aber ich habe nicht vor, mich zu stellen und mich von denen töten zu lassen. Ich muß weiter in Bewegung bleiben, so sehe ich es. Ich muß herausfinden, wer dahintersteckt, und sie erwischen, bevor sie mich erwischen. Ich glaube, ich muß so gut wie möglich meine eigenen Regeln machen, weil die Welt, in der Sie sich bewegt haben, von dieser hier vielleicht gar nicht so verschieden ist.« Er ging durch die Tür.
    »Jordan«, rief ihm der Timberwolf nach und brach seinen zweiten Ruf ab, als ihm klar wurde, daß sich der junge Mann nicht umdrehen würde.
    Drew ging weiter, passierte das Tor und warf es hinter sich ins Schloß.
    Er sah die Polizeiautos erst, als er zehn Meter weiter auf dem Broadview

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